Taehyung PoV
Sie sahen ungelogen aus wie Strassenschläger in Designerklamotten.
Fünf Jungs, damit beschäftigt möglichst angsteinflössend rüberzukommen, bahnten sich einen Weg durch die Schüler, was nicht wirklich nötig war, da sowieso jeder vor ihnen zurückzuweichen schien.
Allesamt hatten rabenschwarze Haare, die nicht unbedingt gefärbt aussahen, markante Gesichter und einen funkelnden Ausdruck in den Augen, der irgendwie an ein Raubtier erinnerte.
Sie schienen sogleich den gesamten Platz um sich einzunehmen und auszufüllen, als wären sie die Könige persönlich, die durch die Dienerschaft zum Thronsaal schritten.
Ausnahmslos schwarze Kleidung zierten die breiten Schultern, auch wenn sie wahrscheinlich teurer als dieses Schulhaus war.
Inmitten der Poloshirts-tragenden Schnösel mit den beigen Stoffhosen, wirkten sie wie ein finsterer Dämon, der nur alle Jahrzehnte auftaucht, um dieses Gebäude heimzusuchen.
Doch so wie es aussah, genossen sie nicht einfach nur die Aufmerksamkeit der Schüler, sondern hatten ein klares Ziel vor Augen, dass sie jetzt auch ansteuerten.
Erstaunlicherweise war kein Schüler überrascht, weitete die Augen oder schaute der Truppe hinterher. Man blieb einfach stehen, starrte auf den Boden und wartete, bis sie alle vorbei gelaufen waren.
So auch Hobi, Namjoon und ich, wobei Joon jedoch nervöser wurde, das merkte man klar an seinem Fusswippen, was sich verstärkte und dem Spielen mit seinen Piercings.
Hoseoks Hand löste sich wieder ein wenig von meinem Arm und ich war mutig genug, um meinen Blick über die Schülerschar zu der Gruppe schweifen zu lassen, die alle den Blick auf eine Person gerichtet hatten.
Ich probierte ebenfalls dahin zu spähen, streckte mich ein wenig und erblickte dann einen koreanischen Jungen, wahrscheinlich ein wenig älter als ich, mit schwarzen Haaren, einer Brille, einem weissen Pullover und einer schwarzen Jeans, der schützend ein Buch vor seinen Brustkorb hielt. Sein Blick war starr auf den Boden gerichtet, fast so als wollte er den anderen Blicken entkommen.
Er wurde angespannter, begann mit dem Kopf unnatürlich von der einen auf die andere Seite zu schwingen und zupfte an den Ärmel seines Pullis.
Auf mich wirkte es fast so, als wüsste er genau, was jetzt kam und auch ich hatte leider eine schreckliche Vorahnung.
"Na? Wie geht es dir so, Schwuchtel?", fragte ihn einer der Jungs und stellte sich genau vor ihn hin.
Augenblicklich wurde ich wütender, mein Puls beschleunigte sich, Adrenalin floss in meine Adern, denn solche Menschen konnte ich einfach nicht ertragen.
Der arme Junge klammerte sich noch mehr an sein Buch, probierte irgendwie auszuweichen, doch auf beiden Seiten standen ebenfalls diese Typen und er hatte einfach keine Chance zu entkommen.
Ich fragte mich, weshalb niemand etwas unternahm, doch so wie diese Schüler damit umgingen, war es wohl wahrscheinlich, dass sowas öfters vorkam. Die meisten Menschen trauten sich nicht in solche Streitereien einzugreifen, so dass sie ohne Probleme ausarten können und zu Prügeleien werden.
Und zu meinem Bedauern wird das sehr wahrscheinlich auch hier der Fall sein.
"Erzähl mal! Wie ist es so in den Arsch gefickt zu werden?", fragte der selbe Typ nochmals und ein hämischen Grinsen zog sich über seine hässliche Fratze.
Mein Blut begann nur noch mehr zu kochen.
"L-Lasst mich b-bitte in Ruhe", stotterte der schwarzhaarige Junge und drehte sich wieder weg, wahrscheinlich um seinen Torso vor Schlägen zu bewahren.
