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...hoffentlich geht's ihm gut.

Ein lautes poltern ertönte plötzlich von der anderen Seite der grauen Tür. Zuerst war es relativ weit entfernt, aber es näherte sich schnell meinem Zimmer. Lange konnte ich nicht überlegen, weder noch reagieren, denn schon im nächsten Augenblick stand ein Mann im Türrahmen und musterte mich genaustens von oben bis unten fast als hätte er einen Röntgenblick. Der Mann war etwas älter, vielleicht um die Ende 40 oder Anfang 50, einzelne Strähnen in seinen schwarzen Haaren waren schon weiß und er war nicht größer als ich, eher noch kleiner. Sein Gesichtsausdruck war nicht sonderlich begeistert und er schien mir streng zu sein, jedoch gab ich dem ganzen eine Chance und beobachtete still wie er mit einer Akte unterm Arm die Tür schloss und sich gegenüber von mir auf den Stuhl setzte.

Lieblos knallte er die Papiere auf den Tisch, der Ton hallte kurz durch den kleinen Raum bevor er wieder verstummte. "Gut" begann er und lehnte sich gemütlich zurück. Er hatte auf mich den Eindruck als ob er das schnell hinter sich bringen wollte, am liebsten hätte er sicher hinter der dunklen Scheibe gestanden und gar kein Wort mit mir geredet. Mit gemischten Gefühlen warf ich einen Blick auf das Schild an seiner Uniform 'Ch. Kyung', keine Ahnung für was die Abkürzung stand, aber der Name machte seiner Erscheinung alle Ehre. "Park Jimin, so so" fuhr er fort und zog die Akte heran um einen Blick rein zu werfen "Geboren in Busan und auch aufgewachsen. Abgeschlossene Schule, aber keine Weiterbildung. 23 Jahre alt und Einzelkind" laß er ein paar persönliche Daten von mir heraus und hob wieder den Blick "Erstmal ein kurzer Ablauf von all dem da du neu in der kriminellen Szene bist" erklärte er mit zu meiner Verwunderung gelangweilter Stimme, aber besser so als wütend oder böse im allgemeinen.

"Ich werde mit dir jetzt nochmal alle Punkte durch gehen von denen wir wissen wie es abgelaufen sein könnte. Du bestätigst das oder berichtigst mich, ich werde nebenbei Notizen machen. Du bist dazu verpflichtet die Wahrheit zu sagen, aber nicht zu antworten, bevor wir beginnen gebe ich dir die Möglichkeit einen Anwalt mit heran zu ziehen oder nicht. Entscheide dich" begann er den Ablauf zu erklären und ich sah kurz auf meine Finger die ineinander verkrampft auf der Tischkante lagen bevor ich den Blick wieder hob "Ich brauche keinen Anwalt, hab nicht mal Geld einen zu bezahlen", letzteres sagte ich leise und unterschwellig, ohne nochmal darauf ein zu gehen nickte er ab und senkte wieder die Augen auf das gelblich ausgewaschene Papier.

"Der 20. Juli war der Tag des Anschlages. Laut einiger Zeugenaussagen hast du dich vorher mit einer gewissen Kim Tzuyu getroffen und ihr seit dann zu Mauer gegangen stimmts?" eröffnete er die Fragerunde und ich nickte "Genauso war es" bestätigte ich noch mit meinen eigenen Worten und er schrieb irgendwas auf. "Als nächstes folgte der Anschlag an welchem sie keinerlei Beteiligung hatten richtig?", er betonte nahezu letzteres und ich zog beleidigt die Augenbrauen zusammen "Natürlich nicht. Ich bin kein Pyrotechnik Genie, das kam komplett plötzlich, ich bin froh das ich noch lebe, ich glaube nicht das sie sowas schonmal erlebt haben" begann ich sofort mich bis auf die Knochen zu rechtfertigen, aber er schrieb nur wieder etwas auf ohne mir eine Antwort zu geben. "Sie und ihre Freundin hatten überlebt, laut der Vermutung von ihr haben sie sich angezogen gefühlt von dem Gedanke der Freiheit und sind ohne jeglichen Verstand durch das entstandene Loch geflohen nicht wahr?". Ich weitete etwas die Augen, das sie mich so gut einschätzen konnte verwunderte mich, ich dachte sie hätten den Glaube an mein überleben aufgegeben gehabt bevor Hoseok sie mit ins Boot geholt hatte. "...Ja, das stimmt" gab ich kleinlaut zu und erneut krizelte der Stift auf dem Papier herum. Langsam nervte mich dieses Geräusch.

"Sie hatten an dem Tag Geburtstag sehe ich soeben" wechselte er das Thema und ich nickte einfach nur stumm. Der Mann räusperte sich kurz da er wohl selber auch merkte das er vom eigentlichen Thema abkam "Ehm ja. Ab dem Moment konnten wir nur noch spekulieren, aber sie fanden einen Unterschlupf bei Min Yoongi. Könne sie mir schildern was ab dort passierte? Ab dem Moment wo sie die Mauer verlassen hatten?", ich nickte "Natürlich. Ich kam nicht mehr weit danach, nur bis zum Waldrand, dort brach ich zusammen und wachte ohne jegliches Zeitgefühl bei ihm wieder auf" erklärte ich das was ich wusste "Können sie sich noch daran erinnern wie der Ort aussah an dem sie sich zu dem Zeitpunkt befanden? Laut Polizisten die dort eine Patrouille machten war es eine Holzhütte mit großem Grundstück auf dem sich ein Hügel befand. Das Gebäude wurde gleich nach ihrer Flucht beschlagnahmt, so heißt es", meine Daumen drehten sich nervös umeinander "Letzteres weiß ich nicht, wir sind nach einigen Tagen aufgebrochen nachdem die Beamten uns dort gefunden hatten" antworte ich ehrlich "Gut, dann sind sie zusammen nach Jilin und tauchten dort unter für über ein halbes Jahr?", nochmals nickte ich bestätigend und im nächsten Moment hätte ich am liebsten den Zettel genommen und ihn in der Luft zerrissen. Dieses Geräusch brachte meine Nerven nur auf Hochspannung.

"Okay, in welcher Beziehung stehen sie zu Mr. Min?", ich hob eine Augenbraue "Ist das von Bedeutung?" stellte ich eine Gegenfrage und er seufzte "So können wir feststellen in wie weit er sie manipulieren könnte oder kontrollieren könnte. Bei solchen Menschen sollte man aufpassen, sie verdrehen einem ganz schnell den Kopf. Am Ende können wir eine Strafmilderung einführen weil sie unzurechnungsfähig gehandelt haben" spielte er die Sache so runter als hätte er mich bis zum Ende verarscht und mich manipuliert. Sie haben doch keine Ahnung wie viel er mir bedeutete "Ich hab all das gewollt! Er hat mich ermutigt meine Träume zu verfolgen und ich war sowie bin bei klarem Verstand Officer!" erhob ich nun meine Stimme und er sah mich kurz für längere Zeit an "Also sagen sie all ihre Aktionen mit ihm waren freiwillig?" sofort nickte ich energisch "Er ist mein Freund, natürlich!" beantwortete ich nun die zuerst gestellte Frage und er öffnete etwas mehr die Augen "Sie sind in einer Liebesbeziehung?" "Ja, das sind wir und jetzt hören sie gefälligst auf ihn wie ein Mörder hin zu stellen wenn sie keine Ahnung haben wer er ist und wie er sein kann!" sprach ich meine Drohung aus und schlug beide Fäuste gleichzeitig auf dem Tisch, da hörte man plötzlich ein Kratzen welches gefolgt war von einer elektronisch klingenden Stimme. "Mr. Park, bitte bleiben sie ruhig, laden sie sich nicht noch mehr Ballast auf durch Beamtenbeleidigung". Wütend drückte ich meinen Rücken gegen Lehne und kratzte kurz mit den Fingernägeln über die raue Tischplatte.

"Gut, ihre Mutter ist allein erziehend durch den frühen Tod ihres Vaters richtig?" führte er die Befragung einfach weiter wie ein Roboter der nur seiner Programmierung folgte. "Ja" spuckte ich nur noch kleinste Brocken aus und mied jeglichen Blickkontakt mit dem Mann gegenüber von mir. Alles hier ging mir gehörig gegen den Strich, hoffentlich kam ich schnell wieder raus aus diesem Raum und dieser dämlichen Befragung dessen Sinn ich immer noch nicht verstanden hatte wenn sie doch so viel über mich wissen und über meine Flucht. "Haben sie noch irgendwas zu Ergänzen? Gibt es einen Punkt der vergessen wurde?", kurze überlegte ich, aber auf anhieb viel mir nichts ein, also schüttelte ich einfach den Kopf und begann mit dem Stuhl zu kippeln. Langsam riss mein Geduldsfaden, wenn das hier nicht bald endet bekommen sie meine ganze Frustration zu spüren.

 Langsam riss mein Geduldsfaden, wenn das hier nicht bald endet bekommen sie meine ganze Frustration zu spüren

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Ripped OutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt