...ach wird schon alles gut gehen.
"Das freut mich zu hören, hoffentlich wirst du glücklich mit dem Job" sagte er und ein Stein fiel mir vom Herzen, vor allem noch als er ein zuckersüßes Lächeln aufsetzte was mich ebenfalls zum Lächeln brachte, aber das war nur die Ruhe vor dem Sturm. "Ich hab nochmal in der Zeitung nachgesehen bis wann du arbeiten musst, aber du warst erst viel später zu Hause, kannst du mir das erklären?" forderte er und stützte erwartungsvoll den Kopf auf den Händen ab. Ich geriet in Panik und ein eiskalter Schauer lief mir über den Rücken "Ich...ehm..ist das denn wichtig? Ich meine warst du heute Nacht etwa noch wach?" versuchte ich dem Thema aus dem Weg zu gehen und suchte gleichzeitig nach einer passenden und glaubwürdigen Antwort, aber ich wusste ich kann ihm nichts vor machen. Er kennt mich besser als ich mich selbst kenne, deshalb ist es umso schwerer ihn zu belügen und es tut auch enorm weh das zu tun, aber die Angst besetzte meinen Verstand und verhinderte mir die Ehrlichkeit. "Ja, ich hab dich nach Hause kommen hören. Sag einfach warum du später gekommen bist und egal was es ist ich werde dir verzeihen, ich liebe dich immerhin, wäre ja blöd wenn ich dich einfach so gehen lasse wegen einer einfachen Sache" sprach er bereits so als wüsste er was ich ausgefressen hatte und nun wurde ich immer nervöser und begann unter dem Tisch mit meinen Fingern zu spielen. Das Verbrechen des Fremd gehens ist mindestens die Todesstrafe wert, also warum kann mich nicht jemand endlich aus diesem ach so tollen Himmel richten? Ich habe es verdient.
"Babe, guck mich an" forderte er mich auf und sofort hob ich meinen Blick um in seine leeren Augen zu sehen, sie waren immer noch so wunderschön, aber sie ließen mich nur noch nervöser und ängstlicher werden. "Sei ehrlich" fügte er noch hinzu und ich seufzte, schloss kurz die Augen und war bereit die Karten auf den Tisch zu legen, aber in letzter Sekunde fand ich noch ein Ass in meinem Ärmel und beendete das Spiel in einem schlauen Schachzug "Okay, wir hatten noch einen kurzen Vorfall mit ein paar Kunden in der Bar, aber Joon hat mich eher gehen lassen und die Aufräumarbeiten alleine übernommen, natürlich helfe ich ihm nächstes Mal immer. Dann hab ich auf der Straße ein Mädchen aufgegabelt, sie war total alkoholisiert und konnte kaum noch laufen und so nett wie ich war habe ich sie noch nach Hause gebracht und mich kurz um sie gekümmert, immerhin wollte ich nicht so böse sein und einfach weiter gehen, am Ende hätte sie sich noch weg getan oder so" blieb ich beim Großteil des gestrigen Abend bei der Wahrheit, nur bei Mona ließ ich das meiste aus. Ich weiß ich hätte vollkommen ehrlich sein müssen, aber die Angst lähmt mich, die Angst vor seiner Reaktion.
"Achso? Ein Mädchen auch noch? Ich hoffe da ist nicht mehr passiert, du arbeitest du schwierigen Zeiten und auch noch in so einem Job", ich hob eine Augenbraue "Was meinst du damit?" wollte ich wissen und leicht begann mein Herz schneller zu schlagen. Er lehnte sich wieder nach hinten, aber wich keine Sekunde von meinem Augen ab "Du bist nicht nur für mich extrem hübsch und attraktiv. Jilin ist eine Großstadt mit einem aktiven Nachtleben und da treiben sich betrunkenen nicht nur in Bars herum. Deshalb musst du mir einfach versprechen vorsichtig zu sein, diese Menschen sind hinterlistig und zögern nicht das zu bekommen was sie wollen." erklärte er, ich nickte langsam und Verständnisvoll, aber trotzdem hatte ich noch ganz schön mit meinem Gewissen zu Kämpfen. Wenn er denn schon weiß was ich gemacht habe, warum spricht er mich dann nicht einfach darauf an? Oder ist das ein blöff? Wer weiß. "Ja, ich verspreche ich passe auf, in der Bar hab ich ja noch Joon, er hat mir dasselbe gesagt und hilft mir wenn es hart auf hart kommt" beruhigte ich sein Gewissen, aber er fande die Verbindung von 'Namjoon' und 'mich beschützen' nicht so toll. Am liebsten wollte er das selbst übernehmen.
"Gut zu wissen. Traue keiner Frau und lass dich auf nichts ein, du bist schließlich nicht Homosexuell geboren, also ohne dieses Interesse in Frauen und es kann vorkommen das solche Mischlinge oder auch Bisexuelle wie du gerne mal noch dem Geschlecht verfallen was sie bevorzugten auch wenn sie in einer Beziehung sind, das kann passieren und manche Partner verzeihen das. Für viele jedoch bedeutet Fremd gehen das aus, egal für wie viele Monate oder Jahre man zusammen war" warnte er mich vor und ich schluckte. Am Ende war es doch sicherer ihm nichts zu sagen, ich weiß ja nicht welcher Typ Partner er ist. Trotzdem machte er mir noch mehr Angst als ich mir schon selber und ich musste mir einen Plan erstellen um mich irgendwie von den Geschehnissen abzulenken. "Alles gut? Du bist plötzlich so in Gedanken" fragte mein Freund und ich hob den Kopf etwas an und lachte leicht nervös "Naja, du hast mir jetzt ganz schön Angst gemacht" gestand ich und er schüttelte kurz den Kopf "Nimm es dir nicht zu sehr zu Herzen, behalte es einfach im Hinterkopf und alles wird gut" beruhigte er mich und ich schob die ganzen Gedanken die mich belagerten beiseite, nun zählte es nur das ich bei ihm war, für mehr sollte ich jetzt keine Augen haben, nur für ihn.
"Lass uns jetzt erstmal etwas Essen, du musst doch Hunger haben" wechselte er endlich das Thema und ich nickte energisch "Ohja und wie" bestätigte ich und lud mir alles was ich wollte auf den Teller, aber bevor ich mich dem Essen widmete fiel mir noch etwas ein "Oh" sagte ich und stand auf, die Augen meines Freundes verfolgten meine Bewegungen und er sah mich fragend an "Was ist denn?" wollte er wissen, aber ich ging nur still um den Tisch herum zu ihm, legte Zeigefinger und Mittelfinger unter sein Kinn und küsste ihn mehrmals "Danke fürs Essen machen, das nächste Mal helfe ich...oder mache es gleich selbst" versicherte ich ihm mit sanfter Stimme und er hob einen Mundwinkel hoch "Wenn du mal eher wach bist als ich dann gerne" neckte er mich und ich verdrehte nur die Augen bevor ich kurz lachen musste, dann setzte ich mich zurück an meinen Platz und wie beide gönnen uns das lang ersehnte Frühstück.
Ich blieb nicht still sondern lenkte mich ab indem ich ihm noch einige Sachen von der Arbeit und meinem neuen Kollegen erzählte, ich war sichtlich begeistert davon und es freute ihn mich so glücklich zu sehen. Gleichzeitig aber fraßen mich die Schuldgefühle von innen heraus auf, nur von außen hatte ich noch die Kraft stark und richtig glücklich auszusehen. Ohne ihn an meiner Seite wäre ich schon lange an meiner eigenen Seele kaputt gegangen, sie hat zu viel Schmerz und schlimme Dinge erfahren das sie sich jetzt gegen meinen Körper stellte, das wie eine misslungene Rückenmarks Transplantation wo sich der Körper selbst zerstört. So fühlte ich mich, wie eine leere Hülle von innen die langsam auch nach außen verblasst und bevor ich es verarbeiten könnte exestiere ich nicht mehr. Nur Yoongi ist mein letzter halt, mein Licht am Ende des Tunnels, meine Hand die mich aus der Dunkelheit zieht die mich sterben sehen will, meine Taschenlampe durch die dunklen Zeiten des Lebens. Einfach ein Engel der geschickt wurde um mich, einen gefallenen Engel, zurück ins Leben zu bringen.
Es war einfach zu viel passiert, meine Seele konnte es nicht mehr schnell genug verarbeiten. Vielleicht ist es an der Zeit mir einen Psychologen zu suchen und mir helfen zu lassen diese Tonnen schweren Steine langsam nacheinander und geordnet abzubauen bevor ich unter meiner eigenen Last zusammen breche. Mit Lügen habe ich mich nun endgültig an meine Probleme gespinnt und das zahlt mir mein Verstand jetzt Heim mit hundert verschiedenen negativen Gefühlen. Keine Sorge Jimin, es wird schon alles gut gehen solange ich ihn an meiner Seite habe. Er wird meine Wunden heilen und mich neu ins Leben rufen, da bin ich mir sicher.
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Ripped Out
FanfictionEine Mauer um Südkorea. Eine, um das Land zu beschützen und die Bevölkerung einzusperren. Nun bin ich erwachsen und habe ein Recht darauf die Welt zu sehen, meine Mutter kann mich genauso wenig wie Tzuyu davor beschützen etwas Dummes anzustellen. ...