Marlena streckte sich auf der Matte die den Boden ihres Zeltes bedeckte zufrieden aus. Endlich war sie mit dem Aufbau ihrer behelfsmäßigen Unterkunft fertig. Drachenreiter die sich auf Reisen befanden hatten meist ein Zelt wie das ihre im Gepäck. Als Lagerplatz hatten sich die Ordensmitglieder eine Lichtung im Wald ausgesucht die unmittelbar an den See im Herzen des Tals angrenzte. Das Gewässer verströmt er eine angenehme Wärme und der typisch würzige Geruch eines Waldes lag in der Luft.
Die Konstruktion des Zeltes war denkbar einfach. Im Grunde handelte es sich um einen Schlauch aus einem speziellen Stoff der Elfen, der besonders gut Kälte, Wind und Wasser von Regengüssen abhielt, denn man mit einigen Stangen und Schnüren drei eckig aufsparen konnte und so einen überdachten Schlafplatz schuf. Ein Ende des Schlauchs war fest verschlossen, dass andere ließ sich mit einigen Stoffbänern ebenfalls schließen. Auf dem Boden rollte man eine dünne Matte aus die, aus getrocknetem, fest zusammengebundenen Gras bestand welches in eine Stoffhülle eingenäht war.
Jede Reiter stellte sich diese Reiseutensilien im Zuge seiner Ausbildung selbst her. Nachdem was Marlena gehört hatte war diese Tradition von einem der ersten Schüler ihres Vaters begründet worden. Dem Bergnomaden Marek. Sein wanderndes Volk bevorzugte diese Art von Unterkunft auf seinen Reisen. Natürlich waren die Zelte der Nomaden nicht aus Elfischenstoffen hergestellt aber das widerstandsfähige Material stellte eine Verbesserung z der menschlichen Alternative da.
Eine Erfindung der Bergnomaden hatten die Drachenreiter allerdings direkt übernommen. Da es schwierig war an einer Zeltwand anzuknüpfen waren die Nomaden auf eine andere Idee gekommen. Sie hängten eine kleine Runde Holzscheibe, etwa in der Größe eines Handtellers vor den Eingang und befestigten an einer Schnur einen kleinen Schlägel aus Holz. Auf diese Weise konnte die Höflichkeit gewahrt bleiben auch wenn man gezwungen war ein Lagerleben zu führen. Gerade im Umgang mit Völkern die so strikte Verhaltensregeln wie die Elfen hatte war diese kleine Erfindung wichtig.
Marlena erinnerte sich noch gut wie stolz sie gewesen war als sie, im Zuge ihrer Ausbildung, ihre Reiseausrüstung vervollständigt hatte. Eine Woche lang hatte sie darauf bestanden in ihrem Zelt vor dem Haus ihrer Eltern zu schlafen. So lange hatte es immerhin gedauert bis ich festgestellt hatte dass die Matratze in ihrem Bett doch wesentlich bequemer war als die geflochtene Grasmatte auf dem Boden ihres Zeltes.
Die ergriff die junge Halbling nun auf diese Art der Unterkunft zurück da der Wohnraum in der Siedlung der Menschen im Norden begrenzt war. Besuch war etwas worauf diese Leute schlichtweg nicht eingestellt waren. Zwar hatte Siskar versprochen, dass insbesondere Murtagh, der ja länger bei ihrer Gemeinschaft verweilen würde um Ajeschas Ausbildung voranzutreiben, bald eine geeignete Behausung zur Verfügung stehen würde aber Marlena war es so lieber. Zum einen konnte sie in der Nähe von Alonvy bleiben und zum anderen war er die Vorstellung, dass für sie Bäume gefällt wurden um das Holz für eine Behausung zu gewinnen unerträglich.
Außerhalb von Marlenas Zelt dunkelte es bereits und im Grunde hatte sich die junge Drachenreiterin schon für die Nachtruhe vorbereitet. Ihre Kleider hatte sie außerhalb des Zelt in einer der Taschen an Alonvys Satteln verstaut und sich ihr Nachthemd übergezogen. Es war ein einfaches aus luftigen Leinen hergestelltes Gewand, das Marlena bis zu den Knien reichte und sich auf Hüfthöhe durch einen angelegten Stoffstreifen etwas enger ziehen ließ.
Noch erhellte eine der magischen Laternen der Zwerge das Zelt der junge Drachenreiterin und Marlena blickte zu dem gelben Licht auf. Sie ließ noch einmal die Ereignisse des vergangenen Tages an sich vorbeiziehen. Nachdem die Ratssitzung beendet war hatte man verabredet, dass am morgigen Tag um die Mittagszeit die Reiterprüfung stattfinden sollte. Marlena hatte den Dorfältesten kurz umrissen was auf ein Mitglied der Gemeinschaft zukäme sollte der Drache schlüpfen. Zunächst wurde sie unter der Aufsicht von Murtagh die Ausbildung übernehmen bis der neugeborene Drache in der Lage war seinen erwählten Reiter zu Ostmark zu tragen. Marlena würde dann gemeinsam mit Alonvy ihre Schüler zum Hauptsitz der Drachenreiter begleiten und sie in die Obhut erfahrener Lehrmeister übergeben. Es war auch beschlossen worden, dass Keanai und Irucan zu diesem Zeitpunkt ebenfalls zum Sitz des Ordens zurückkehren sollten um ihre Ausbildung dort aufzunehmen. Zwar würde der junge dunkelblaue Drache zu diesem Zeitpunkt schon längst in der Lage sein mit seinem Reiter zu fliegen aber trotzdem war es in der Gruppe am sichersten. Die einzige Alternative wäre es gewesen Keanai und Irucan allein quer durch das Land zu schicken. Eine Möglichkeit die nicht auf besonders viel Gegenliebe stieß. Es war unter den Reiter nicht üblich Novizen des Ordens eine so große Entfernung allein zurücklegen zu lassen. Zwar war Irucan mit unerschütterlichen Selbstvertrauen der Meinung, dass wir ohne Probleme zu Ostmark zurückfinden würde doch er wurde, zu seinem Leidwesen, überstimmt.
Nachdem diese Angelegenheit zur allgemeinen Zufriedenheit geklärt worden war hatte sich die Gruppe der Drachenreiter gemeinsam mit den ältesten des Rates zu den Feldern auf den Weg gemacht. Den restlichen Nachmittag hatten Marlena und Murtagh damit verbracht die Pflanzen zu untersuchen und festgestellt, dass ihr Verdacht berechtigt gewesen war. Es handelte sich tatsächlich um die Krankheit wie der Reiter der Urgals Tar ihnen als wahrscheinliche Möglichkeit genannt hatte.
Als dies auf einer eilig einberufenen Versammlung der Dorfgemeinschaft bekannt gegeben wurde lernte Marlena, dass die Menschen des Nordens das waren, was man Pragmatikern nannte. Es wurde nicht mehr diskutiert wie man nun verfahren sollte. Schnell und schmerzlos einigte man sich darauf nun den Vorschlägen der Drachenreiter zu folgen. Was noch auf den Feldern wuchs sollte in Brand gesteckten werden.
Dorn, Lenjara und Alonvy erboten sich dieses notwendige Werk der Zerstörung zu vollziehen. Damit waren alle einverstanden. Nichts brannte heißer als das Feuer der Drachen und Dorn ergab sich damit die Möglichkeit Lenjaras Fähigkeiten als Tochter des Feuers ein wenig zu verfeinern. Nach einer Stunde war alles was noch auf den Feldern wuchs zu Asche verbrannt. Murtagh wirkte daraufhin einen Zauber über die Anbauflächen und Äcker der verhindern sollten, dass sich irgendetwas in der Ruhezeit des Bodens dort auf natürlichem Weg einsähte. Auf diese Weise war sichergestellt, dass der schädliche Pilz nicht überleben würde.
Schließlich hatten Marlena und Murtagh mithilfe von Ajescha und Siskar ein Ort ausgewählt an den die Versorgungslieferungen des Ordens geschickt werden sollten und schließlich wurde das Tagewerk dadurch abgeschlossen, dass die Ankunft der ersten Lieferung überwacht wurde.
Während sie den Dorfbewohnern half die frischen Vorräte zu verteilen und einzulagern hatte etwas Marlenas Aufmerksamkeit und auch ihre Beunruhigung geweckt. In einiger Entfernung hatte sie gesehen wie sich Keanai eben mit jenem Mädchen unterhielt, dass sie während der ersten Ratsversammlung so merkwürdig angesehen hatte. Der junge Halbling war zu weit entfernt gewesen um zu hören Brummis bei der Unterhaltung ging aber sie schien aufgeregt geführt zu werden und der andere junge Drachenreiter, den Marlena inzwischen als Gefährten betrachtete wirkte dabei eher defensiv.
Gerade als sich diese unangenehme Erinnerung wieder in Marlenas Bewusstsein drängte hörte sie das typische Klopftgeräusch der kleinen Holzplatte. Einige Sekunden später schob Keanai seinen Kopf ins innere ihres Zeltes.
"Da bist du ja!" sagte der junge Mann und lächelte dabei so offen und herzlich, dass die dunklen Gedanken der jungen Halbling sich auflösen wie Morgennebel in der Sonne. Die Gefühle die sie für Keanai entwickelt hatte waren so angenehm, so ausfüllend, dass sie sie durch nichts getrübt sehen wollte. Tief aus ihrem Innern hallte das Echo einer Warnung zu ihr herüber, dass sich diese Art über Zweifel hinweg zu gehen sich vermutlich rächen würde. Sie achtete nicht darauf.
Auf den Knien rutscht er Marlena näher zum Ausgang ihres Zeltes bis ihr Gesicht direkt vor dem von Keanai schwebte. Der junge Mann trug nur seine lederne Hose während sein Oberkörper unbekleidet war. Ein Umstand der bei der junge Drachenreiterin für ein angenehmes Kribbeln in ihrer Magengrube sorgte.
"Was verschafft mir denn die Ehre?" fragte sie verspielt und hauchte Keanai einen Kuss auf die Lippen.
Die Augen ihres Gefährten funkelten schelmisch.
"Och...." sagte Keanai mit Unschuldmiene und rückte etwas näher an Marlena heran. "Eigentlich bin ich nur aus einem Grund hier."
"Und der wäre?" wollte Marlena wissen.
"Um dich zu entführen."
Mit einem diebischen Grinsen auf dem Gesich tgriff Keanai beherzt zu und noch bevor Marlena recht wusste wie ihr geschah hatte der junge Drachenreiter ihren Oberkörper über seine Schulter geworfen während er ihre Beine immer noch festhielt. Marlena konnte sehen, dass Keanai ihrem Zelt bereits den Rücken zugekehrt hatte und sie irgendwohin trug.
"Was soll denn das?" lachte sie und wehrte sich etwas halbherzig. "Behandelt man so eine Dame?"
"Natürlich!" erwiderte Keanai im selben verspielten Tonfall. "Die Höflichkeit gebietet es gerade zu dass ich mein Versprechen dir gegenüber halte oder etwa nicht?"
"Was denn für ein Versprechen?" fragte die junge Halbling während sie immer noch Kopf über die und eigentlich nur die voranstapfenden nackten Füße ihres Gefährten sehen konnte. Allerdings überkam sie ein Verdacht als sie sah, dass sie offenbar bereits das Ufer des Sees erreicht hatten und Keanai weiterhin vorangeschritten obwohl ihm das Wasser bereits nach wenigen Schritten bis über die Knie reichte.
"Ich wollte dir doch unsere heißen Quellen und den See zeigen oder?"
"Sie ausgesucht höflich von dir." erwiderte Marlena während Keanai nun schon so tief im Wasser stand, dass die Spitzen von Marlenas herunterbaumelndem Haar das Wasser berührten. "Aber meinst du wirklich das ich in dieser Position den Anblick genießen kann. Bitte lass mich runter."
"Aber selbstverständlich gnädiges Fräulein."
Irgend etwas im Tonfall des jungen Mannes erregte das Misstrauen der junge Halbling und Sekunden später wusste Marlena dass sie recht hatte. Keanai setzte sie nicht etwa sanft im Wasser absondern ließ sie schwungvoll in den See plumpsen.
"Scheusal!" lachte die junge Reiterin als sie sich wieder an die Oberfläche des warmen Wassers gekämpft hatte. In der Tat war die Temperatur des Sees sehr angenehm. "Dafür wirst Du jetzt büßen!"
Wie lange sich die beiden Gefährten durch das warme, flache Wasser jagten konnte Marlena schon bald nicht mehr sagen. Schließlich jedoch fand sie sich in Keanais am wieder, schlang ihrer eigenen um seinen Hals und leidenschaftlich begann sich die beiden zu küssen.
Es war für Marlena ein wundervoller, berauschender Moment. Die zarte Liebkosungen erlitten ihres Gefährten weckte Wünsche und Instinkte in der jungen Frau die sie so noch nie verspürt hatte.
Als sie sich kurz voneinander lösten und sich gegenseitig in die Augen zu blicken war Marlena im Grunde zu allem bereit. Gerade als sie Keanai erneut küssen wollte entdeckte sie eine Bewegung am Waldrand. Als die junge Drachenreiterin erkannte was Sie da sah gefrohr ihr das bis eben strahlende Lächeln auf dem Gesicht.
"Was ist los?" Keanai stand mit dem Rücken zum Ufer aber er bemerkte den offensichtlichen Stimmungsumschwung der jungen Frauen seien Armen. Marlena wusste nicht was sie sagen sollte und schließlich entschied sich Keanai dafür einfach ihren Blick zu folgen. Nun sah auch er die Gestalt des jungen Mädchens am Ufer stehen. Die junge Frau, die Marlena schon vormals aufgefallen war. Das Gesicht der Unbekannten war von Tränen überströmt und als ihr klar wurde, dass ihre Anwesenheit bemerkt worden war wandte sie sich um und rannte ins Dunkel des Waldes zurück.
Marlenas Blick flog zu Keanais und sie erkannte eine merkwürdige Mischung aus Scham und Wut auf den Gesichtszügen des jungen Mannes. Der junge Reiter wollte dem Mädchen folgen doch Marlena hielt ihn zurück. Es war reiner Instinkt von ihr aber sie hatte das Gefühl, dass es nur ein Unglück geben konnte wenn man jetzt das Gespräch mit der jungen Frau suchen würde.
"Warte bitte!" forderte sie von Keanai. "Ich habe dieses Mädchen schon vorher bemerkt. Erst als sie dir so begeistert zugewinkt, ein Umstand der dir peinlich zu sein schien. Peinlich vor mir! Dann hat euch später gestritten und jetzt das! Ich möchte von gewissen wie dieses Mädchen ist. Ich denke mir stehen ein paar Antworten zu."
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Eragon Buch 7 - Im Wandel der Zeiten
FanficEragons Tochter bricht auf um die wundersame Welt von Alagaesia zu erkunden. Diese Geschichte Gehört nicht mir. Sie Gehört dem Account Traeumer von FF.de. Ich habe die Erlaubniss diese Geschichte, in seinem Namen, hier auf Wattpad zu Veröffentliche...