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...Nun war warten angesagt.

"Danke nochmal" sagte sie lächelnd und sah mich an "Jetzt kannst du gehen, ich hab hier alles weitere unter Kontrolle und ich denke du hast bestimmt noch einige Telefonate zu führen bezüglich des heutige Tages", ich nickte, stand auf mit einem tiefen seufzter. Ich nahm mein Handy aus der Tasche und bewegte mich Richtung Küchenbogen, auf dem Weg checkte meine Anrufe. Die Wörter meiner Mutter gaben mir zu denken und es bestätigte sich, bei dem Anblick der rot gekennzeichneten Kontakte verschluckte ich mich fast an meinem eigenen Speichel und blieb stehen. 26 verpasste Anrufe in nur einer Stunde "Oh mein Gott, man kann es auch übertreiben" klagte ich leiser und musste erstmal paar Sekunden drauf klar kommen. Ich hob die Hand und massierte mit Daumen und Zeigefinger meine Stirn um die entstehenden Kopfschmerzen aufzuhalten, hinter mir ertönte dann eine lachende Frauenstimme "Lass sie nicht länger warten, ich rufe dich wenn die ersten Gäste kommen" schlug sie vor und ich verließ die Küche mit einem einfachen 'Okay'.

Um meine Leute zurück zu rufen zog ich mich in mein Zimmer zurück das sich im zweiten Stockwerkes des Hauses befand. Sofort nachdem ich meine vier Wände betrat schloss ich die weiße Tür hinter mir und machte mich daran alle zurück zu rufen die heute nicht kommen konnten oder die keinen Platz mehr in unserer Haushälfte fanden.

Ich beendete nach gefühlten hundert Stunden meinen letzten Anruf und ließ mich rückwärts auf mein Bett fallen das dabei erstmal knarrte und quietschte. Mit meiner rechten Hand fuhr ich langsam durch meine schwarze Mähne und speicherte so viel Luft in meinen Lungen wie nur möglich, dann atmete ich den ganzen Satz Kohlenstoffdioxid wieder aus und schloss dabei meine Augen. Das klang wie ein verzweifelter Seufzer, irgendwie war es das auch. Meine Haare schnipsten zurück gegen meine Stirn als meine Hand an meinem Hinterkopf ankam und ich genoss die Stille in meinem Raum. Dies beruhigte mein Herz und meinen Kopf um mich auf die nächsten Stunden vorzubereiten, die stressige Familienfeier "Jimin! Deine Großeltern sind da!" rief meine Mutter von unten und ich stand auf "Los geht's" sagte ich zu mir selbst und verließ meinen Raum um nach unten zu gehen. Ich begann zu lächeln wenn ich sie im Flur stehen sah und sprang einfach die letzten 4 Stufen nach unten.

Sie hängten gerade ihre Jacken auf, aber als sie mich endlich bemerkten bildete sich ein herzliches Lächeln auf ihren Lippen "Da ist er ja!" sagte meine Oma, es klang fast so als hätte sie mich seit 20 Jahren nicht mehr gesehen. Sie kam in meine Richtung mit nach vorne ausgestreckten Armen und ich entschied mich ihr etwas entgegen zu kommen, denn sie hatte etwas Knie-Probleme und ich bin ein guter Enkelsohn. "Lass dich ansehen, du bist ganz schön gewachsen und ein genauso schöner junger Mann wie dein Vater. Ihr könntet Zwillinge sein!" sagte sie fröhlich mit einem glitzern in ihre Augen bevor sie ihre Arme um mich schlang und ich ihre Umarmung erwiderte, dann griff sie einfach meine Schultern und ihre Augen fuhren sämtliche Male von meinem Kopf bis zu meinen Füßen.

Der Gedanke daran wie mein Vater auszusehen machte mich etwas traurig, denn er starb vor Jahren in einem Autounfall also musste ich ohne ihn aufwachsen. Ich hatte nur meine Mutter, aber sie erzog mich trotzdem mit so viel Liebe und Aufmerksamkeit. Natürlich wünschte ich mir immer meinen Vater zurück, aber man kann Tote nicht wieder auferstehen lassen.

"Ach Birgit, er ist 21 Jahre alt, natürlich ist er erwachsen!" beschwerte sich mein Opa und ich musste daraufhin etwas lachen. Er schob sich zwischen uns und zog mich in eine Umarmung "Alles Gute zum Geburtstag" gratulierte er mir und klopfte mir paar mal auf den Rücken bevor er mich wieder los ließ "Weißt du, in deinem Alter war ich schon lange mit deiner Großmutter verheiratet und sie war schon lange mit deinem Vater schwanger, aber das sind vergangene Zeiten" packte er sie alten Geschichten wieder aus und ich verdrehte einfach nur die Augen "Aber es stimmt, in dir stecken definitiv die Gene von mir und deinem Vater. Wir waren genauso gut aussehend in unseren Zwanzigern" fügte er noch hinzu und die weißhaarige Frau hinter uns schüttelte den Kopf "Bitte Sung, lass die alten Geschichten, er lässt sich eben Zeit mit einer Frau und Kindern richtig?", in ihren Gesichtern erschienen Fragezeichen und sie starrten mich an. Ich fühlte mich unwohl, aber schluckte das runter "Uh..also..ja" stotterte ich etwas unbeholfen und Lächelte sie schräg an, aber es schien ihnen nicht zu reichen, also suchte ich schnell nach einen anderen Antwort "Ja, ich nehme mir die Zeit" sagte ich klar und deutlich, windete mich damit aus der komischen Situation. Zum Glück aber beschützte mich meine Mutter vor mehr Fragen "Gut, also setzt euch doch schon mal an den Tisch, wir müssen die anderen Gäste auch noch empfangen, ansonsten bildet sich hier noch Stau" befahl sie und begleitete meine Großeltern in die Küche.

Ripped OutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt