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...Let's go!

"Und? Schon aufgeregt?" unterbrach Jin die kurz aufgekommene Stille zwischen uns und ich setzte mich schräger hin um ihn ansehen zu können "Natürlich! Ich meine, wer wäre es nicht?" bestätigte ich seine Frage und er lachte kurz "Ich sage dir, der Schmerz ist das beste an der ganzen Sache", ich weitete etwas die Augen "Wie kann Schmerz 'toll' sein?" wollte ich seine Aussage verstehen da sie meiner Meinung nach nicht sehr sinnvoll oder eher verständlich war. Schmerzen sind immer verbunden mit etwas negativen, ich wüsste nicht warum es hier etwas anderes sein sollte. "Oh Jiminie~, das verstehst du denn du unter den Nadeln liegst, irgendwie ist der Schmerz natürlich unangenehm an manchen Stellen, aber er macht Lust auf mehr Tattoos. Es ist fast wie mit einer Droge" versuchte er mir das Gefühl zu erklären, aber ich verzog einfach das Gesicht "Das kannst du mir doch nicht erzählen. Schmerzen sind immer beschissen" machte ich es ihm bewusst das ich ihm keine seiner Worte ab kaufte. Jin stieß mich daraufhin nur an mit seinem Arm gegen meinen "Du wirst sehen, danach stimmst du mir zu 100% zu, du wirst schon sehen" versicherte mir der Ältere und ich drückte meinen Zeigefinger mehrmals gegen die Stirn "Bestimmt...nicht", mein Zimmergenosse begann zu lachen.

Es war sehr beruhigend und entspannend ihn mit hier zu haben. Kaum zu glauben wie schnell man merken kann wer Freund und wer Feind ist. Am Ende bekommt man solche Sachen auch nur hinter Gitter heraus. "Wo willst du es überhaupt hin haben?" unterbrach Jin meine Gedanken und ich sah kurz an mir herunter "Gute Frage, aber ich hatte mit knapp unter der Brust an der Seite geliebäugelt, was meinst du?" verlangte ich nach der Meinung meines Sitznachbars und er nickte mit einem undefinierbaren Gesichtsausdruck den ich absolut nicht einschätzen konnte ob er meine Idee nun gut hieß, Schadenfreude hatte oder ob er es für keine gute Idee hielt. "Klingt super und der Ort ist auch eine weise Entscheidung. An der Stelle lässt man sich nicht oft irgendwas stechen, also hast du für größere kombinierte Werke an den Armen und am Rücken genug Platz" hielt er mir gleich einen Vortrag und ich schob die Augenbrauen zusammen "Ich wollte einfach deine Meinung hören, du solltest kein Seminar abhalten und woher weißt du das überhaupt?", er sah schultern zuckend durch den Raum "Ach, von hier und da". Ja ne is klar Jin...

"Na Ladys? Fertig mit der Diskussionsrunde?" hallte plötzlich eine bekannte Stimme durch das Zimmer und wir beide drehten und gleichzeitig um. T stand im Raum und hielt ein weißes Blatt in der Hand "Wow, seit wann bist du so schnell?" fragte Jin "Wie? Was soll das denn heißen? Ich bin immer relativ schnell" klagte Taeyong leicht fassungslos "Ach ja? Eigentlich brauchst du immer halbe Jahreszeiten, erinnere dich mal an mein Tattoo" neckte ihn der schwarzhaarige und T näherte sich uns "Du hattest auch extra Wünsche, vergiss das mal nicht" spielte er direkt die Reverse Karte aus und schlug Jin das Blatt Papier auf den Kopf "Hey!.." beschwerte sich Jin, aber blieb dann ruhig, er gab sich geschlagen, ich lachte darüber nur als sich der Profi wieder gegenüber von uns nieder ließ. "Gut Jimin, willst du meine Idee sehen?" fragte er und ich nickte mehrmals als Zeichen meiner Zustimmung. Er legte das Papier auf den Tisch sodass wir es uns ansehen konnte und ich war von den Socken.

Staunend bewunderte ich den düsteren, aber auch sanften Schriftzug der so viele verschiedene Stimmungen ausstrahlte die jedoch perfekt miteinander Harmonierten. "Das ist mega cool! Es gefällt mir sehr" lobte ich seine Arbeit "Freut mich sehr zu hören, normalerweise sind viele Kunden nicht sofort mit dem ersten Entwurf einverstanden", den letzten Teil des Satzes betonte er extra und ich wusste genau an wen das gehen sollte "Jaja, ist ja gut, ich gebe mich ja geschlagen" knickte Jin ein während ich mir weiter die Zeichnung ansah. "Sehr schön, das nehme ich, mein Gefühl schreit nur so danach", damit zog er mir das Bild wieder unter den Augen weg "Perfekt, dann geht es los, komm mit" forderte er mich auf uns zusammen mit Jin im Schlepptau liefen wir T nach in einen extra Raum welcher zwar klein aber bequem war.

Jin nahm Platz auf dem einen Stuhl neben einem großen, schmalen Spiegel während ich mich halbwegs auf die Liege setzte und T begann due Farben zusammen zu sammeln, es war um genauer zu sein nur eine Farbe. "Wo soll es denn hin?" fragte er während er an einer Arbeitsplatte entlang tänzelte um alles nötige vor zu bereiten. "Rechts unter die Brust, so an die Seite" versuchte ich den Ort so genau wie Möglich zu erklären und der junge Mann nickte "Eine sehr interessante Stelle, aber umso eher man mit den Schmerzhaften Stellen anfängt umso abgehärteter ist man schließlich nicht wahr?" redete T einfach vor sich hin und ich drehte den Kopf zu Jin mit einem bösen Gesichtsausdruck. Nun konnte ich seine Mimik von vorhin deuten, er wusste das es eine Schmerzhafte Stelle ist, aber wollte es mir nicht sagen, natürlich, ich soll hier vor seinen Augen leiden. Er hob einfach die Hände und machte einen auf ganz unschuldig, deshalb drehte ich ihm wieder den Rücken zu "Ja..genau das war mein Plan bei der ganzen Sache" murmelte ich etwas lauter "Schön zu hören! Dann zieh mal das T-Shirt aus, ich guck mir die Stelle gleich mal an" bat er mich und ich tat was er verlangte und streifte das Oberteil über den Kopf welches ich Jin wild zu warf "Halt mal für mich" sagte ich anschließend während er sich meine Klamotte aus dem Gesicht fischte "Kein Problem..".

T kam zu mir und forderte mich auf mich hin zu legen "Am besten so bequem wie möglich, du darfst dich auf keinen Fall verkrampfen, erschrecken oder zucken, es könnte sonst sehr unangenehm werden und dann hätten wir ein kleines Problem wenn ich mit den Nadeln abrutschen sollte" klärte er mich auf zum Thema Konsequenzen und ich schluckte "Nadeln? Wie? Nicht nur eine?" fragte ich leicht angespannt und er schüttelte den Kopf "Für die Außenlinien schon, aber zum ausmalen müssen mehrere Nadeln ran, vielleicht 18 Stück oder so, mal sehen wie schnell wir voran kommen". Er sagte es so als sei es was ganz normales, als wäre es nichts das man einem Menschen bis zu 18 Nadeln unter die Haut rammt, aber ich nickte trotz meiner steigenden Nervosität und legte mich so gemütlich hin wie es mir möglich war "Gut, ich versteh schon". 

Jin betrachtete meinen Oberkörper solange T sich die besagte Stelle ansah und zu überlegen schien wie er es am besten machen sollte, denn der Größe nach zu urteilen muss ich mich während der ganzen Prozedur einem auf den Rücken drehen und einmal auf den Bauch um alles zu erwischen und es ihm nicht grundlos schwer zu machen während seiner Arbeit. "Jin, was starrst du denn so?" klagte ich und bedeckte meinen Körper mit den Händen um seine Blicke irgendwie abwehren zu können, aber er sah mich einfach an und verschränkte die Arme "Was denn? Ich kann dir doch nichts abgucken, ich hab dasselbe wie du, nur mit weniger Muskeln" stellte er lachend fest, aber ich verdrehte nur die Augen "Du bist ja fast wie Yoongi...also das vermisse ich wirklich nicht, das macht er echt zu oft und zu gerne, da muss ich nicht mal halb nackt vor ihm stehen.." verglich ich sein Verhalten mit dem meines Freundes.

Er sah mich verwundert an, auch T stoppte seine Arbeit. "Du hast einen Freund?" fragte der Neue in unserer Runde, ich nickte "Ja, ja, das hab ich" bestätigte ich unsicher und sah Hilfe suchend zu Jin, aber er schüttelte leicht den Kopf und winkte mit der Hand ab. Damit zeigte er das ich mir keine Sorgen machen muss wegen diesem Thema "Schön, ist er derjenige der jetzt draußen auf dich wartet? und was hat er eigentlich für eine komische Angewohnheit dich andauern anzustarren?" fragte T wild drauf los und ich zuckte mit den Schultern "Keine Ahnung und nein, er sitzt auch hinter Gittern, aber woanders. Er macht das einfach um seine Zuneigung zu zeigen, er ist nicht wie andere, schon gar nicht der Romantische Typ, sowas kennt er nicht" erzählte ich lachend mit Gedanken an meinen Freund.

Ich vermisste ihn, aber ich bin froh so glücklich über ihn reden zu können ohne mich schämen zu müssen. Er ist willkommen, obwohl die beiden ihn nicht kennen, es ist ein Traum, genauso wollte ich es die ganze Zeit haben. Verständnisvolle Freunde und nur positive Gedanken an die wichtigste Personen in meinem Leben.

Ripped OutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt