Sevme Beni - Mero428

Kapitel 8

Glasscherben. Überall lagen einfach Glasscherben.

Unsicher ging ich weiter in das Haus und sah kurz darauf Blutstropfen auf dem Boden.

Dann erkannte ich Sude Teyze und meinen Vater. Mein Vater saß auf der Couch und starrte auf den Wohnzimmerglastisch, der total zersplittert war.

Sude Teyze: Warum hast du uns nicht von Anfang an die Wahrheit gesagt? Niye Yilmaz. Niye? (warum)

Mein Vater rührte sich kein Stück, bis ich vor den beiden auftauchte und mir das Blut ansah.

Von wem ist das? Er war nichtmal verletzt.

Mein Vater: Kizim (Tochter)

Er stand auf und wollte auf mich zukommen. Doch ich zeigte ihm mit einer Handbewegung, dass er es nicht tun soll. Ich wollte nicht seine Umarmung. Ich habe Jahre darauf verzichten müssen und brauche seine Nähe heute auch nicht mehr.

Leyla: wie ist das passiert? Wer hat sich hier verletzt?

Da ich wirklich von nichts eine Ahnung hatte, kam Sude Teyze auf mich zu und zog mich in die Küche.

Sude Teyze: Otur Leyla (Setz dich)

Ich setzte mich ungewollt an den Küchentisch und dachte immer noch an die Blutstropfen und die Scherben.

Sude Teyze: Das Blut gehört Ensar.

Ich weitete meine Augen und spürte nun wie schnell mein Herz schlägt.

Kizim (Mädchen) chill mal, das ist nur der Arschloch. Wie du gesagt hast.

Ist er nicht okay? Ich hab's gecheckt. Er hat sich entschuldigt und gut ist.

Schön das wir einer Meinung sind.

Ich ignorierte meine innere Stimme dann wieder und sah Sude Teyze an, die total aufgebracht aussah.

Leyla: Ensar war vor zwei Stunden auch total komisch. Er hat sich bei mir für etwas entschuldigt. Er hat gesagt, dass er gelogen hat. Was meint er mit ER? Sude Teyze, warum ist das passiert?

Sie nahm tief Luft und erklärte es mir in Kurzfassung, aber so das ich es verstand.

Sude Teyze: Baban bize yalan söyledi. (dein Papa hat uns angelogen) Ensar und ich haben erst vor drei Wochen von dir erfahren. Mein Sohn war gar nicht zufrieden, als er erfahren hat, dass jemand noch dazu kommt. Yilmaz hat gesagt, dass deine Mutter schon seit einer längeren Zeit weg ist, was sich als Lüge festgestellt hat. Mir sind die Tränen gekommen, als ich erfahren habe, dass du sie vor drei Wochen verloren hast. Er hat Lügen über dich erzählt, dass deine Vergangenheit nicht so gut ist. Das du Drogen genommen hast und das Leben deiner Mutter zusätzlich schwer gemacht hast, obwohl sie Krebs hatte. Er hat uns angelogen, weil er wieder mal selbstsüchtig war und nur an sich gedacht hat. Aber das schlimmste war, als er meinte, dass deine Mutter ihn angeblich verlassen hat und mit dir abgehauen ist.

Mein Herz tat weh, als sie das alles sagte. So tief ist er gesunken? Jetzt ergab alles einen Sinn. Wenn ich Ensar wäre, hätte ich mich auch nicht gemocht. Vor allem wenn mein Vater solche Lügen über meine Mutter und mich verbreitete.

Ich wusch mir eine Träne aus dem Gesicht, da ich das Wort Mutter nicht mehr aus dem Kopf bekam. Der Rest ließ mich kalt. Ich war nicht überrascht. Ich traue meinem Vater alles zu, nachdem er uns im Stich gelassen hatte.