Spiderman Oneshots

Enttarnt

Ein weiterer kleiner Oneshot! Er spielt nach Far from home, aber ich habe ein paar Kleinigkeiten abgeändert. Ihr werdet schon sehen, was es ist, ich glaube, dass muss ich vorher nicht erklären. Ihr seid schließlich schlau. Viel Spaß!

Kann mir jemand sagen, wie ich die Gleichung nach x auflösen kann?" Peter gähnte. Warum musste der Unterricht auch immer so langweilig sein? Er überlegte, ob er sich melden sollte, die Aufgabe war schließlich nicht besonders schwer, doch der Aufwand seinen Arm zu heben schien ihm zu groß zu sein. Sollte sich doch auch mal jemand anders melden! 

Der Lehrer wartete einige Sekunden, dann seufzte er. „Peter? Kommst du bitte nach vorne an die Tafel und löst die Aufgabe?" Na toll. Es war immer dasselbe. Immer wenn niemand sich meldete wurde Peter aufgerufen, weil der Lehrer sich bei ihm sicher sein konnte, dass er die richtige Antwort hatte. 

Widerwillig stand Peter auf und nahm dem Lehrer den Whiteboardstift aus der Hand. Er begann die Gleichung aufzulösen. Vollkommen überflüssig seiner Meinung nach. Von seinen Mitschülern passte eh niemand auf, und selbst wenn, wenn er sich das so anschaute, was er da grade fabrizierte, würde das eh keiner lesen können. Warum schien es eigentlich auf Whiteboards unmöglich, schön zu schreiben? So schnell er konnte kritzelte er die Lösung hin, damit er sich wieder hinsetzen und weiter seinen Gedanken nachhängen konnte. 

Denn er hatte viel, worüber er nachdenken musste. Bei den Vorfällen auf ihrer lassenfahrt, an denen er zu einem großen Teil die Schuld getragen hatte, war er sich nicht mehr sicher, ob er seinen Aufgaben wirklich gewachsen war. Wie sollte er das Böse bekämpfen, wenn er es nicht mal erkannte, wenn es vor ihm stand? 

Unwillkürlich dachte er wieder an Mysterio. Mysterio, dem er vertraut hatte. Mysterio, dem er das Wertvollste, dass er besaß, gegeben hatte. Mysterio, der ihn hintergangen hatte. Es tat weh, immer wieder auf schmerzhafte Weise erinnert zu werden, dass er am Ende des Tages doch alleine war, auch wenn man ihm immer wieder etwas anderes sagte. Sobald er einer Person vertraute, verlor er sie wieder. Seine Eltern, Ben, Mr Stark, Mysterio. 

Der Gedanke an Mr Stark tat nach wie vor weh. Peter vermisste ihn. Er war sein Mentor, sein großes Vorbild gewesen. Vielleicht sogar noch mehr als das, denn wenn Peter ehrlich war, hatte er angefangen, in dem Milliardär eine Art Vater zu sehen. Doch auch er war weg, Peter war wieder alleine. Klar, er hatte May, und er liebte seine Tante. Sie war großartig und kümmerte sich immer gut um ihn. Doch sie würde ihn wohl nie ganz verstehen. Es war schön gewesen, jemanden zu haben, zu dem er mit seinen Heldenproblemen hatte gehen können, der ihn verstand. 

Er ließ sich wieder auf seinen Stuhl fallen. Als sein Lehrer wieder begann zu sprechen, drifteten Peters Gedanken wieder ab. Er wollte nach Hause und sich einfach ins Bett fallen lassen. Einfach einmal nichts tun, nichts denken müssen. Doch leider ließ der Kopf sich nicht einfach abschalten. Nun ja, mal abgesehen davon, dass man nach einem Schlag auf den Kopf ohnmächtig werden konnte, aber das war ja auch nicht die Lösung. Das Einzige was das brachte waren Kopfschmerzen. 

Sein Blick war trüb auf das Whiteboard gerichtet, von dem sein Lehrer die Gleichung inzwischen wieder weggewischt hatte. Er versuchte im Moment offensichtlich, den Computer mit dem Whiteboard zu verbinden, was ihm wie immer nicht gelang. Ganz ehrlich, nach keine Ahnung wie vielen Jahren Unterricht im selben Klassenzimmer, musste man das doch irgendwann mal lernen! Doch anscheinend war er in dieser Hinsicht einfach nicht lernfähig. 

Nach einer halben Ewigkeit hatte er es geschafft und öffnete den Internet Browser. Vermutlich wollte er ihnen mal wieder eines dieser unglaublich lustigen Lernvideos zeigen. Nur leider war er der Einzige, der sie witzig fand. Beim Rest lösten sie einfach nur eine Menge Fremdscham aus. Auf einmal wurde das Whiteboard schwarz. Ihr Lehrer fluchte leise. Irgendwas von wegen „Verdammte Technik" oder so.