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Taehyung PoV

Die Schulklingel ertönte und augenblicklich sprang die ganze Klasse auf, wobei alle irgendwie ihr Zeug verstauten und aus dem Zimmer flüchteten.

Ich seufzte auf, strich meine Haare zurück und folgte der Masse nach draussen. Dieses Schulhaus mochte ich immer noch nicht, es war zu perfekt.

„Tae!"

Jemand, der sich nacher als Jimin entpuppte, stürmte auf mich zu. Ich sah ihn ein bisschen verwirrt an, doch der Grauhaarige riss nur die Augen auf und probierte wieder zu Atem zu kommen, während er sich durch die Meute drückte.

„Taehyung, du musst sofort mitkommen", brachte er dann raus und mein Blick wurde noch verwirrter.

„Was, wieso? Was ist passiert?"

Mein bester Freund hielt vor mir an, seine Augen hatten einen erschreckenden Ausdruck angenommen. Beinahe panisch und vor allem in Sorge.

„Jungkook... Ich... Wir... Haben es zu spät gesehen."

Das reichte. Mein Körper schaltete in Funktionieren um, das Nachdenken wurde zur Seite geschoben. Ohne Jimin noch weiter zu beachten, stürmte ich an ihm vorbei, ignorierte die weiteren Leute und sah nur die Tür klar vor mir.

„Im Innenhof", beantwortete Jimin meine unausgesprochene Frage, der hechelnd hinter mir her sprintete. Ich stiess die Tür auf, rannte weiter nach rechts.

Mein Herz begann höher zu schlagen, jegliches Adrenalin wurde in meine Adern gepumpt, meine Sicht war plötzlich präzise und scharf.

Vor mir lag der staubige Platz des Innenhofs, an der rechten Mauer hatte sich eine kleine Gruppe gefunden. Es waren fünf Jungs, Jungs, die ich allzu gut kannte. Und mittendrin war Namjoon und Hobi, Jin konnte ich nicht sehen.

Meine Beine bewegten sich automatisch weiter, ich merkte selbst wie meine Hände begannen zu zittern. In mir fing es an zu brodeln, ein Feuer baute sich auf. Die Wut, die entladen werden wollte.

Der Erste, den ich erwischte, zog ich am Kragen zurück, so dass er nach Luft röchelte, doch meine Augen suchten nur weiter und fanden schlussendlich auch.

Das ist nicht wahr...
Das ist nicht ihr ernst...

Mein Baby, mein Jungkook, sass da an der kalten Wand gelehnt, die Arme schützend um den Bauch geschlungen. Seine wunderschönen Lippen waren aufgeplatzt, Blut überzog sie. Ein herzzerreissendes Schluchzen ertönte immer wieder aus seinem Mund, ich sah von hier aus, dass seine aufgeschürften Hände zitterten und er probierte sie unter den langen Ärmel seines Pullis zu verstecken. Die vielen Tränen hinterliessen Spuren auf seinen blassen Wangen.

Nur wenige Momente lang beäugte ich meinen Freund mit aufgerissenen Augen, merkte wie mein Herz sich schmerzvoll zusammen zog, doch im nächsten packte ich den Typen, der mir als erstes in die Finger kam.

Er stand direkt neben Kookie, hatte die Hand bereits erhoben, bevor ich ihn mit voller Wucht gegen die Wand schmetterte. Meine Hand legte sich automatisch auf seine Kehle, ich drückte sein Kopf gegen den Stein.

„Lass meinen Freund in Ruhe oder ich schwör dir, dass du deinen Kopf nacher von der Mauer kratzen kannst", kam zischend aus meinem Mund, ehe ich meine Finger stärker gegen seine Luftröhre drückte.

Wie es schien hatte ich den Anführer erwischt, die Restlichen hatten nämlich plötzlich angehalten, hielten inne und sahen zu dem Typen, der gerade nach Luft ringend probierte meine Hand weg zu schlagen.

Doch wenn es um Jungkook ging, kannte ich keinen verdammten Spass. Niemand würde meine Hand jetzt hier weg kriegen.

„Was glaubst du, was es dir bringt? Was bringt dir diese Gewalt, fühlst du dich dann besser? Magst du es, wenn Leute nacher wegen dir leiden, weinen, bluten?", fragte ich ihn, woraufhin er die Augen aufriss und wieder probierte nach Sauerstoff zu ringen. „Das ist krank. Du bist krank."

porcellan | vkookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt