Changbin PoV
Ich war extremst verwirrt über den plötzlichen Abgang des Rothaarigen. Hatte ich vielleicht irgendwas falsch gemacht? Denn er hatte mich kurz davor ein bisschen komisch angeschaut, als wüsste er nicht, was er von mir halten sollte.
Okay, ich musste zugeben, wirklich sicher war ich mir selbst nicht, was ich von Felix halten sollte. Klar, so optisch betrachtet war er ein echter Hingucker.
Seine feuerroten Haare, die leichten Sommersprossen, die im Sommer wahrscheinlich stärker zu sehen waren – sie hießen ja nicht umsonst Sommersprossen – seine schlanke Statur, seine langen Beine... . Aber sonst kannte ihn ja kaum, wodurch ich auch nichts zu ihm sagen konnte.
Zwar vermutete ich, dass Felix jünger war als ich, auch wenn ich kleiner war, und dass er etwas aufgeregt war, als wir uns gegenseitig vorstellten, aber sonst? Nichts! Absolut nichts!
In meinen Gedanken vertieft hatte ich gar nicht bemerkt, dass ich inzwischen schon fast bei der heulenden Hütte war und wie Hyunjin gesagt hatte, traf ich hier auf die Person, die ich gesucht hatte.
Felix stand am Zaun, mit dem Rücken zu mir und starrte gerade aus. Seine Hände klammerten sich an den Draht, so fest, dass seine Fingerknöchel schon weiß hervorstachen. Das konnte ich sogar von hier aus sehen.
Vorsichtig näherte ich mich ihm, doch blieb dann abrupt stehen, als ich bemerkte, wie er leise mit sich selber sprach. Ich spitzte meine Ohren und versuchte etwas zu verstehen, was mir auch ein bisschen gelang.
"Steh' ich wirklich auf Jungs, so wie Hyunjin es mir gesagt hatte? Und wenn ja, warum hab ich das nie bemerkt? Aber Liebe auf den ersten Blick konnte es nicht sein, sowas gibt es doch gar nicht. Aber warum hat mir Changbin dann so gefallen? Was war das für ein Gefühl? Ich muss dringend in der Bibliothek nachschauen, ob es dort etwas zum Thema Liebe gibt!"
Wie vom Donner berührt, blieb ich einfach dort wo ich war und saugte jedes Wort in mich hinein.
Er mochte mich? Felix hatte Gefallen an mir? Ich wusste, dass ich jetzt eigentlich gar nicht hier sein durfte und schon gar nicht hören sollte, worüber er sich hier, wahrscheinlich schon seit Ewigkeiten, den Kopf zerbrach.
So unauffällig wie möglich, ging ich rückwärts wieder den Hügel nach oben oder hatte es zumindest vor, da sich der Rothaarige ausgerechnet jetzt umdrehen musste und mich mit schreckgeweiteten Augen ansah.
Mist, Mist, Mist! Jetzt würde es Ärger geben, da war ich mir sicher. Ich meine, es ist nicht gerade höflich jemanden einfach so ohne Erlaubnis zu belauschen, wobei, wann bekam man denn eine Erlaubnis dafür?
Verlegen starrte ich auf den Boden und verschränkte die Hände hinter dem Rücken. Gerade kam ich mir echt ertappt vor, wie damals, wo ich den Zauberstab von meiner Mutter geklaut hatte und am Ende die Küche wortwörtlich auf dem Kopf stand. Keine Ahnung, wie ich das hingekriegt hatte, aber meine Mutter war nicht so begeistert davon gewesen wie ich.
Aber anstatt, dass Felix mich anschrie oder zur Rede stellte oder sonst was machte, blieb er einfach an Ort und Stelle stehen und blickte mir mit einem undefinierbaren Blick ins Gesicht.
War das Scham, was ich da sah oder Angst oder gar beides?
Gerade hatte ich das starke Bedürfnis, mich zu entschuldigen und aus dieser Situation so schnell wie möglich herauszukommen.
"Hör mal, Felix. Es tut mir schrecklich leid, dass ich dich belauscht habe. Es war ja noch nicht mal Absicht. Eigentlich wollte ich dich bloß suchen, um zu schauen, ob es dir gut geht. Und dann hab ich dich hier gesehen und wollte eigentlich zu dir gehen, aber dann hast du plötzlich irgendwas gesagt, da konnte man gar nicht anders, als mitzuhören. Es tut mir wirklich, wirklich leid. Du musst mir glauben!", sprudelte ich los.
Felix musste auf einmal schmunzeln und kicherte dann los. Keine Ahnung, was jetzt so lustig war, denn ich hatte schon Angst gehabt, dass ich es mir mit ihm jetzt völlig versaut hatte, aber scheinbar schien es ihn null zu stören, dass ich alles gehört hatte.
Wahrscheinlich bemerkte er meinen Blick, weshalb er erklärte, warum er jetzt so lachen musste: "Tschuldigung, aber es ist einfach mega süß, wie du dich so entschuldigst. Ich meine, Hyunjin zum Beispiel hätte sich noch nicht mal die Mühe dazu gemacht. Der ist da zu ehrlich und belauscht keine Gespräche, sondern stellt sich gleich neben die Person. Aber dein Gesichtsausdruck dazu ist einfach der Hammer. Du müsstest dich mal sehen! Du siehst so aus, als hättest du richtig Angst vor mir."
Leicht eingeschnappt verschränkte ich meine Arme jetzt vor der Brust. War das sein Ernst? Erst entschuldigte ich mich mit allen Mitteln, damit er nicht sauer war, was scheinbar auch der Fall war, und machte sich danach über mich lustig?
"Tut mir leid, Changbin. Ich nehm deine Entschuldigung an, aber das nächste Mal schleichst du doch bitte nicht an und du vergisst am besten ganz schnell mal, was du gehört hast!"
Ich grinste und nickte, wie ein Wackeldackel, den man sich ins Auto stellte – auch wenn ich nicht verstand, warum Muggel sowas erfunden hatten. Besen waren da viel praktischer und stanken außerdem nicht.
Glücklich machten Felix und ich uns auf den Weg zurück zum Schloss, da es schon deutlich kühler geworden war.
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Es tut mir wirklich leid, dass ich mich nicht kurzfassen kann. Keine Ahnung, wie viele Kapitel dieser Tag schon geht, aber ich glaube, damit müsst ihr leben hahah.
Wie fandet ihr die Reaktion von Felix?
Also ich persönlich hätte auch versucht, so locker wie möglich, rüberzukommen, damit sich der andere nicht zu viele Gedanken über das Gehörte macht.
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𝕃𝕠𝕧𝕖 𝕀𝕤 ℕ𝕠𝕥 𝕆𝕧𝕖𝕣 // Minsung
FanfictionMinho ist ein Schüler der Hogwarts Schule für Hexerei und Zauberei und besucht die fünfte Klasse. Im letzten Jahr ist etwas passiert, weshalb er sich geschworen hat, nie wieder etwas Ernsthaftes mit einer Person anzufangen. Doch dann trifft er eine...