~79~ Namjin Special

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Jin PoV

„Joon, was zur Hölle machst du da?!"

Meine Tasche, die ich vor wenigen Sekunden noch in der Hand gehalten hatte, landete auf dem Boden, als ich mein Haus betrat. Genauer gesagt, als ich die riesige Küche meines Hauses betrat.

Denn da fand ich nicht einfach nur mein überforderter Freund vor, der verzweifelt versuchte überkochende Nudeln zu retten, sondern auch eine riesen Sauerei.

Auf dem Boden sah es aus, als wenn gerade Schnee gefallen war, weshalb ich mal annahm, dass Namjoon auch vorgehabt hatte, etwas zu backen und dann wohl das ganze Mehl verschüttet hatte. Dazu kamen noch ein paar Gemüsereste, die in alle Himmelsrichtungen gespickt waren und wie Farbspritzer auf dem weissen Hintergrund aussahen.

Ein paar Teller stapelten sich in der Spüle und ein Messer lag sogar mit der Spitze nach vorn auf der Theke, weshalb ich zuerst darauf zulief und es schnell zurück in die Halterung legte.

„Was genau hast du versucht zu machen?", fragte ich den Blondhaarigen, als ich mich leicht grinsend wieder zu ihm drehte und mich gegen die Theke lehnte, darauf bedacht, nicht noch andere herumliegende Messer anzustupsen.

„Ähm... Hey, Jin... Ich...Ich weiss auch nicht", stotterte er ein wenig unbeholfen und kratzte sich am Hinterkopf, während er mich schuldbewusst ansah.

„Ich wollte eigentlich was für uns kochen und dann ist plötzlich alles schief gegangen und die Packung Mehl ist aufgeplatzt und..."

„Und dann hast du meine Küche in ein Chaos verwandelt", schlussfolgerte ich immer noch grinsend und verschränkte meine Arme vor der Brust.

„Es tut mir Leid, Schatz. Ich wollte das alles nicht. Ich räume es wieder auf, versprochen!"

Doch bevor Joonie überhaupt was anfassen konnte hastete ich schnell zu ihm und schob ihn lieber weg vom Herd.

„Nein, ganz sicher nicht, mein Lieber. Wenn du das alles hier aufräumst, sieht es nacher noch schlimmer aus. Lass mich das machen", sagte ich schnell und nahm die Pfanne sicherheitshalber weg von der heissen Platte.

Schnell hatte ich die Hitze runtergedreht und machte den Deckel wieder drauf, ehe ich die Teller in der Spüle mitsamt dem rumliegenden Messern und Schälern in die Spülmaschine räumte.

Das Gemüse, dass Joonie probiert hatte zu schneiden und nebenbei total zerfetzt aussah, warf ich lieber gleich in den grünen Behälter, denn ich bezweifelte, dass man die noch essen konnte.

„Es tut mir Leid, Schatz", meinte Namjoon leise und als ich mich umdrehte, sah ich, dass er direkt hinter mir stand und traurig auf den Boden blickte.

Ich lächelte ihn an.

„Das ist doch nicht schlimm", sagte ich und legte meine Arme um seinen Nacken. „Du hattest doch eigentlich tolle Absichten, nur kannst du leider nicht besonders gut kochen."

Namjoon lachte ein wenig und hob sein Kopf an, um mir in die Augen zu sehen. Dabei platzierte er seine Hände wie so oft auf meinen Hüften.

„Das überlass ich dann wohl eher dir, sonst würden unsere Kinder ja verhungern", meinte er grinsend, worauf ich überrascht die Augenbrauen hochzog.

„U-Unsere Kinder?"

„Willst du keine Kinder?", fragte Joonie gleich nach, doch ich schüttelte schnell den Kopf.

„Doch, natürlich. Nur dachte ich nicht, dass du schon so weit in die Zukunft denkst", antwortete ich wahrheitsgemäss und merkte wie mein Herz anfing schneller zu schlagen.

„Weil ich aussehe, wie so ein Typ, der nur im Moment lebt?", meinte er grinsend, worauf ich wieder den Kopf schüttelte und selbst ein wenig lächeln musste.

