Die Alte Stadt Teil 1

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Seite an Seite flogen Aragna und Beoram in das Tal ein wohl die ehemalige Zwergenstadt Orthíad lag. Nach einem, in der Tat, rauschenden Fest, war bei einem schnellen Kriegsrat beschlossen worden, dass es das klügste sei sich der Stadt nicht durch die unter irdischen Tunnel zu nähern sondern den Weg durch die Wälder zu nehmen.
Burod hatte nicht übertrieben was die Gastfreundschaft seines Onkels betraf. Togra war selten so gut bewirtet worden wie bei dieser Jagdgruppe von Zwergen. Die ausgelassene und kämpferische Art der Jäger des kleinen Volkes erinnerte die Reiterin der Gehörnten sehr an die Art der Urgalgra. Dies war wohl der Grund warum Togra bereits mit viel Sympathie an Dunkward und seine Krieger dachte. Sie war sich sicher würdige Verbündete in die Schlacht zu führen.
Die Entscheidung der Zwerge sich oberirdisch zu bewegen war besonders von den beiden Drachen mit großem Enthusiasmus aufgenommen worden. In den Tunneln fühlten sich die Kinder des Himmels und des Feuers einfach nicht wohl. Der freie Himmel war ihr Element und dort fühlten Sie sich am besten in der Lage ihre Reiter zu beschützen.
Auch Togra erkannte die Vorteile deutlich. Dunkward und seine Jäger kannten die Felder und Täler des Beor-Gebirges besser als jeder andere. Sie dort zu überraschen war praktisch unmöglich. Netor jedoch hätten nicht nur die Drachen angreifbar gemacht sondern auch die Krieger die sie begleiteten. Allen Mitgliedern der Gruppe war bewusst, dass sie es mit einem heimtückischen Gegner zu tun hatten der sich nicht scheuen würde aus dem Hinterhalt anzugreifen. Folglich war es nur logisch dem Gegner möglichst wenig Angriffsfläche zu bieten.
Während Dunkward und seine Krieger durch die Wälder marschierten kreisten Beoram und Aragna mit ihren Reitern über dem Zug und hielten Ausschau nach Feinden oder Fallen. Glücklicherweise war der Einmarsch ohne Probleme verlaufen und Togra entschied dies als gutes Omen zu werten.
"Dort vorn! Das ist unser Ziel!" rief Burod plötzlich seiner Mitstreiterin zu. Die Urgal Blicke in die Richtung der Zwerg ihr wies und konnte keine Stadt entdecken. Lediglich eine ungewöhnliche Gesteinsformation erregte die Aufmerksamkeit der Gehörnten. An der Stirnseite des Tages durch das sie flogen ergoss sich ein Wasserfall donnernd ins Tal. Er bildete zunächst einen kleinen See und dann einen Flusslauf der direkt auf die Gesteinsformation zufloss die Togras Aufmerksamkeit erregt hatte. Am Fuß der Formation umspülte er das Gestein in einem schimmernden Kreis und schien dann spurlos zu verschwinden.
Die Gesteinsformation stach besonders durch ihre Farbe hervor. Im Gegensatz zu den granietfarbenen Riesen des Gebirges war dieser Fels von schneeweißer Farbe und seine Oberfläche war nicht grau und zerklüftete sondern perfekt glatt. So lächerlich es für die Reiterin der Gehörnten auch Klang, es schien fast als ob eine riesige Nadel aus den Tiefen der Erde die größte der Welt durchstoßen hätte und die Spitze ebendieser Nadel erstreckte sich nun höher in den Himmel als die ohnehin mächtigen Kiefern des Waldes.
Aragna folgte Beoram der mit kräftigen Flügelschlägen auf die Felsformation zu strebte und im näher kommen konnte Togra weitere Einzelheiten erkennen. Der aus dem Wasserfall gespeiste Fluss löste sich nicht etwa in Luft auf sondern das Wasser wurde in einem Sammelbecken aufgefangen welches um die Felsnadel errichtet war. Zweifellos das Handwerk des kleinen Volkes der Berge. Seltsam erschien der Gehörnten nur, dass dieses Sammelbecken nicht überlief.
- "Vermutlich liegt die Stadt der Zwerge unterirdisch." - vermutete Aragna die die Beobachtungen ihrer Reiterin verfolgt hatte. - "Das Wasser wird bestimmt in eine unterirdische Höhle abgeführt und aus dem Unterricht bei Meister Feuerschwert wissen wir, dass manche Flussläufe über viele Meilen unter der Erde fließen können bevor sie wieder ans Tageslicht treten." -
- "Vermutlich hast Du recht." - bestätigte Togra. "- Sie mal dort vorn!" -
Die beiden ankommenden Drachen hatten damit begonnen die riesige Felsnadel zu um Frieden und Togra stellte fest, dass es tatsächlich Höhlen unter ihnen geben musste. An einer Stelle, die bisher durch die riesige Felsnadel vor den Blicken der beiden Reiter und ihrer Sculblaka geschützt gewesen war, war die Erde scheinbar in die Tiefe gesackt. Der Wald schien von der sich öffnenden Spalte einfach verschluckt worden zu sein und am Fuß der Felsnadel erkannte Togra die steinerne Begrenzung der Sammelbeckens die in die Tiefe führte. Genau auf diesen Einbruch in der Erdkruste steuerte Beoram mit seinem Reiter zu und Aragna folgte den beiden.
Bei genauerer Betrachtung erkannte die Reiterin der Gehörnten, dass der Erdrutsch schon vor längerer Zeit erfolgt sein musste. Rose und Schlingenpflanzen wucherten bereits über die Abbruchkante aber einige umgestürzte Bäume am Rand des riesigen Erdloches kündeten davon, dass diese Öffnung nicht immer bestanden hatte. Der Wald forderte bereits das Holz der umgestürzten Bäume zurück und Pflanzen waren dabei die ehemaligen Baumriesen zu zersetzen.
Beoram setzte unmittelbar an der steinerne Begrenzung des Sammelbecken des auf und auch Aragna landete neben ihren Artgenossen.
Erneut wurde Togra überrascht. Unter der Abbruchkante öffnete sich eine Spalte im Fels. Aus der Luft war sie nur schwer zu erkennen da die Abbruchkante sich über die Spalte erstreckte. Gähnende Dunkelheit starrte die Neuankömmlinge an.
"Ich schlage vor, dass wir durch diese Spalte in die Stadt vordringen." sagte Burod von Beoram zu Rücken aus. "Es gibt zwar eine Treppe die in die weiße Felsnadel eingelassen ist aber der Gang ist etwas für unsere Drachen. Die unterirdische Höhle in der die Stadt erbaut ist, ist groß genug, dass selbsr Meisterin Schimmerschuppe dort mit einigen Küken Flugübungen abhalten könnte. Bereitet euch darauf vor zu staunen meine Freunde. Orthíad war einst eine unserer prächtigsten Städte und genau wie edler Stein nicht einfach verschwindet werdet ihr noch einiges von ihrem alten Glanz bestaunen können."
Togra beschloss sich überraschen zu lassen und sah sich wachsam um als ihre Drachendame gemeinsam mit Burods braunen Begleiter auf die Felsspalte zutrat. Ein Stück weit führte festes Gestein schräg in die Tiefe. Nach wenigen Schritten jedoch verlor sich der feste Boden jedoch in unergründlicher Dunkelheit.
Aragna brummte zunächst skeptisch, tauschte schnell einige Gedanken mit Beoram aus und summte dann zustimmend.
Zuerst stieß sich der braune Drache vom Boden ab und segelte in die unter irdische Dunkelheit hinein, dann folgte ihm Aragna.
Togra Augen brauchten einige Minuten um sich vom hellen Sonnenlicht der Oberwelt an das Zwielicht der nur spärlich ausgeleuchteten Öle zu gewöhnen. Als sich ihre Sicht jedoch klärte konnte die Reiterin der Gehörnten in der Tat nur staunen. Die Ausmaße der Höhle waren wirklich gewaltig. Einzig der Krater Farthen Dûr übertraf das was Togra sah noch an Größe. Am beeindruckenden jedoch war wie sich die Feld Gnade und unter der Erdoberfläche weiter fortsetzte. Offenbar war das, was über die Erde hinaus ragte nur die Spitze eines gewaltigen Monolits der sich tief aus dem Erdreich in die Höhe räckte. Die Zwergenstadt war am Fuß dieses gewaltigen Gebildes errichtet worden und begabter Handwerker hatten das Kunstwerk der Natur noch verfeinert der unterirdische Teil der Gesteinsformation war zu einer riesigen Statue einer weiblichen Knnurlan umgearbeitet worden. In ihrer Ausbildung hatte Togra auch die Legenden der Zwerge kennen gelernt und erkannte das sich um die Göttin der Meere und Seen Kíff handelte die dort über der Siedlung thronte. Das Wasser welches sich im Speicherbecken über der Erde sammelte wurde so geschickt an die Statue herangeführt, dass es wie ein schillernder Mantel die Figur umschloss und im steinernen Meisterwerk ein äußeres bescherte das ungewöhnliche lebendig war. Die Göttin hielt die Hände vor der Brust und formte mit ihnen eine Schale. Auch in dieser Schale sammelte sich Wasser und ergoss sich in einem kristallklaren Wasserfall in ein weiteres Speicherbecken das scheinbar die Stadt versorgte. Auch das Wasser welches als Hauch zarter Schleier direkt an der Statue hinab floss sammelte sich in dieser Zisterne.
Beoram setzte unweit der Öffnung auf in die sich das Wasser ergoss und Aragna tat es ihm gleich. Togra erkannte, dass eine breite Treppe von der Ummauerung der Zisterne hinab führte auf einen riesigen Platz auf dem sehen Drachen von Aragna das größte Bequemplatz gefunden hätten. Die große Haupthöhle in der die gewaltige Statue von Kíff sich erhob teilte sich in drei Nebenkammern, die ebenfalls gewaltige Ausmaße hatten. Das Licht reichte nicht um diesem Nebenkammern komplett zu überblicken aber Togra konnte sehen, dass sich kunstvoll gearbeiteter Häuser bis an den Platz um die Zisterne erstreckten. Offenbar waren die Wohnbereiche der Stadt in diesem riesigen Kammern errichtet worden.
"- Also eines muss man dem Zwergen lassen." - brummte Aragna. - "Vom Handwerk verstehen Sie was und ihre geringe Körpergröße hindert sie nicht daran großartiges zu schaffen." -
Togra war ganz in der Bewunderung der Stadt versunken und konnte ihrer Drachendame nur mit einem stummen nicken zustimmen.
"Willkommen in Orthíad!" Rief Burod seinen Reisebegleitern zu. Offenbar war dem Zwerg nicht entgangen dass der Anblick der alten Siedlung einen tiefen Eindruck hinterlassen hatte.

Eragon Buch 7 - Im Wandel der ZeitenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt