Jungkook PoV
Ich streckte Yunho das kleine Kuscheltier hin, das er sofort zwischen seine feinen Ärmchen nahm und sich an die Brust drückte. Wie immer begann er den Zipfel davon gelassen zu inspizieren und schlussendlich daran zu nuckeln.
Das war sein liebstes Stofftier, ein kleiner Geist, der einen runden Kopf hatte und gegen unten in ein weisses Tuch über ging. Jin hatte es ihm geschenkt und es war wirklich eine Freude für sich gewesen, Jin dabei zu beobachten, wie er mit dem Kleinen umging. Wie auch bei mir, hatte er den Älteren sofort um den Finger gewickelt und er, wie auch sein Mann, waren hin und weg von Yunho.
Ja, die beiden hatten geheiratet und zwar ganz heimlich, während ihren Ferien in Las Vegas. Ohne uns einzuladen, ohne uns Bescheid zu geben. Doch sie hatten uns versprochen noch ein Fest hier zu machen, um ihre Vermählung zu feiern.
Yunho's glückliches Glucksen riss mich aus meinen Gedanken und sogleich lagen meine Augen wieder auf dem kleinen Schatz. Er lag auf dem Rücken auf unserer Spieldecke, die auf dem Boden im Wohnzimmer ausgebreitet war. In seinem Kinderzimmer gab es neben dem kleinen Bett noch weitere Spielsachen, doch am Tag blieb ich meist mit ihm hier unten.
Seine Beinchen zappelten freudig, als ich mich zu ihm beugte und meine Hand auf sein Bäuchlein legte. Grinsend strich ich darüber und sofort gluckste der Kleine wieder auf. Ich hatte schnell festgestellt, wie sehr ihm dies gefiel.
Der blaue Strampler, den er gerade trug, war ebenfalls ein Geschenk gewesen. Jimin hatte ihn uns geschenkt mitsamt den passenden Söckchen. Ja, unsere Freunde waren ganz verzaubert von Yunho, aber wer konnte es ihnen verübeln? Mir ging es ja genau gleich.
„Na, mein Schatz?", meinte ich lächelnd und hob ihn hoch. Der Kleine hielt sein Geist fest umschlossen und sah mich aus grossen, funkelnden Augen an. „Hast du Hunger?"
Wie auf Kommando wurden seine Augen noch grösser und das Schmunzeln auf seinem Gesicht verschwand. Doch bevor Yunho begann zu schreien, wippte ich ihn kurz beruhigend hin und her.
„Alles gut, Kleiner. Komm, wir gehen dir deine Milch holen", ich drückte den kleinen Körper an meine Brust, wippte immer noch leicht hin und her und stand vom Boden auf. Mit Jogginghose und Shirt bekleidet tapste ich in die Küche und holte das Fläschchen aus dem Kühlschrank, um es schnell in den speziell dafür angefertigten Milcherwärmer zu stellen.
Ich sah zu Yunho, der nun das Gerät betrachtete und geistesabwesend auf seinem Stofftier rumkaute. Automatisch musste ich lächeln und strich wieder über sein Bäuchlein.
Der Kleine hatte uns in den letzten Tagen ziemlich auf Trab gehalten. Er war nun seit fast zwei Wochen bei uns und natürlich war es nicht leicht. Vor allem ganz am Anfang hatte ich das Gefühl, dass man ja nur alles falsch machen konnte. Ich hatte Angst ihm irgendwie die falsche Milch zu geben, ihn wenige Sekunden aus den Augen zu lassen und er sich sofort verletzen könnte oder es vergessen könnte, seine Windeln zu wechseln.
Gerade Letzteres war überhaupt nicht möglich, da mich der Kleine ja immer schön daran erinnerte. Mit Geschrei und Gestank.
Mittlerweile hatte ich es ziemlich gut im Griff, Yunho und ich meisterten den Alltag gut im Einklang. Wir hatten unserem Ablauf. Morgens machte Tae Frühstück für ihn und sich selbst, dann gingen wir zu zweit spazieren, spielten bis es Mittagszeit war und assen dann. Am Nachmittag machte ich Unterschiedliches mit dem Kleinen, manchmal einen weiteren Spaziergang, manchmal ging ich einkaufen und manchmal besuchten wir Viola oder einen unserer Freunde. Abends kochte ich dann, während Yunho mir in seiner Babyschale zusah und bis Tae wieder nach Hause kam, stand das Essen auf dem Tisch.
Wir -Taehyung und ich- hatten uns ziemlich schnell dafür entschieden, dass er weiter arbeiten würde, während ich sozusagen die ‚Hausfrau' spielte. Er war in seinem Beruf unentbehrlich, zudem er schlichtweg mehr verdiente. Und ich hätte mich sowieso nicht von Yunho lösen können, zumindest nicht in den ersten Tagen.
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porcellan | vkook
FanfictionKim Taehyung lebt mit seinen Eltern in Belgravia, eines der wohlhabendsten Viertel Londons. Er führt ein ruhiges Leben, bis zu der Nacht, in der er draussen sitzt und einen Jungen trifft, der ihn mehr als fasziniert. Obwohl das gegen jegliche Vorsch...