"Hah! Habt ihr das gehört? Er will, dass wir ihn in Ruhe lassen", meinte nun ein Anderer und sogleich brachen alle in ein grässliches Gelächter aus. Sie lachten solange, bis der erste Typ breitbeiniger hinstand und plötzlich einfach ausholte, so dass seine Fingerknöchel gegen die Wange des Jungens knallten und seine Brille scheppernd zu Boden fiel.
Er wimmerte nur kurz auf, wollte sich zu seiner Brille runterbücken, als sogleich ein weiterer Schlag folgte, dieses Mal direkt in die Magengrube.
Ich hörte jemand neben mir nach Luft schnappen und darauf folgend so etwas ähnliches, wie ein Knurren. Hobi stürzte sich nach vorn vor Namjoon und wollte etwas sagen, als der Blondhaarige ihn mit Leichtigkeit zur Seite schob.
"Ich kann das nicht länger mit ansehen", sagte er und schob sich dann an allen Schülern vorbei, nur um sich direkt vor den Typen zu stellen, der den Jungen geschlagen hatte.
"Es reicht jetzt!", knurrte er, mit einem Unterton, der selbst mich zum Erschaudern brachte, auch wenn ich nicht der Angesprochene war.
Der Typ lachte nur, wollte zum nächsten Schlag gegen Namjoon ausholen, kassierte jedoch zuerst einen Schlag gegen den Kiefer und wurden dann von dem Blondhaarigen am Kragen gepackt. So drückte Namjoon ihn gegen die Spinde, ein überaus wütendes Funkeln lag in seinen Augen.
"Hast du mich nicht verstanden?", fragte er den Anderen, der zwar immer noch grinste, doch so langsam Angst bekam, was man klar an seinem Ausdruck erkannte.
"W-Willst du mir drohen?", fragte er, doch seine Stimme wurde brüchiger, so dass Namjoon von ihm abliess und ihn einfach zurück in die Menge stiess.
"Verzieht euch, ihr Idioten!", rief er noch, als der Rest der Truppe auch schon den gleichen Weg wie ihr Anführer einschlugen. Namjoon war zwar alleine gewesen, doch erstens, einen Kopf grösser als die Anderen und zweitens, auch um einiges einschüchternder. Mit dem wollte man wirklich nicht verfeindet sein.
Mein Körper löste sich langsam aus der Schockstarre und ich stürzte zu Namjoon, der bereits neben dem armen Jungen kniete und ihm gerade seine Brille entgegen streckte, die glücklicherweise noch ganz aussah.
"Geht's?", fragte er ihn lediglich und legte dabei kurz seine Hand an die Wange des Schwarzhaarigen, der jedoch augenblicklich zusammenzuckte.
"Tut mir Leid. Ich wollte dich nicht verängstigen", meinte Namjoon zu ihm und schenkte ihm ein liebevolles Lächeln.
Von dem angsteinflössenden Typen, der gerade noch die Schläger verjagt hatte, war nichts mehr zu sehen.
Der Junge starrte ihn einfach nur an, vollkommen überrumpelt von der Situation und scheinbar fasziniert von dem jungen Mann, der vor ihm stand.
"Ich bin Namjoon, und du?", fragte Joon ihn, als ich ebenfalls neben den Beiden stand.
Die Schülerschar hatte sich langsam aufgelöst, nur Hobi stand immer noch mitten im Flur und wirkte irgendwie geschockt.
Der Junge brachte ein kleines Lächeln zu Stande und setzte seine Brille wieder auf die Nase, das Buch immer noch in den Händen.
"Jin."
~~
Jetzt kommt Jin ins Spiel :)
Na, wer vermutet schon was?
Irgendwelche Theorien, wie es weitergeht mit Jin?
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porcellan | vkook
FanfictionKim Taehyung lebt mit seinen Eltern in Belgravia, eines der wohlhabendsten Viertel Londons. Er führt ein ruhiges Leben, bis zu der Nacht, in der er draussen sitzt und einen Jungen trifft, der ihn mehr als fasziniert. Obwohl das gegen jegliche Vorsch...