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Jungkook PoV

Ich könnte schwören, mein Herz hatte gerade den Platz gewechselt. So laut wie ich das Pochen in meinen Ohren hörte, könnte das alberne Ding genauso gut neben meinem Trommelfell hausen.

Die Nacht war grässlich gewesen, keine Minute Schlaf hatte ich bekommen. Meine Nervosität war immer noch beinahe greifbar, trotzdem wollte ich nicht, dass mich irgendjemand begleitete.

Tae sollte alleine von mir vom Flughafen abgeholt werden, selbst wenn die Autofahrt dahin ein Ritt der Gefühle war. Keine Ahnung wie viele ältere Leute an mir vorbei gerast sind auf der Autobahn und nur neugierig durchs Fenster gesehen hatten.

Vermutlich hatten die sich gefragt, wer denn hier so komisch fährt und nie wirklich die Mitte der Spur findet.

Autofahren war noch nie mein Hobby gewesen, doch durch diesen Trip zum Flughafen wurde es defintiv zu meinem Feind.

Jedenfalls merkte man mir meine Müdigkeit kaum mehr an, trotz der fehlenden Erholung, war mein Körper so vollgepumpt mit Adrenalin, dass ich keine Erschöpfung bemerkte.

Ich freute mich nur darauf endlich wieder in Tae's Armen zu sein. Diese beiden Wochen, selbst wenn es nur so eine kurze Zeit war, waren die reinste Hölle gewesen. Ich hatte mich einfach unvollständig gefühlt, als könnte ich ohne ihn nicht richtig leben.

Dazu kam die Sache mit Lu. Nach diesem Ereignis am Donnerstag hatte ich mich freitags einfach krank gemeldet. Ich wollte es keinesfalls riskieren den Typen nochmals zu sehen.

Vermutlich würde es mir gut tun, wenn ich es meinem Freund endlich erzählen konnte. Er wusste bestimmt, was die beste Lösung war. Auch wenn ich bei ihm vermutete, dass die beste Lösung mit einem verletzten Lu im Krankenhaus endete. Ganz ehrlich, so schlecht fand ich das mittlerweile nicht mehr.

Meine Hände zitterten, als ich den Wagen parkte und mich auf den Weg zur Ankunftshalle machte. Natürlich war ich zu früh, aber Zuhause hielt ich es schlichtweg nicht mehr aus. Noch so etwas, ohne Taehyung war es einfach zu ruhig.

Mir war nicht bewusst gewesen, was mir alles fehlte, wenn er plötzlich nicht da war.

Unsere Freunde wollten Tae erst morgen wieder begrüssen, etwas, was ich einladend fand. Das hiess, dass wir den heutigen Tag und Abend noch zu zweit geniessen durften.

Meine Gedanken drehten sich, als ich mich dort hin stellte, wo alle auf ihre Bekannten und Freunde warteten. Ich erkannte sogar ein paar Gesichter wieder. Tae hatte mich mal zu einer kleinen Feier seiner Freunde aus dem Studium mitgenommen, auf der ich einige ihrer Begleiter treffen durfte.

Eben diese Begleiter warteten hier genauso auf ihren Partner, wie ich. Tae war also nicht der einzige gewesen, der die Firma in Dublin zugeteilt bekommen hatte.

Endlich strömten die ersten Fluggäste heraus. Meine Knie zitterten, trotzdem stellte ich mich ein bisschen auf die Zehenspitzen um mehr sehen zu können. Die Rose in meiner Hand schwankte hin und her.

Ich sehnte mich so sehr nach ihm, seiner tiefen Stimme, seinem vertrauten Herzschlag, seinem Geruch, der mit Geborgenheit verlieh... Nach seinen Berührungen, seinen Lippen.

Es war echt schrecklich. Und plötzlich fragte ich mich, wie ich es überhaupt bis jetzt überlebt hatte ohne ihn.

Nochmals streckte ich mich und endlich erkannte ich den bekannten, dunkeln Haarschopf. Die leicht gewellten Haare waren vom Flug zerhaust, seine karamellfarbene Haut glänzte ein wenig im hellen Licht des Flughafens.

Ich hatte das Gefühl, ihn noch nie als so schön empfunden zu haben, wie in dem Moment.

„Tae!"

porcellan | vkookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt