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...endlich

Nach 30 Minuten über die Straßen donnern nahm ich endlich mein Handy raus um die neusten Nachrichten zu lesen. Jeder andere hätte sicherlich sofort am Telefon gesessen und die Zeit auf Social Media tot geschlagen, jedoch war ich nicht so ein abhängiger Mensch.
Dazu noch fühlte es sich komisch an nach so langer Zeit Entzug das Teil mal wieder in der Hand zu haben, aber ich entsperrte es durch meinen Fingerabdruck auf der Rückseite und öffnete direkt WhatsApp.
Zwei Chats hatten auf der linken Seite eine weiße eins in einem grünen Kreis stehen, es waren Tae und Kookie die mir leicht Zeit versetzt geschrieben hatten.
Ich hatte keinem von ihnen gesagt wann meine Freilassung anstand, jedoch schienen die Medien es mit bekommen zu haben. Auch wenn der Vorfall einige Jahre ins Land zog war immer noch jede neue Nachricht von mir und Yoongi gold und viele Leser wert.

Jungkook:
Hey Jimin! Ich hab mit bekommen das du heute schon wieder nach Hause darfst.
Jungkook:
Das freut mich echt zu hören und ich beglückwünsche dich herzlich ;D

Ich:
Woher weißt du das denn? :0 ich hab doch nie etwas darüber gesagt.

Jungkook:
Nu ja..die Medien wissen viel, scheint so als hätten sie die Richter die deinen Fall bearbeiten erpresst oder sie irgendwie dazu gebracht haben zu reden 🤔
Jungkook:
Warum hast du eigentlich nichts gesagt?

Ich:
Oh man...das war alles andere als mein Plan.
Ich:
Weißt du, ich wollte meine Familie überraschen, aber wenn alle wissen das ich komme dann besetzen mich meine Gedanken wieder komplett..noch ein Grund warum ich still geblieben bin

Jungkook:
Sieh es positiv! Du kannst deine Freunde und Bekannte wieder sehen. Dazu wird deine Mutter sich freuen dich endlich wieder in die Arme schließen zu können :D

Bei seinen Worten war ich mir nicht so sicher. Es sind zwar ein paar Jahre vergangen, aber das muss noch lange nicht heißen das sie mich wieder zurück nimmt.
Ich verüble es ihr nicht wenn sie immer noch enttäuscht von mir ist, vor allem wenn sie die nächsten Monate einige Zeit braucht um sich mir wieder zu öffnen. Das Vertrauen muss mehr als zerstört sein.

Ich:
Ich bezweifle das sie mich so einfach wieder zurück nimmt. Die wird einige Zeit brauchen um erstmal wieder zu realisieren das ich zu Hause bin und um mir wieder zu vertrauen

Jungkook:
Ach ja...also das war nur so eine Vermutung wegen den mütterlichen Instinkten..yk?

Ich:
Natürlich, da liegt doch was im Busch, als ob ihr so schnell die Differenzen zwischen meiner Mutter und mir vergesst. Das glaubst du doch wohl selber nicht das alles wieder Friede Freude Eierkuchen ist 🧐

Jungkook:
Nein, das war nur eine Vermutung, vielleicht hat sie sich das alles nochmal durch den Kopf gehen lassen, who knows c.c
Jungkook:
Aber ich muss jetzt auch los, es gibt noch einige Dinge zu tun..so Haushalts Mäßig. Ich wünsche dir noch eine gute Fahrt und bis dann!

Seine Nachricht ließ ich einfach auf 'gelesen', dann schloss ich den Chat und hob eine Augenbraue, denn er verhielt sich auffällig komisch. Diese Unsicherheiten waren absolut nicht mit ihm zu verbinden, also musste doch etwas passiert sein, aber ich hatte leider keine Ahnung was, er spuckt es ja nicht aus.
Ja ja Kook, ich merke wo das Feuer brennt.
Als nächstes sah ich mir an was Tae geschrieben hatte, bestimmt auch eine Beglückwünschung oder vielleicht auch etwas anderes.
Am Ende kitzel ich die Wahrheit auch aus ihm heraus, das wäre optimal.

Taehyung:
Einen wunderschönen Mittag Jimin, ich weiß das du jetzt sicher noch nicht antworten kannst aber freue mich einen zu bekommen sobald zu raus bist und dein Handy wieder hast.
Taehyung:
Herzlichen Glückwunsch zur Entlassung, ich freue mich das du endlich wieder nach Hause kannst und die Differenzen mit deiner Mutter vielleicht endlich beiseite legen kannst :))

Ich:
Danke dir :D
Aber bitte erinnere mich nicht immer daran das ich meine Mutter sehen, mich graust es jetzt schon davor..

Er kam mir normal wieder, hat gleich erwähnt das ich mich mit meiner Mutter nicht sonderlich gut verstehe, vielleicht hat er gar nichts damit zu tun, aber ich seh mal weiter.

Taehyung:
Da bist du ja endlich!
Aber gerne und mach dir keine Gedanken, das wird schon alles gut werden, glaub mir. Wir haben außerdem etwas zu feiern, also weg mit dem Trübsal und freu dich schon, heute bist du der Mittelpunkt.

Ich:
Oh je, Partyplaner Tae am Werk und es kann nur ein voller Erfolg werden xD

Taehyung:
Na klar, wir beide freuen und das du endlich wieder die Luft von Seoul einatmen kannst (Die sich in den Jahren nicht verbessert hat, aber die Feinstaub Belastung ist heute nicht so extrem) ;)

Ich:
Danke auch für den Wetterbericht xDD

Taehyung:
🤣 Klaro
Ich muss jetzt los, gibt noch einiges zu tun an Hausarbeiten, komm gut nach Hause!

Ich:
Bei dir auch?
Na gut, ich sag Bescheid wenn wir in Busan angekommen sind und nicht irgendwie davor falsch abbiegen. Am Ende erwischen wir ein Portal nach Istanbul und ich kann endlich Urlaub machen :0

Taehyung:
Haha du Witzbold xD

Nachdem ich das Gespräch mit ihm abgeschlossen hatte scrollt ich nochmal durch unseren Chatverlauf bevor ich auf den zurück Pfeil oben links in der Ecke drückte und damit wieder alle meine Chats vor mir hatte.
Ich war froh das alle an mich dachten, jedoch vermisste ich eine Nachricht von jemand ganz besonderem, von meiner Mutter.
Suchend scrollt ich nach unten und sah den besagten Chat, jedoch war er so unberührt wie ein antikes Bild das seit Jahrhunderten in einem Schloss exestierte.
Meine letzte Nachricht war am 5.6.2015, ein Tag vor meinem Geburtstag, jedoch waren diese Zeilen schon 4 Jahre her, das kam mir so komisch vor.
Mein Daumen peilte den Chat an und nach einer kurzen Überwindung öffnete ich diesen, oben stand 'Zuletzt online 16:05 Uhr' also war es noch gar nicht so lange her das sie an ihrem Handy war.
Ich ließ die Tastatur erscheinen und tippte eine Nachricht, jedoch löschte ich sie wieder und begann von neuem, aber auch das wurde verworfen.
Mein Gefühl sagte mir ich solle es lassen, ich hatte ja nicht mal eine Idee was ich schreiben sollte, es gab nichts und wenn doch hätte sie niemals geantwortet, so viel ist sicher.

Während meinee Zeit im Gefängnis hätte ich mir so gewünscht das sie nochmal kommt oder wenigstens Anruft oder einen Brief schreibt, aber es kam nie etwas. 4 Jahre lang hatte wir kein Wort mehr miteinander gewechselt und umso schwerer fiel es mir jetzt die richtige Worte zu finden.
Seufzend sperrte ich mein Handy, ließ es auf meinen Schoß sinken. Ebenso rutschte ich nach vorne und sank damit mehr in den Sitz, meine Beine würden zwar etwas eingeklemmt dabei, aber das störte mich nicht.
Mein Kopf lehnte ich zur Seite gegen die Tür, ich konnte zwar nicht mehr aus dem Fenster sehen, aber das störte mich nicht ansatzweise.
Wenn ich zu Hause ankomme muss ich dringend nochmal das Gespräch mit meiner Mutter suchen, ich will unseren alten Stand wieder herstellen und ich hoffe das sie das auch möchte. Aber so langsam verstand ich warum sie so reagierte, ich bin echt ein schlimmes Kind. Sie hat sich zu meiner Geburt sicher mehr erhofft als das was ich jetzt bin.

Mein Blick wanderte zu dem Rückspiegel der vorne über der Windschutzscheibe befestigt war. Dort drinnen sah ich ein Teil des Fahrers und meine Augen, automatisch begann ich einen Anstarrwettbewerb mit mir selbst. Jedoch war ich selbst kein guter Gegner und sah deshalb einfach nach vorne auf die Straße und konzentrierte mich eher auf die positiven Dinge die zu Hause auf mich warteten, das machte mich entschlossener und ich war bereit zurück in meine gewohnte Umgebung zu kehren.

Ripped OutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt