Kapitel 27

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Freitag

10 Uhr morgens und ich hab noch immer kein Auge zudrücken können.

Nachdem Ensar und der Rest gestern nach Köln gefahren sind und Ahsen später nach Hause, hat sich Suheyla auch ins Bett gelegt.

Und was hab ich gemacht? Ich habe kein Auge zu bekommen.

Ich lag immer noch wälzend im Bett und war mit den Gedanken nur bei dem Gerichtstermin.
Ich wollte an nichts anderes mehr denken.

Nach zwei Minuten klopfte es an der Tür.
Mein Vater stand mit verschränkten Armen im Türrahmen und musterte mich.

Leyla: geh aus meinem Zimmer!
Mein Vater: willst du jetzt ernsthaft nicht mehr mit mir reden?

Ist das sein scheiß ernst?

Ich setzte mich genervt auf und starrte ihn weiterhin an.

Leyla: haben wir denn je richtig miteinander geredet? Du bist einfach wieder so in mein Leben gekommen. Gegen mein Willen...

Es herrschte Stille, bis mein Vater wieder das Zimmer verlassen wollte.

Leyla: das war doch wieder so klar. Du kannst deine Fehler nicht einsehen oder? Du denkst nur ans Geld. Während Enes heute im Gerichtsaal für seine Freiheit kämpfen muss, wirst du hier hocken und nichts tun. Ich habe wirklich geglaubt, dass du noch ein Herz hast. Du hast selber gesagt, dass er wie dein Sohn ist. Sowie Ensar, Ahmet und Doğan auch. Was wenn mir oder Ensar das gleiche passieren würden? Würdest du hier auch einfach sitzen und nichts tun? Baba (Vater), tue mir ein gefallen und verschwinde aus meinem Zimmer!

Ich schluckte schwer und unterdrückte meine Tränen, weil ich ihn zum ersten Mal Baba genannt hatte.

Mein Vater sah mich ebenfalls an und ich könnte schwören, dass er Tränen in den Augen hatten.

Ich hatte kurz Hoffnung in mir, dass er seine Meinung ändert aber er verschwand gleich darauf aus meinem Zimmer.

Das war doch sowas von klar.

Seufzend legte ich mich wieder ins mein Bett, bis mein Handy hintereinander Geräusche von sich gab. Doğan hatte mich angeschrieben.

Chat:
Doğan: sein Gerichtstermin verschiebt sich jetzt um eine Stunde. Suheylas Vater hat einen guten Anwalt. Er wird mit den Taten, die er ihr angetan hat, nicht durchkommen... aber durch Enes Prügelei kann sich einiges ändern.
Leyla: ich wünschte ich könnte irgendwas tun. was sagt dir dein Gefühl?
Doğan: was mir mein Gefühl sagt? Ich glaube mit unserem Anwalt werden wir da nicht durchkommen, egal wie gut er ist. Wäre dein Vater da, hätten wir definitiv eine Chance. Er würde Enes helfen können, mit einer Geldstrafe davon zu kommen. Xatar ist auch schon am zweifeln
Leyla: es tut mir so leid :(
Doğan: was willst du schon tun? Wir können nichts machen , außer auf das Ergebnis warten
Leyla: ich drück euch die Daumen ❤️🙏🏻
Doğan: sağol cano (danke),das kannst du machen ❤️

Ich schluckte schwer und legte mein Handy weg. Wir haben halb 11.
In 2 1/2 Stunden würde sein Gerichtstermin beginnen.

Verzweifelt stand ich von meinem Bett auf und ging aus dem Zimmer.

Im Wohnzimmer entdeckte ich Suheyla, die mit Liya auf dem Teppich ein Spiel spielte.

Ich schenkte den beiden ein gezwungenes Lächeln und tapste in die Küche.

Ja, heute bin ich nicht in die Schule gegangen. Heute ist jeder zuhause geblieben.

Ich nahm mir ein Glas Wasser und trank einen großen Schluck.

Mein Vater: Kizim (Tochter), mach dich fertig.
In 15 Minuten fahren wir nach Köln. Wir zeigen diesem Bastard wo es lang geht!

Ich drehte mich um und konnte meinen Ohren nicht trauen.

Na, dachtet ihr das sich der Herr Özdemir umstimmen lässt?

Auf jeden Fall, könnt ihr jetzt ein bisschen stolz auf ihn sein haha.

Hoffe es hat euch gefallen ♥️

Und danke danke danke für die 4K und über 500 Votes uuffff 😨♥️🙏🏻

Sevme Beni - Mero428Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt