Kapitel 83

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„Ah, Joy! Schön dich zu sehen!", lachte Black Soul ihr fröhlich entgegen.

Sofort stieg die Wut in Joys Innerem und sie legte all ihren Hass in ihren Blick. Doch Black Soul grinste nur vergnügt darüber.

„Du fragst dich, warum du hier bist, nicht wahr? Was ich vorhabe. Keine Sorge, du wirst es bald erfahren."

Joy zitterten schon wieder die Knie, ohne dass sie es wollte. Ihre Beine waren steif vom langen und unbewegten Sitzen und die Ungewissheit darüber, was sie gleich erwarten würde, machte sie verrückt. Sie versuchte zwar mit aller Kraft, ihre Unsicherheit nicht zu zeigen, doch gegen das Zittern ihrer Knie hatte sie keine Chance. Da kam Black Soul bereits auf sie zu. Ihr Herz raste, doch sie versuchte weiterhin, keine Angst zu zeigen. Amüsiert musterte Black Soul sie von Kopf bis Fuß.

„Aye", sagte er und nickte langsam mit dem Kopf. „Da hat John ja ganze Arbeit geleistet." Mit seinem rauen Zeigefinger zeigte er auf ihr Gesicht. „Ist schön geworden", grinste er.

Wütend fauchte Joy ihn an. Sie konnte einfach nicht anders. Sie hatte seine Provokationen und Sticheleien so satt. Außerdem konzentrierte sie sich lieber auf ihre Wut als auf ihre Angst. Denn sie wollte nach wie vor nicht darüber nachdenken, was Black Soul nun vorhatte. Da hörte sie plötzlich die Tür hinter ihr quietschen. Erschrocken drehte sie ihren Kopf und blickte bangend zur Tür. Intuitiv erwartete sie John, den Black Soul herbestellt hatte, um ihr die nächste Lektion zu verpassen. Doch es war nicht John! Entsetzt hielt sie inne.

„Dad!", dachte sie, ohne einen Laut von sich zu geben, und riss ihre Augen auf. Begleitet von Mac betrat ihr Dad den Raum. Deshalb also hatte Mac vorhin so gegrinst.

Wütend und ihre ungebändigte Angst unterdrückend starrte Joy zurück zu Black Soul. Wollte er wieder ihren Dad quälen, indem er Joy irgendwelchen Prügeln oder anderen Strafen aussetzte? Warum war ihr Dad hier? Das machte ihr mehr Angst, als sie zugeben wollte. Black Soul sollte ihren Dad in Ruhe lassen! Er hatte bereits genug mitgemacht. Joy wusste nicht, wie viel er noch würde ertragen können. Sie erschrak jedes Mal von neuem, wenn sie ihn sah. Es tat ihr in der Seele weh und ließ ihr Herz bluten. In seinen Augen lag der pure Schmerz, so sehr er auch zu versuchen schien, ihn vor seinen Peinigern zu verbergen. Vor Joy konnte er es nicht verbergen. Verzweifelt seufzte sie. Auch ihr Dad hatte sie erschrocken angestarrt, als er den Raum betreten hatte. Er schien ebenso wie sie zu vermuten, dass es kein gutes Zeichen war, dass sie beide hier waren. Joy hoffte nur aus tiefstem Herzen, dass sie beide Unrecht hatten.

Erfreut wandte Black Soul sich nun an ihren Dad.

„Aye James. Schön, dass du es auch einrichten konntest, herzukommen. Na dann sind wir ja jetzt vollzählig. Bitte, setzt euch doch", wies er grinsend auf die beiden Stühle, die vor seinem Tisch standen.

Erst jetzt nahm Joy sie wahr. Sie war zuvor viel zu sehr mit ihren Gedanken beschäftigt gewesen, als dass sie ihr aufgefallen wären. Bevor sie jedoch überhaupt die Chance hatte, einen ersten Schritt auf die Stühle zuzugehen, wurde sie bereits grob von hinten geschubst und auf einen der Stuhl gedrückt. Ihr Herz raste und sie hasste es, wie man hier mit ihr umging, doch ehrlich gesagt war sie trotz allem dankbar darüber, sitzen zu dürfen, denn sie wusste nicht, wie lange ihre Beine sie noch getragen hätten. Ihr Vater wurde wenig nach ihr von Mac auf den zweiten Stuhl gesetzt. Auch seine Hände waren auf dem Rücken gefesselt und seine Haltung war gekrümmt. Irgendetwas stimmte ganz und gar nicht. Waren seine Rippen gebrochen? Joy machte sich so furchtbare Sorgen. Sie hatte eine panische Angst, welche inneren Verletzungen ihr Dad womöglich hatte, die man ihm nach außen nicht ansah. Litt er womöglich unter inneren Blutungen, die ihn langsam aber sicher töteten? Schnell versuchte sie den Gedanken wieder zu verdrängen. Nein, abgesehen von den dutzenden Blutergüssen und offenen Wunden hatte ihr Vater keine weiteren Verletzungen. Sie musste einfach daran glauben, denn andernfalls würde sie an Ort und Stelle zusammenbrechen. Unsicher sah sie ihren Dad an. Er erwiderte ihren Blick und blieb traurig an ihrem von den Schlägen gezeichneten Gesicht haften.

Im Strudel der Zeit - Tödliche GeheimnisseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt