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Taehyung's Sicht

Wartend stand ich vor den riesen Zäunen des Gefängnisses und betrachtete den Stacheldraht der die Spitzen des Maschendrahtzaunes schmückte mit einigen Überwachungskameras dazwischen.
Keine Ahnung wie es Jimin da drinnen aushielt, ich würde alles verfluchen.

Mit einer Hand die auf meiner Hüfte lehnte verlagerte ich mein Gewicht auf nur ein Bein um das andere etwas zu entlasten.
Die Luft war frisch und roch regelrecht nach Frühling. Vogelgezwitscher klang in meinen Ohren wie Musik von der Natur erschaffen und ich genoss jeden Ton sowie jeden Atemzug der meine Lunge mit gefühlt doppelt so viel Sauerstoff füllte als in allen anderen Jahreszeiten.
Die Wiesen erholten sich von den kalten Zeiten und auch die Bäume begannen zu blühen und sich zu regenerieren. Dazu waren die Temperaturen angenehm, ich schätzte zwischen zehn und fünfzehn Grad, aber der Wind war deutlicher wärmer was mir am allerbesten gefiel.

Nach fünfzehn Minuten kehrte der braunhaarige Jungkook zurück und wurde durch das Tor nach draußen zu mir gelassen während er noch im gehen seine Jacke richtete um halbwegs ordentlich auszusehen.
Als er vor mir stand schlang ich meinen Arm um meine Schultern und führte ihn zu unserem Auto welches auf dem Besucher Parkplatz stand. "Und? Worüber habt ihr geredet? Du siehst so erleichtert aus und dankbar" fiel mir auf und ich kramte den Schlüssel aus meiner Jackentasche hervor um das Auto zu öffnen bevor wir davor stehen blieben und ich mich gegen die Hintertür lehnte während Kook nur die Hände in den Taschen vergrub und die Schultern etwas an hob. Das machte er immer wenn ein ihm unangenehmes Thema ins Gespräch kam, sowas warf er gerne beiseite und wollte es einfach nur vergessen. "Wir haben uns über vergangene Themen unterhalten, also eigentlich nur über das was zwischen uns passiert war..ich kann einfach nicht glauben das er mir verziehen hat und das so einfach" erzählte er und äußerte seine Unverständlichkeit gegenüber dem was Jimin gesagt hatte.
Aufmunternd klopfte ich ihm auf die Schulter was ihn dazu brachte mich mit seinen großen braunen Augen anzusehen "Ist doch gut, zerbricht dir deinen schönen Kopf nicht so deswegen. Wir arbeiten daran das du es endlich hinter dir lassen kannst, versprochen". Er schenkte mir ein Lächeln und glaubte meine Worte "Danke, echt nett von dir", ich nahm meine Hand wieder weg "Kein Problem, außerdem haben wir was wichtigeres zu besprechen" kündigte ich an und er legte den Kopf leicht verwirrt schief "Was meinst du?" fragte er und verfolgte mich mit seinen Augen während ich um den Wagen herum ging und mich vor die Fahrertür des mausgrauen Mercedes stellte. "Erkläre ich dir auf dem Weg, steig ein" forderte ich ihn auf, öffnete die Tür und ließ mich auf den Sitz fallen. Kook machte es mir gleich und wir beide schlugen fast gleichzeitig die Autotüren wieder in ihre Schlösser.
Nur noch den Zündschlüssel rein stecken und den Motor zum laufen bringen. Bevor ich ihm alles erklärte lag meine Konzentration auf dem Ausparken, als wir endlich auf der Straße Richtung Seoul waren packte ich aus.

"Jimin hat doch geklagt darüber wie kompliziert das Verhältnis zwischen ihm und seiner Mutter ist nicht?" baute ich die Spannung auf und legte eine Hand auf das Lenkrad und die andere auf die Hand-Schaltung. "Ja, das Prozedere hab ich mit bekommen, aber worauf willst du hinaus?" wollte er wissen, ich holte tief Luft und gab meinen brillanten Plan preis. "Wir müssen seiner Mutter helfen ihn zu akzeptieren, sie muss seine Absichten erfahren. Dazu ist es schonmal gut das die beiden verblüffender Weise fast gleich lang bekommen haben und als aller letztes müssen wir Jimin irgendwie Beweisen können das seine Gefühle für Yoongi nur langsam einschlafen und nicht verblassen".
Kook warf mir überforderte Blicke zu und ich seufzte kurz, aber er versuchte meinen Plan so wieder zu geben wie ich ihn im Kopf hatte. "Also willst du jetzt zu seiner Mutter fahren und mit ihr reden? Dann hast du vor die beiden 'neu zu verkuppeln'?" wiederholte ich und er nickte "Du hast es erfasst" bestätigte ich und er sah wieder nach vorne auf die Straße. "Woher weißt du wo seine Mutter wohnt?" stellte er eine entscheidende Frage und ich drehte kurz nur die Augen zu meinem Beifahrer "Hast du in seiner Gerichtsverhandlung überhaupt aufgepasst?" fragte ich neckend und er ließ den Kopf in den Nacken fallen, dabei stieß sein Kopf gegen die Lehne "Überspringen wir das einfach und verfolgen den Plan.." wechselte er schnell das Thema und ich musste lachen.

Ich parkte das Auto etwas weiter weg von der eigentlichen Adresse, also mussten wir das kleine Stück zum eigentlichen Zielort laufen. Vor der Haustür angekommen betätigte ich die Klingel und weniger Sekunden später hörte man Schritte und die Tür ging auf.
Vor uns erschien dieselbe junge Frau die mit im Gericht saß und vermutlich seine Mutter getröstet hatte "Hallo, bist du Tzuyu?" fragte ich direkt und sie nickte langsam "Ja..und ihr beiden wart auch mit bei Jimin Verhandlung, also müsst ihr ihn kennen" bemerkte sie und wir beiden bestätigten ihre Vermutung "Wir sind gute Freunde von ihm und wollen mit seiner Mutter reden wegen des Geschehnisse der letzten Monate und seinem jetzigen Aufenthalt im Gefängnis" stieg ich gleich in das wichtige Thema ein.
Sie trat beiseite "Gut, kommt rein", wir beide verbeugten uns leicht als wir an ihr vorbei gingen und sie die Haustür wieder ins Schloss fallen ließ. Dann zogen wir die Schuhe und Jacken aus um Tzuyu ins Wohnzimmer folgen zu können.
Dort saß dieselbe schöne Frau wie im Gerichtssaal, nur sah sie leicht blass und schwach aus, jedoch sprachen wir sie nicht darauf an.
"Wir haben Gäste. Die beiden wollen mit dir reden" kündigte sie uns an, dabei drehte sich ihr Blick und sie musterte uns von unten bis oben "Ihr kommt mir bekannt vor" stellte sie fest und wir machten uns daran uns aus zuweisen. "Ich bin Kim Taehyung" "Und ich Jeon Jungkook, wir sind gut mit Jimin befreundet und wollten gerne mit Ihnen über Ihren Sohn reden oder eher über was was passiert war" erklärte er unseren Plan und ich nickte zustimmend.

Der Blick von Jimin's Mutter ging fragend zu Tzuyu. Sie nickte leicht, damit gab sie nach und bat uns richtig herein.
Wir setztens und zu ihr, ebenso wie seine beste Freundin. "Also, über was wollt ihr reden?" kam sie gleicj zur Sache und ich räusperte mich "Sie haben wahrlich eine schwere Zeit mit ihrem Sohn durchlebt und ich kann mir ihre Enttäuschung vorstellen, aber er ging die letzten Monate durch seine eigene Hölle, mehr als einmal. Er zerbricht sich so die Gedanken wegen Ihnen und gibt sich die Schuld für alles, natürlich hat er einen Fehler begangen, aber er liebt sie über alles und würde sich nichts sehnlicher wünschen als wenn sie über seinen Fehler bald hinweg sehen können und ihn wieder in die Arme schließen können" fing ich das Thema erst sanft an um sie locker rein rutschen zu lassen, aber ihre Augen wurden nur wieder traurig.
"Ich weiß ihr meint es gut mit meinem Kind, aber er hat eine Tat begannen die ich niemals von ihm gedacht hätte. Als sein Vater gestorben war hatte ich nur noch ihn und nun ist auch er weg, mein Ein und Alles" erklärte sie ihre berechtigte Trauer und ich sah Hilfe suchend zu Jungkook.

"Wissen Sie Mrs. Ji..ich hatte auch einige Außeinandersetzungen mit ihm am Anfang. Ehrlich gesagt hab ich ihm das Leben schwer gemacht und bin selber nicht stolz drauf. Ich dachte er kann mir niemals verzeihen, er würde mich verstoßen, aber als wir ihn heute besuchten hab ich einen wunderbaren Satz von ihrem Sohn gehört. 'Wir sind alle nur Menschen und machen Fehler. Jeder hat eine zweite Chance verdient solange man sieht das sich die Person ändern will und wird'" gab er seine Worte ungefähr wieder womit er stolze Blicke von mir erntete. Sein Mut war bewundernswert und die Aktion schien langsam Früchte zu tragen, aber man sah das sie noch nicht so weit war direkt zu verzeihen, also stand ich auf und richtete damit die ganze Aufmerksamkeit auf mich. "Lassen sie sich Zeit, aber geben sie ihren einzigen Sohn nicht auf", diese Weisheit war das einzige was ich ihr noch auf den Weg geben konnte bevor Jungkook ebenfalls aufstand "Wir möchten sie damit nicht weiter stören und lassen sie wieder alleine" beendeten wir unseren Besuch.
Die ältere Frau nickte und verabschiedete uns noch bevor die junge schwarzhaarige uns wieder zurück zur Tür brachte. Wir zogen uns an und verließen das Haus.

"Sicher dass das schon genug war?" stellte Jungkook unsere überstürzte Abreise in Frage und ich nickte überzeugt "Mehr können wir nicht machen. Am Ende hätten wir sie nur überfordert mit zu vielen Information, alles musste in einem gesunden Maß ablaufen" erklärte ich den Grund für unseren kurzen Besuch und schließlich erlangte ich Zustimmung.
Die nächste Mission war es uns einen Plan zu überlegen wie wir Jimin und Yoongi wieder auf ein Boot schicken konnten , aber wer hätte gedacht das wir noch unbekannte Unterstützung erhielten welche ebenfalls seiner Mutter einen Besuch abstattete...

Ripped OutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt