Von Geduld und Vorbereitung

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Zufrieden mit dem was er gerade erfahren hatte kehrte Burod in das Zimmer zurück indem er gemeinsam mit seiner Mitstreiterin, Prinzessin Moira, Quartier bezogen hatte. Der Drachenreiter hatte gemeinsam mit Oriks Tochter einge leer stehende Kammern bezogen die in der Nähe der Arbeitsvermittlung des verdächtigen Zwergs Borien lagen. Bereits seit einigen Wochen beobachteten die beiden den verdächtigen Betrieb.
Bisher hatten sie einräumen müssen, dass sie wenig Konkretes vorzuweisen hatten. Im Grunde hatte sich nur der Verdacht bestätigt, dass Borien tatsächlich in Verbindung mit dem dunklen Kult um Marantera stand. Mit einigen geschickt formulierten zaubern hatten sich Moira und Burod dazu befähigt das kommen und gehen in der Arbeitsvermittlung genau zu beobachten. Meist begann es ganz harmlos. Es wurden die üblichen Gespräche geführt, in denen Arbeitssuchende ihren bisherigen Werdegang darlegten und ihre Fähigkeiten präsentierten. Meist machte Borien dann eine Bemerkung über Vertrauen auf Götter und ihre Güte und wartete die Reaktion ab. Auf eine perfide Weise ging der Arbeitsvermittler sehr geschickt vor. Niemals erwähnte er bereits beim ersten Treffen den Kult oder Marantera. Ein Barter meist weitere Treffen und überließ den potentiellen neuen Mitgliedern die Initiative. Er gab ihnen nur einen verbalen Schubs in die richtige Richtung. Er ließ zu, dass das Thema auf Glaube und Religion kam und ließ seine Besucher frei sprechen.
Burod musste den hinterhältigen Arbeitsvermittler zu seiner verschlagenen Schläue gratulieren. Indem er potentiellen Anwärtern für die dunkle Sekte die Initiative überließ gab er den arglosen Zwergen das Gefühl die Kontrolle über die Angelegenheit zu haben. Wenn er dann schließlich das sprichwörtliche Ruder übernahm hatten sich die Aspiranten bereits soweit in Dingen verstrickt, blieb Priesterschaft der Knurlan als ketzerisch und Gotteslästerung ich betrachten würde, dass es praktisch kein Zurück mehr gab.
Auch gegen Borien sehr geschickt vor wenn es darum ging Mitglieder anzuwerben. Längst nicht jede gescheiterte Existenz wurde als Mitglied in Betracht gezogen. Zum einen achtete der Arbeitsvermittler darauf, dass mögliche Mitglieder mitbrachten die den Kult etwas nützen könnten. Das konnten handwerkliche Fähigkeiten sein, Talent im Umgang mit der Waffe manchmal aber auch war es nicht offensichtlich was es war, dass die Aufmerksamkeit des Arbeitsvermittler erregt hatte.
Burod hatte diese Fälle mit seinem Drachen Beoram und mit Moira diskutiert und Dreikampfgefährten waren schließlich zu der Überzeugung gelangt, dass diese neuen Mitglieder eben aufgrund ihrer Entbehrlichkeit ausgewählt worden waren. Einfache Bauern die man opfern konnte um wertvollere Figuren auf dem Spielbrett zu schützen.
Klarekriterien waren, dass ein potentielles neues Mitglied in im Stande sein musste seine Zunge zu hüten und dem Alkohol nicht übermäßig zugesprochen sein durfte. Geheimhaltung war hier offenbar der Hintergrund.
Was den aufmerksamen Beobachtern allerdings noch fehlte war schlicht und ergreifend die große Gelegenheit dem dunklen Kult tatsächlich einen Schlag zu verpassen. Es hatte bisher keine größeren Treffen gegeben und auch weitere wichtige Mitglieder waren bisher nicht enttarnt worden. Vor diesem Hintergrund blieb Burod und seinen Freunden nichts anderes übrig als weiterhin abzuwarten. Sicher hätten sie inzwischen den hinterhältigen Arbeitsvermittler Borien verhaften lassen können aber was hätte das gebracht. Der Großteil der Organisation wäre intakt geblieben und hätte sich noch besser versteckt. Vermutlich hätte es schon bald auf Boriens Leben anschläge gegeben und weder Burod noch Moira hatten vergessen wie wenig sie von ihrem ersten Gefangenen erfahren hatten.
