Taehyung PoV
In einem Moment waren meine Augen noch vor Schock aufgerissen, doch im nächsten hockte ich schon vor Jimin auf dem Boden und schlang meine Arme um ihn.
Eine Umarmung schien er dringend nötig zu haben, so dauerte es auch nicht lange und er erwiderte meine Umarmung, wobei er von der Couch rutschte und sein Gesicht in meiner Halsbeuge vergrub.
Ich hörte ein Schluchzer und Tränen, die mein Shirt durchnässten, aber es interessierte mich keineswegs. Stattdessen zog ich den Älteren noch näher und strich beruhigend über seinen Rücken.
Es erinnerte mich an unsere Kindheit, wir waren damals schon immer füreinander da gewesen. Wenn unsere Eltern uns angeschrien haben, uns irgendwas verboten haben oder wir schlichtweg nicht mehr weiter wussten. Wir konnten jederzeit auf einander zählen, ohne dabei befürchten zu müssen, es sei aufdringlich. So verbrachten wir ganze Stunden, ohne wirklich zu reden, genossen nur die Anwesenheit des Anderen und die Ablenkung von unserem Zuhause. Wir waren eben beste Freunde, die sich geschworen hatten, sich nie im Stich zu lassen.
Und diese Tatsache würde sich niemals ändern.
„Es tur mir so Leid, Jiminie", flüsterte ich in sein Ohr und strich nochmals über seinen Rücken, ehe wir uns dann voneinander lösten und ich in sein verweintes Gesicht schauen konnte.
Er brachte ein Lächeln zu Stande und strich über seine Wangen, um die Tränen fortzuwischen.
„Sie haben gesagt, dass sie mich nicht mehr sehen wollen, ohne wirklichen Grund. Eines Tages kam ich nach Hause und meine Taschen standen gepackt da, mit einem Zettel. Nichts weiter. Mit ihrer Kreditkarte kaufte ich mir ein Flugticket und mehr als diese zwei Sporttaschen besitz ich nun nicht mehr", erzählte er und zuckte schlussendlich betrübt mit den Schultern.
Meine Hand ruhte immer noch auf seinem Rücken und ich konnte nicht ganz fassen, dass seine Eltern das wirklich durchgezogen hatten. Natürlich waren sie nie tolle Erziehungsberechtigte, aber das hätte ich nun selbst von ihnen nicht erwartet. Sie hatten ihren eigenen Sohn auf die Strasse gesetzt.
„Jimin, du kannst natürlich hier wohnen, so lange du willst", wandte nun Jungkook ein, der ihn mitleidig ansah und ihm aufmunternd zulächelte.
„Ja, das ist kein Problem für uns", sagte nun auch Yoongi, der mittlerweile neben Jimin sass und eine Hand auf seinem Oberschenkel hatte.
Jimin hob den Kopf an und nickte ein wenig, ehe er seine Hand auf die von Yoongi legte und ihn kurz lächelnd ansah.
„Danke, das bedeutet mir wirklich viel."Yoongi strich ihm eine Strähne aus der Stirn und erwiderte sein Lächeln, weswegen ich gleich wieder aufstand und ein mich paar Schritte von dem verliebten Paar entfernte. Ich fühlte mich gerade ein bisschen fehl am Platz.
Ich spürte Jungkooks Hand an meiner, er zog mich grinsend wieder zurück zu sich und drückte mich ins Polster des Sofas, während er Jimin und Yoongi stolz zusah.
„Unser Verdienst", murmelte er in mein Ohr und nickte zum Paar rüber, woraufhin ich ebenfalls grinsen musste und mich ihm mehr zuwandte.
„Naja, wir sind eben ziemlich gut", meinte ich und zuckte den mit Schultern.
„Jimin tut mir Leid", flüstere mein Freund leise, obwohl wir wohl auch schreien könnten, ohne die Beiden zu stören.
„Mir auch", antwortete ich lediglich und verschränkte unsere Finger erneut. Nochmals schaute ich zu Jimin, dessen verweinten Augen nun wieder ein wenig mehr strahlten, während er mit Yoongi redete.
Mir auch.
~~
Jungkook kam mit mir wieder nach Hause, Jimin blieb vorerst bei Yoongi und wir beide wollten ihre Zweisamkeit ungern stören. Zumal so natürlich auch mehr Zweisamkeit für uns heraussprang.
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porcellan | vkook
FanfictionKim Taehyung lebt mit seinen Eltern in Belgravia, eines der wohlhabendsten Viertel Londons. Er führt ein ruhiges Leben, bis zu der Nacht, in der er draussen sitzt und einen Jungen trifft, der ihn mehr als fasziniert. Obwohl das gegen jegliche Vorsch...