„Es ist nicht zu fassen!"
Wütend kam Hansson ins Revier gestürmt. Bryan war sofort auf dem Weg zu ihm.
„Was ist los?", fragte er neugierig und zugleich besorgt.
„Die Leute reden einfach nicht! Ich kann gar nicht mehr sagen, wie viele ich befragt habe. Das Ergebnis blieb immer dasselbe. Es ist zum Verzweifeln! Was ist in diesem verdammten Zug passiert? Haben Sie vielleicht irgendwelche Neuigkeiten?"
Enttäuscht beobachtete Hansson, wie Bryan den Kopf schüttelte.
„Das kann doch einfach nicht wahr sein!", ließ er seinem Ärger Luft. „Ich weiß übereinstimmend von den Menschen im Nachbarzugteil, dass es wohl einen Streit gegeben hat. Doch keiner im betreffenden Zugteil scheint sich auch nur im Ansatz daran zu erinnern, worum es bei diesem Streit gegangen sein soll. Ebenso wenig haben sie die Gesichter der Männer gesehen. Niemand! Keiner der Zeugen konnte sie beschreiben. Obwohl die Männer nach anderen Aussagen lauthals gestritten haben müssten und damit wohl mehr als auffällig waren. Und der absolute Höhepunkt ist das Mädchen. Einige Augenzeugen beteuern, ein Mädchen gesehen zu haben, das von einem der Männer weggetragen wurde. Aber auch an dieses Mädchen wollen sich diejenigen Augenzeugen, die es genau wissen müssten, nicht so recht erinnern. Ist denn das zu fassen? Ich möchte verdammt nochmal wissen, was sich dort abgespielt hat!"
Ungehalten war Hansson während seines Wutausbruchs in sein Büro gestampft, Bryan war ihm gefolgt.
„Das hört sich wirklich sehr verdächtig an", bestätigte Bryan besonnen Hanssons Ausführungen.
„Und die Männer wurden noch nicht gefunden?", versuchte Hansson noch einmal sein Glück, obwohl Bryan mit seinem Kopfschütteln bereits angedeutet hatte, dass es keine Neuigkeiten gab.
Der junge Kollege seufzte und schüttelte noch einmal den Kopf.
„Sie müssen nach ihrer Flucht in irgendein Fahrzeug gestiegen sein", erzählte er von seinen Gedanken. „Wären sie zu Fuß unterwegs gewesen, hätten wir sie finden müssen. Ich will es selbst nicht wahrhaben und ich würde alles dafür geben, dass es anders wäre, aber inzwischen sind sie vermutlich über alle Berge. Ich fürchte, wir haben keine Chance mehr, sie zu finden."
„Das kann doch einfach nicht wahr sein!", schüttelte Hansson frustriert den Kopf, während er sich auf seinen Stuhl sinken ließ. „Was, wenn es wirklich Black Soul und Joy waren? Diese Männer hätten uns niemals entwischen dürfen! Wir müssen unbedingt wissen, wo sie jetzt sind! Verdammt, wir müssen es einfach herausfinden! Ich will wissen, ob wir mit unserer Vermutung richtig liegen."
Nachdenklich nickte Bryan.
„Falls wir tatsächlich richtig liegen, wissen wir wenigstens, dass Joy noch am Leben ist", sinnierte er und schaffte es damit mal wieder, die Sache aus einem ganz anderen Blickwinkel zu betrachten. Wieder gelang es ihm auf erstaunliche Weise, das Positive in all dem Schrecken zu sehen. Hansson seufzte zustimmend und ließ sich erschöpft gegen seine Stuhllehne fallen.
„Die Kollegen in den Blue Mountains haben sich auch noch nicht wieder gemeldet?", wollte er wissen.
Bryan schüttelte nur den Kopf. Er sah genauso erschöpft aus, wie Hansson sich fühlte.
„Ich möchte nur zu gerne wissen, wo diese Männer – mal davon ausgegangen, dass es Black Soul und seine Männer sind – hin wollen. Wenn wir das nicht schnellstmöglich herausfinden, werden wir sie vermutlich niemals finden."
Bryan nickte sichtlich betrübt. Er schien Hanssons Meinung zu teilen.
Es war wirklich zum Verzweifeln. Womöglich hatten sie Black Soul direkt vor der Nase gehabt und ihre Chance nur knapp verpasst, ihn zu schnappen! Ihn zu schnappen und Joy zu retten. Lockwood war vermutlich nicht dabei gewesen. Mit seinen Verletzungen hätte er wahrscheinlich nicht über die Gleise fliehen können. Aber wo waren die Kerle jetzt? Und wo wollten sie hin? Und war das Mädchen, von dem einige Zeugen sprachen, wirklich Joy?
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Im Strudel der Zeit - Tödliche Geheimnisse
AdventureJoy liebt ihren Vater über alles. Als er eines Tages, kurz nachdem er der Polizei bei den Ermittlungen in einem Mordfall geholfen hat, spurlos verschwindet, geht für sie eine Welt unter. Noch schlimmer wird es, als die Polizei in seiner Vergangenhei...