Kapitel 26

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Donnerstag Abend

Nachdem wir Dienstag gegen Mittag in Rüsselsheim angekommen waren, hat mein Vater uns erst einmal ausgefragt.

Suheyla war mit mir gekommen. Ensar wollte die ganze Situation erklären, doch ich lenkte das Thema so ab, dass mein Vater das wichtigste erfuhr.

Ich wollte ihm nicht von Suheylas Leben erzählen, da er nicht das Recht darauf hatte.
Doch natürlich erfuhr er davon, wie ihr Vater sie behandelt hatte.

Durch das Telefonat mit Ensar wusste er eh einiges, doch persönlich ging ihm das noch mehr ans Herz. Er war sogar ziemlich ausgerastet.

Daraufhin hab ich ihn auf den Gerichtstermin angesprochen, doch er hat abgeblockt.

„Enes ist mein Sohn, aber in so etwas werde ich nicht hineingeraten. Das könnte Abzüge für mein Geschäft bedeuten und mich sehr viel kosten."

Genau das hat er zu diesem Thema gesagt. Natürlich musste er immer nur an sich denken.
An sein Geschäft und an sein scheiß Geld!

Doch ich ließ trotzdem nicht locker.

Auch Mittwoch und Donnerstag versuchte ich ihn zu überreden, doch mein Vater blieb bei seiner Meinung.

So sehr ich ihn hasste und so sehr ich Enes nicht ausstehen konnte, ich fühlte mich einfach überhaupt nicht hilfsbereit.

Einerseits war es Enes selbst an dem ganzen Schuld, aber andrerseits hatte Suheylas Vater die Prügelei verdient. Schließlich hätte das auch Doğan, Ahmet oder Ensar passieren können.

Suheyla durfte natürlich bei uns bleiben und hat das freie Zimmer direkt über meins bekommen, da Ensars Zimmer direkt neben meins ist.

Jedoch ließ mich das mit dem Gerichtstermin einfach nicht locker.
Selbst schlafen konnte ich nicht mehr. 

Suheyla sprach ebenso darüber und gab sich immer wieder die Schuld dafür, wofür ich ihr am besten eine verpassen würde.

Ja, das Thema beschäftigte mich Tag und Nacht.
Auch in der Schule, die ich ab Mittwoch auch wieder besucht habe.

Für den Dienstag hab ich mich mit einer Entschuldigung aufgrund starker Kopfschmerzen abgemeldet und bin damit sogar ganz gut durchgekommen.

Am Mittwoch wollten Melek, Aylin, Zeynep, Emir und Alperen wissen, was am Montag Abend geschehen ist.

Ich musste ein wenig lügen und erzählte ihnen, dass von einer engen Freundin die Oma gestorben ist.

Zum Glück kauften sie mir das ab, da ich nicht wollte, dass sie das mit Suheyla weder das Enes angezeigt wurde, erfuhren.

Enes bin ich seit Dienstag auch nicht mehr begegnet.

Ahmet und Doğan haben sich kurz gemeldet und gemeint, dass er mit seinem Manager ziemlich Stress deswegen hatte.
Doch er würde ihn unterstützen, egal was komme.

Ahsen: worüber denkst du nach?

Ahsen, Suheyla und ich saßen gerade in meinem Zimmer und schauten uns irgendeinen Film auf Netflix an.

Leyla: morgen ist es soweit. Ich denke nur ständig an diesen scheiß Gerichtstermin!

Die Mädels stimmten mir zum Glück zu, weil ich nicht schon wieder die einzige sein wollte.

Dann klopfte es an meiner Tür. Ensar kam mit gepackter Tasche herein.

Ensar: Doğan, Ahmet, Enes, Xatar und ich fahren jetzt los.

Leyla: wieso hast du nicht Bescheid gegeben? Ich wollte mitkommen

Plötzlich tauchte mein Vater hinter ihm vor.

Mein Vater: nur die Jungs werden mitfahren. Ihr Mädels bleibt sitzen wo ihr seid!

Ich wurde wütend und stand auf.
Jetzt reichte es mir.

Leyla: Mal ganz ehrlich. Du wolltest Enes schon nicht helfen, weil du nur an dein Geschäft und an dein scheiß Geld denken kannst! Jetzt kannst du mich nicht daran hindern mitzugehen. Das kannst du vergessen.

Ich war sehr unhöflich aber das war mir so egal.
Und ich merkte auch, wie wütend mein Vater war, weshalb er wütend auf mich zu kam und mein Herz nur so raste.

Doch Ensar ging sofort dazwischen, bevor er überhaupt was tun konnte.

Ensar:  Wehe!

Ensars Adern am Hals stachen schon heraus.
So wütend war er also.

Mein Vater: du gehst nirgendwo hin! Nirgendwo.

Dann verschwand er aus meinem Zimmer.

Ich schluckte schwer und sah Ensar an, bevor ich ihn einfach umarmte. Er erwiderte sofort und drückte mich feste.

Dann lösten wir uns, bevor er Suheyla ein Lächeln schenkte und Ahsen in eine lange unzertrennliche Umarmung zog.

Nachdem sie sich mit einem kurzen Kuss verabschiedeten, sah ich Ensar nochmal an.

Leyla: Ruf mich sofort an, wenn irgendwas ist.

Ensar: das werde ich. Versprochen

Ich nickte und sah ihm dann hinterher. Dann stellte ich mich an mein großes Fenster und öffnete es. Ahsen und Suheyla stellten sich zu mir und beobachteten Ensar dabei, wie er auf den Van zu lief.

Um das Auto hatten sich Doğan, Xatar und Ahmet versammelt. Nun stieg auch Enes aus, der die ganze Zeit im Auto saß.

Ich schluckte schwer, als Ensar ihn direkt in seine Arme zog und feste drückte.

Kurz darauf wanderte Enes Blick zu mir nach oben.

Es fühlte sich an wie eine Ewigkeit, die wir uns gegenseitig ansahen.

Doch es waren nur ein paar Sekunden vergangen, bis sie im Van saßen und davon fuhren.

Warum fühlte sich das wie ein Abschied an?

Es tut dir weh. Ich weiß, dass es dir weh tut.

Tut es nicht!

Tut es.

Uff keine Ahnung, aber irgendwie find ich das Kapitel am Ende voll emotional.

Ich hoffe es gefällt euch.

Was denkt ihr, wie das alles ablaufen wird? Wird Enes es schaffen, mit einer Schmerzensgeldstrafe davon zu kommen?

Seid gespannt 🤫♥️

Sevme Beni - Mero428Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt