Kapitel 71

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„Hansson", sagte Bryan, nachdem er ohne zu klopfen das Büro betreten hatte.

Überrascht sah Hansson auf. Er hatte gerade seine Tasche zusammengepackt und gehen wollen, um wenigstens ein paar Stündchen Schlaf zu bekommen. Auch die zehn Tassen Kaffee, die er heute gehabt hatte, schafften es nicht mehr, ihn wach zu halten. Er brauchte endlich ein wenig Schlaf. Doch das würde wohl noch ein wenig warten müssen. Erwartungsvoll sah er Bryan an.

„Detective, ich habe getan, worum Sie mich gebeten haben."

Interessiert horchte Hansson auf. Die Müdigkeit war plötzlich wie weggeblasen.

„Na dann kommen Sie her. Erzählen Sie!", befahl er seinem Kollegen und zeigte auf den Stuhl gegenüber seines Schreibtisches.

„Detective", begann Bryan, als er Platz genommen hatte. „Es ergibt alles einen Sinn!"

Aufgeregt legte er einen Stapel Papier vor sich ab, Kopien und Notizen, die er sich gemacht hatte. Hansson warf einen interessierten Blick darauf, konnte aber auf die Schnelle nichts Genaues erkennen.

„Schauen Sie sich das an", suchte Bryan eine vergrößerte Kopie einer Zeichnung, die er wohl in einem Buch entdeckt hatte, heraus.

Hansson stockte.

„Ist das nicht –", setzte er zu einer Frage an.

„Das ist Black Soul. Das ist der echte Black Soul", kam ihm Bryan zuvor.

Hansson schluckte. Das Bild hatte erschreckende Ähnlichkeit mit ihrem Bild von Henry.

„Stevens hatte schon einmal so etwas gesagt, als er sich mit Black Soul beschäftigte. Aber zu dem Zeitpunkt hab ich das mehr oder weniger ignoriert. Aber Detective, er hatte Recht. Black Soul und unser Verdächtiger sehen sich erschreckend ähnlich – es könnte ein und dieselbe Person sein."

Nachdenklich betrachtete Hansson die Zeichnung. Bryan hatte Recht. Die Ähnlichkeit war verblüffend.

„Und das ist nicht alles, Detective. Wirklich alles macht mehr Sinn. Nehmen Sie allein die altertümliche Sprache aller Männer, die wir bisher verhaftet haben. Die authentische Kleidung, die kaum nur Verkleidung sein kann. Die Schwerter! Haben Sie schon einmal gesehen, dass Männer sich mit Schwertern verteidigen? Dass sie einen Polizisten mit einem Schwert bedrohen? Und denken Sie an die Geschichte von Lockwood in den Blue Mountains. Auch er hatte ein Schwert. Aber dazu später mehr. Diese Männer passen einfach nicht in diese Welt. Haben Sie gesehen, wie überrascht der Mann im Verhör war, als Sie ihm die Fotografie gezeigt haben? Als hätte er noch nie in seinem Leben ein Foto gesehen. Und mit Technik können sie nichts anfangen. Denken Sie an Mat. Was sollte er Henry nicht alles erklären, was das natürlichste ist auf der Welt? Autos. Ernsthaft? Der Mann kennt keine Autos?"

Bryan war voll in seinem Element, ganz und gar im Redefluss. Hansson wagte nicht, ihn zu unterbrechen. Es war ohnehin alles viel zu interessant, um ihn zu unterbrechen und es gab tatsächlich alles einen Sinn! Hansson wollte es nicht wirklich wahrhaben, aber er hatte das Gefühl, sie waren das erste Mal, seit sie diesen Fall angenommen hatten, auf der richtigen Spur.

„Und dann denken Sie an die Phantombilder und die Fingerabdrücke auf der Tatwaffe und in Lockwoods Wohnung. Keiner dieser Männer ist in den Datenbanken zu finden. Obwohl sie offensichtlich kriminell sind. Und wieso sind sie nicht zu finden? Ganz einfach: Weil sie gar nicht existieren! Detective, wenn sie aus einer anderen Zeit kommen, dann existieren sie bei uns überhaupt nicht. Wir haben überhaupt keine Chance, sie zu identifizieren, so sehr wir uns auch darum bemühen. Und da kommt auch Lockwood wieder ins Spiel."

Aufmerksam sah Hansson seinen jungen Kollegen an. Lockwood war sein Hauptinteresse an der ganzen Sache. Wie passte der mysteriöse Professor in diese Geschichte hinein?

Im Strudel der Zeit - Tödliche GeheimnisseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt