„Miss Clint, das ist Officer Mills", stellte Hansson Bryan vor, der atemlos in das Zimmer gehetzt war. Nachdem Hansson ihn gerufen hatte, hatte er sofort alles stehen und liegen lassen und war von seinem Schreibtisch hochgeschossen, um ja nichts zu verpassen.
„Bryan, setzen Sie sich doch", meinte Hansson dann mit einem Schmunzeln.
„Das ist Miss Clint. Sie kennt Lockwood. Und sie will mit uns über Black Soul sprechen."
Erstaunt starrte Bryan Hansson an, dann wanderte sein Blick zu der Frau. Er war also zurecht wie ein Blitz hierher geschossen. Diese Frau schien Antworten zu haben. Antworten auf so viele Fragen, die Bryan sich stellte. Freundlich lächelte er sie an, ohne seine Begeisterung und Vorfreude zu sehr nach außen zu tragen, und sie erwiderte sein Lächeln.
„Darf ich das richtig verstehen, dass Sie bereits wissen, mit wem Sie es zu tun haben?", fragte sie irritiert.
„Miss Clint, wir wissen überhaupt nichts mit Sicherheit", entgegnete Hansson. „Wir haben unsere Vermutungen angestellt und sie scheinen schlüssig. Doch sie scheinen auch unmöglich. Deshalb sind wir wirklich froh, dass Sie sich gemeldet haben. Bitte, erzählen Sie. Was wissen Sie über diese ganze Sache?"
Nervös fingerte die Frau an ihrer Handtasche herum.
„Ich wollte wirklich nicht zu Ihnen kommen", begann sie zögerlich. „Ich habe James versprochen, niemals mit irgendjemandem darüber zu sprechen, es sei denn, seine Tochter taucht bei mir auf." Sie hielt einen Moment inne. „Wissen Sie, als ich von diesem Mord gehört habe, und wenig später davon, dass James entführt worden war, wusste ich sofort, was passiert war." Unsicher sah sie Hansson und Bryan an. Bryan klebte bereits jetzt förmlich an ihren Lippen. Sie schien über alles Bescheid zu wissen. Sie schien genau zu wissen, womit sie es hier zu tun hatten. Und er konnte es kaum erwarten, einfach alles zu erfahren. „Aber ich habe mich an mein Versprechen gehalten", fuhr sie dann fort. „Ich wusste, dass es James' Wunsch war. Ich wusste, er würde versuchen, zu entkommen, um all das selbst zu regeln."
Verwundert sahen Hansson und Bryan sie an. Wie um alles in der Welt sollte Lockwood es alleine mit einer Mannschaft von achtzig Piraten aufnehmen? Doch sie hielten beide ihren Mund. Die Frau sollte erzählen, ohne gestört zu werden. Sie sollte ihnen alles erzählen, was sie wusste.
„Ich habe darauf gewartet, dass Joy zu mir kommt. Ich war mir so sicher, dass sie kommen würde. Dass James sie für so einen Fall vorbereitet hätte. Als ich dann gehört habe, dass sie im Krankenhaus war, habe ich lange mit mir gehadert. Aber ich habe gedacht, bei Ihnen ist sie in Sicherheit. Bis –" Wieder hielt sie inne. „Sie müssen einfach wissen, mit wem Sie es zu tun haben. Wenn Sie die Sache nicht ernst nehmen und in eine falsche Richtung ermitteln, sind James und Joy womöglich für immer verloren."
Ernst sah sie zuerst Hansson, dann Bryan in die Augen. Bryans Herz schlug wie wild in seinem Brustkorb.
„Miss Clint, ist es wahr? Ist es wirklich der echte Black Soul?", hielt er die Warterei nicht mehr aus.
Rosemarys Augen erstarrten.
„Wie er leibt und lebt", erwiderte sie ernst und Bryan gefror das Blut in den Adern. Black Soul. Hier. Und Joy war in seiner Gewalt. Er schluckte.
„Miss Clint, wie ist das möglich?", fragte er ungeduldig.
Es war die Frage, die ihm einfach keine Ruhe ließ. Wie um alles in der Welt war es möglich, dass ein Pirat aus dem 18. Jahrhundert hier im 21. Jahrhundert sein Unwesen trieb?
„Das Wie ist nicht wichtig, meine Herren", nahm die Frau ihm jedoch sogleich all seine Hoffnung, endlich eine Erklärung zu erhalten. „Das ist ein Wissen, das lieber in der Vergangenheit bleiben sollte."
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Im Strudel der Zeit - Tödliche Geheimnisse
AventuraJoy liebt ihren Vater über alles. Als er eines Tages, kurz nachdem er der Polizei bei den Ermittlungen in einem Mordfall geholfen hat, spurlos verschwindet, geht für sie eine Welt unter. Noch schlimmer wird es, als die Polizei in seiner Vergangenhei...