Besonders Beoram zeigte hier einen Verhalten welches man von einem Drachen eigentlich nicht erwartete. Jeder sah in den Sculblaka afbrausende, heißblütige Kreaturen die Geduld nicht unbedeutend zu ihren Tugenden zählten. Hier jedoch hatte der braune Drache sein Reiter und Oriks Tochter immer wieder zur Geduld ermahnt. Das Schicksal hatte ihnen einen Ansatzpunkt beschert der ihnen einen tiefen Einblick in die Organisation des dunklen Kults gewährte. So eine Gelegenheit ergab sich nicht oft und man durfte nicht darauf hoffen, eine vergleichbare Chance zu erhalten wenn man diese durch übertriebene Ungeduld vergab.
Burod hatte seinen Seelenbruder nur zustimmen können und dabei auch seine Verwunderung zum Ausdruck gebracht, dass ausgerechnet ein Sohn des Feuers zu Ruhe und Geduld mahnte.
Beoram hatte daraufhin nur gelacht und seinen Reiter darauf hingewiesen, dass die unsterblichen Drachen sehr wohl Geduld besaß. Meist war es eine Charaktereigenschaft die sich aber erst mit dem Alter ausprägte. Auf die Frage seines Reiters hin warum er diesen Charakterzug bereits in jungen Jahren so ausgeprägt besaß hatte der braune Drache nur erwidert, dass er seine Jugend damit verbracht hätte einen gewissen Zwerg zu beobachten wie dieser den lieben langen Tag mit Hammer und Meißel an Steinen herum klopfte. Jedes Wesen musste sich in so einer Situation entweder Geduld zu legen oder vor Langeweile sterben.
Auf diese Weise belehrt kehrte Burod nun in das Quartier zurück welches er mit Moira bewohnte. Neben der Möglichkeit unauffällig das verdächtige Kontur zu beobachten lagen die Räumlichkeiten auch in angenehmer Nähe zum Drachenhort so dass Burod seinen Seelenbruder besuchen konnte ohne zu viel Aufmerksamkeit zu erregen.
"Na? Was wollte die Tochter des großen Schattentöters?" erkundigte sich Oriks Tochter als der Reiter der Zwerge den Raum betrat.
Es war Beoram gewesen, der seinen Reiter zu sich in den Ort gerufen hatte weil Marlena sich über den magischen Spiegel gemeldet hatte.
Burod ließ sich nun nicht lange bitten und weiter die Zwergenprinzessin in den Plan ein, den die Reiter auf Vroengard geschmiedet hatten. Nachdem er geendet hatte kehrte eine Weile stille in dem Zimmer ein.
"Dieser Elf, Altovan, ist es sicher, dass er sich wieder vollständig erholen wird?"
Burod hatte auch die Verletzungen bei seinem Bericht nicht ausgelassen wie der Elfenmagier durch Gintar erlitten hatte. Glücklicherweise konnte er Moira versichern, dass der Magier in der Tat wieder vollständig genesen würde.
"Das ist gut." murmelte die Knurlan nachdenklich. "Dieser Gintar muss wirklich wahnsinnig sein. Bohrmade! Ich habe Geschichten über diese Insekten gehört und was ich erfahren habe ist grauenvoll."
"Oeí" brummte Burod. Er hätte gerne noch mehr gesagt um die erschreckenden Eindrücke abzuschwächen aber es gab nichts was man dem hätte hinzufügen können.
"Wann wollen die Reiter auf Vroengard mit ihrem Täuschungsmanöver beginnen?" Moira ergriff schließlich wieder das Wort.
"Nicht vor morgen Früh." erwiderte Burod dankbar dafür, dass die bedrückende Stille durchbrochen wurde. "Sie wollen schließlich erst eine gründliche Suche auf Vroengard vortäuschen. Wenn sie zu schnell aufgeben und den Schutzwall senken könnte Gintar Verdacht schöpfen. Er mag wahnsinnig sein aber beispielsweise die komplexe Art wie er Magie einsetzt lassen durchaus auf ein beträchtliches Maß an Intelligenz schließen."
"Das stimmt!" pflichtete Moira dem Reiter der Zwerge bei. "Das gibt uns auch die Gelegenheit einige Vorbereitungen zu treffen. Auch wenn ich die Ablehnung der Elfen was unseren Glauben betrifft nicht teile so stimme ich ihren Einschätzungen in einem Punkt völlig zu: diese Schriften dürfen nicht beim dunklen Kult in Umlauf geraten. Ein Bürgerkrieg wäre das letzte was das Volk der Knurlan braucht."

Eragon Buch 7 - Im Wandel der ZeitenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt