Ripped Out

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...was ein wunderschöner Anblick.

Nachdem ich mich noch eine halbe Stunde am Sonnenuntergang satt sah kam schließlich jemand der mir die Handschellen und ungemütlichen Kabelbinder ab nahm welche schon rote, tiefe Abdrücke in meiner Haut hinterließen. Endlich konnte ich mich frei bewegen, aber so wie es aussah blieb ich über die Nacht in dieser extrem ungemütlichen Zelle.

Mittlerweile war die Sonne komplett hinter den Baumwipfeln verschwunden und die unendlichen kleinen weißen Punkte am Nachthimmel entspannten meine Seele. Diese Nacht hatte ich von meinem Fenster aus gute Sicht auf den großen Wagen welcher seine Ware noch drinnen behielt da er mit den Rädern zum Horizont stand, das bedeutete eigentlich Glück, aber irgendwie nicht bei mir.

Der Mond warf sein sanftes, weißes Licht über den Campus und erhellte diesen ganz leicht, jedoch fand ich keine Motivation mehr um noch irgendwas zu machen, also entschied ich mich dazu ins Bett zu gehen nachdem ich noch paar Mal das taube Gefühl aus meinen Armen vertrieb mit Sportübungen für Arme, Schultern und Delta Muskeln.

Nach meiner kleinen Sportsession zog ich mich bis auf die schwarzen Boxershorts aus und legte mich auf die Matratze ohne irgendwas wie eine Decke, in dieser kleinen Abstellkammer war es höllisch warm auch wenn es keine Heizung gab. Demnach brauchte ich auch eine Weile um einzuschlafen, jedoch schaffte ich es besser als gedacht auch wenn es ein ziemlich unruhiger Schlaf war. Wenn ich dann versetzt werde bekomme ich hoffentlich eine bessere Unterkunft als das hier.

"Mr. Park! Stehen sie auf!" rief eine Stimme von draußen und riss mich damit aus dem Schlaf. Mir blieb nichts anderes übrig als die Augen zu öffnen und mich Richtung Tür zu drehen um den Störenfried zu begutachten. Murrend rieb ich mir die Augen und betrachtete den Unbekannten der mir nur gleichgültige Blicke zu warf. "Ziehen sie sich an" warf er mir wieder nur solche Wortbrocken vor die Füße und verschwand genauso schnell wie er gekommen war.

Müde setzte ich mich auf und sah an mir herunter, dabei fiel mir auf das der Typ mich gerade halb nackt gesehen hat. Draußen schien die Sonne zwischen den Gitterstäben nach drinnen und erhellte den bereits hellen Parkettboden noch mehr, es blendete mich schon fast. Langsam schlüpfte ich in meine Hose und striff mir das T-Shirt wieder über den Kopf. Es ekelte mich schon ein bisschen an das ich keine Gelegenheit hatte meine Unterwäsche zu wechseln, nicht mal meine Socken denn, hier hatte ich keine Wechselklamotten, aber was solls, ändern kann ich es momentan auch nicht. Außerdem gibt es wichtigeres zu tun als sowas, immerhin muss ich mich vor Gericht begeben worauf ich nicht sonderlich viel Lust habe.

Laut seufzend rutschte ich von der Bettkante herunter und ging zur Tür, denn mein Magen begann schon während dem ich mich anzog zu knurren. "Ich hab Hunger" rief ich durch die Gitterstäbe und versuchte in meinem eingeschränkten Sichtfeld etwas zu erkennen, jedoch sah ich nicht viel von den Gängen links und rechts, aber hörbare Schritte aus der Ferne waren eine Bestätigung das mein Ruf gehört wurde. "Wir lassen sie doch nicht verhungern Herr Park, kein Grund gleich danach zu rufen" machte sich wieder diese Arrogante Stimme bemerkbar und sofort verdunkelte sich mein Blick als auch noch das passende Gesicht vor dem kleinen Fenster erschien und etwas in der Hand zu halten schien. "Aber du bist es ja nicht gewohnt, also drücke ich da nochmal ein Auge zu" mit einem leichten Grinsen auf dem Gesicht schloss er meine Zelle auf und gab mir das Essen bevor er mich schnell wieder hinter Schloss und Riegel setzte und mich mit meinem Armseligen Frühstück alleine ließ.

Auf dem Tablett befanden sich einfach zwei Scheiben Brot und eine Flasche Wasser mit Schraubverschluss. "Soll das ein Witz sein?" murmelte ich empört und begann zu Essen. Es dauerte keine 10 Minuten und Tobi erschien vor meiner Tür "Jimin, bist du fertig? Wir müssen los, dein Fall wurde vor verlegt, du musst eher zum Gericht" informierte er mich und nochmals seufzend stellte ich das Tablett beiseite und ging zu ihm, damit ging die Tür auf und der grünhaarige hatte schon die Handschellen bereit welche ich verzweifelt ansah "Muss das echt sein?" versuchte ich ihn davon abzuhalten, aber er schüttelte den Kopf "Das ist Vorschrift, tut mir Leid, vor allem wegen der Sache von gestern bist du ein Insasse Gefahrenstufe 2 von 4, normalerweise sind solche kleinen Fälle wie deine mit Stufe 1 gelistet. Was ist überhaupt genau passiert das du doch höher gestuft wurdest?" bei seinen Worten schloss ich kurz die Augen und bereitete meine Hände vor während er mir die Handschellen wieder um legte.

"Naja, sagen wir einfach ich wurde etwas handgreiflich, aber ich war einfach verzweifelt nach dem Gespräch mit meiner Mutter..also können wir kein Wort mehr darüber verlieren?" brach ich das Thema so schnell wieder ab wie es begonnen hatte und er nickte "Natürlich" bestätigte er und führte mich aus dem Raum in den Flur wo noch zwei weitere Polizisten standen und mich ebenfalls in Gewahrsam nahmen. "Übrigens, wirst du deine Angehörigen und Freunde dort sehen, genauso wie die die euch ausgeliefert haben sag ich jetzt mal", sofort biss ich mir stark auf die Unterlippe, denn damit hatte ich nicht gerechnet das alle die ich kenne mit dabei sein werden. "Danke dafür" murmelte ich und wir setzten uns in Bewegung zum Gericht welches durch eine Art Hintertür innerhalb weniger Minuten erreichbar war ohne das jemand außenstehendes davon Wind bekam.

Der Kloß in meinem Hals wuchs mit jedem Schritt mehr und wieder hatte ich das Gefühl ersticken zu müssen. Vor allem als sich die Holztüren öffneten und wir uns in einem geräumigen Gang wieder fanden welcher komplett aus Holz bestand. Vor uns war eine weitere Tür neben der noch mehr Polizisten standen die uns keines Blickes würdigten sondern diese nur öffneten und uns in den Gerichtssaal ließen.

In dem Raum befanden sich Bänke auf denen ich gleich meine Mutter, Tzuyu, Tae, Kookie und meine Feinde Hoseok, Soia, selbst meine Chefin und Soias Freund bei dem wir waren saß Arm in Arm mit ihr. Alle Blicke hatten sich auf mich gerichtet, aber es gibt nur ein Gesicht welches ich hier vermisste auch wenn es kein Traumort war um sich wieder zu sehen wollte ich es in diesem Moment so so sehr. Selbst der Richter und seine Mitstreiter sahen mich abwertend an, keine Ahnung ob sie das durften, aber sie machten es einfach. 

Tobi klopfte mir auf den Rücken als wir es durch den Höllengang geschafft hatten zu meinem Tisch der nahezu in der Mitte des Raumes stand. Es kam mir vor wie ein Horrorfilm und ich war der Hauptdarsteller, aber meine Rolle war nicht nur eine, ich war beides, Täter und Opfer. Ich errichtete mir meine eigene Hölle und mein eigenes Spielfeld, es war als würde ich gegen mich selbst vorgehen, als wäre das alles nur mein Kampf. Wie ein Gladiator der um sein Leben kämpfte während andere sorglos dabei zusahen  und noch jubelten wie bei einem spannenden Fußballspiel oder einem legendären Motorrad Rennen, mit dem Unterschied das es nahezu keinen Mucks in diesem Raum gab. Keiner Sprach, niemand traute es sich zu bewegen oder zu atmen, außer der oberste Richter welcher Aufstand als ich meinen Platz erreicht hatte.

"Mr. Park, Willkommen und auch alle anderen die heute hier sind, Willkommen und danke für ihre Zeit. Wir werden heute ein Urteil Fällen über den hier Angeklagten Park Jimin, ich bitte sie ehrlich und glaubwürdig zu Antworten falls sie zu Wort gerufen werden und hoffe auf eine aktive mit Arbeit der heute hier anwesenden. Damit beginne ich die Verhandlung und bitte zuerst den Schuldigen zu Wort", nun war ich gefragt beantwortete fast alle Fragen die mir gestellt wurden Wahrheitsgemäß mit nur 'Ja' oder 'Nein'. Dazu noch wurde ich zu meinem halben Leben befragt, dazu wie ich zu gewissen Personen stehe, aber zum Glück wurde mein Freund bis dato nicht einmal erwähnt. 

Vielleicht hatte ich Glück und es ging doch leichter von statten als gedacht.