„Naja, ich mein'... So lange sind wir ja nicht zusammen und ich dachte eben, ich sei der einzige, der noch an die wahre Liebe glaubt."

Nervös sah ich mein Freund an, meine Knie wurde ein wenig weicher, aber er lächelte nur weiter und drückte seine Lippen kurz an meine Stirn.

„Du bist nicht der einzige", hauchte er leise, was mir Gänsehaut bescherte.

Er kam meinem Gesicht näher und verband unsere Lippen zu einem sanften, liebevollen Kuss, der mein Herz zum Schmelzen brachte.

Jedes Mal aufs Neue fühlte ich mich wie auf Wolken, wenn er mich küsste und verspürte ein Kribbeln in meinem ganzen Körper.

Ich lächelte, als wir uns lösten und sah kurz auf den verdreckten Boden.

„Unsere Kinder sollten wohl auch lernen, wie man putzt", meinte ich amüsiert, worauf Joonie nur schief grinste und sich hilflos in der Küche umsah.

„Ich wollte das noch weg machen, bevor du nach Hause kommst", murmelte er, aber ich lachte nur und verschwand kurz im Nebenzimmer, um ein Besen zu holen.

Als dann alles wieder einigermassen sauber war, machte ich mich daran, Abendessen zu kochen. Joonie würde ich ganz sicher nicht nochmals an meinen Herd lassen.

„Du kannst das einiges besser als ich", meinte mein Freund schmollend, als er plötzlich hinter mir stand und seine Arme um mein Bauch schlang.

„Normalerweise würde ich jetzt sagen; Übung macht den Meister. Aber ich denke nicht, dass das bei dir noch was bringt", antwortete ich lachend und lehnte mich gegen ihn.

„Okay, das war fies", erwiderte er und sah stur geradeaus, wobei ich jedoch nur mehr lachen musste und ihm kurzerhand einen Kuss auf die Wange drückte.

„Wer hat denn hier meine Küche verwüstet?", gab ich zurück und sah meinen Freund grinsend an, wie er leicht rot wurde und begann mit seinen Piercings an den Lippen zu spielen.

Zugegebenermassen eine leichte Schwachstelle von mir.

Vorsichtig hob ich meine Hand und strich kurz über das Metall, ehe ich mich vorbeugte und ihm nochmals einen Kuss aufdrückte, nun aber auf die Lippen.

Er erwiderte ihn schmunzelnd und zog mich ein Stück näher an sich, während er seine Hände an meinen Rücken legte.

„Ich liebe dich trotzdem", meinte ich, als wir uns lösten und lächelte sanft, was mein Gegenüber erwiderte.

Ich drehte mich wieder in seinen Armen und lehnte mich gegen seine Brust, wobei ich seine Arme fester um mein Bauch zog. Meine Augen waren geschlossen, als ich meine Wange an seine Halsbeuge schmiegte und den vertrauten Duft des Jüngeren einatmete.

Bei keiner Person würde ich mich je wohler und beschützter fühlen. Namjoon brachte es einfach immer wieder fertig, mich gänzlich glücklich zu machen.

„Ich liebe dich auch, Schatz", hauchte Joonie in mein Ohr und küsste es dann kurz.

So ganz fassen konnte ich es immer noch nicht. Die Tatsache, dass ich nun plötzlich nicht mehr alleine in der Schule war, dass ich all diese Beleidigungen nicht mehr über mich ergehen lassen musste. Und die Tatsache, dass ich nun plötzlich diesen wundervollen Menschen an meiner Seite hatte, der all meine Träume und Vorstellungen verwirklichte.

Irgendwie war das so viel Glück auf einmal, dass ich kaum damit umgehen konnte, aber ich hatte beschlossen, es einfach ohne Fragen zu geniessen.

Ob diese schöne Zeit immer anhielt, konnte ich nicht sagen. Wahrscheinlich war es nicht so.

Aber bei Namjoon fühlte sich alles so verdammt richtig an, dass ich mir sicher war, er würde immer da bleiben.

Ich glaubte daran.
Ich glaubte an uns.

porcellan | vkookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt