Kapitel 74 ✔

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Kyle

Nach drei Jahren den eigenen Vater wieder zu sehen, weil er nicht in Deutschland wohnte, war echt krank. Er war der einzige denn ich brauchte, wenn es darum ging Probleme zu lösen. Klar, meine Mutter war da, aber zwischen Sohn und Vater war schon immer eine besondere Beziehung.

Ich war ihm dankbar das wir jeden Monat Geld bekamen und ein Dach über den Kopf hatten, aber trotzdem war ich dennoch enttäuscht das er uns nicht besucht hatte. Wut stieg in mir und mein Brustkorb hob und senkte sich schnell. Und doch stellten sich so viele Fragen in meinem Kopf, so viele das ich kurz davor war zu platzen.

,,Und jetzt?'', fragte ich monoton.

 ,,Ich würde mich freuen wenn du mit Lou vorbei kommst.'', sagte sie. Ich sollte also vorbei kommen...

 ,,Wir sind in 2 Stunden da.'', sagte ich und legte danach auf. Etwas geschockt schaute ich in Lous Richtung, die gerade dabei war ihr Essen zu kochen. Still ging ich in mein Zimmer und setze mich auf mein Bett. Es war einfach wieder nach Deutschland gekommen, nach drei Jahren. Ich rieb mir verzweifelt übers Gesicht.

Wie würde er reagieren? Was würde er sagen? Würden wir reden?

So viele fragen und keine Antworten.

 ,,Kyle?'', hörte ich Lou fragen. Sie kam langsam auf mich zu. Ich setze sie auf mein Schoß und musterte sie.

 ,,Was ist los?'', fragte sie leise und spielte mit ihren Händen.

,,Hab ich was falsches getan?'', fügte sie hinzu. Ich fing an zu lächeln da Lou einfach so süß war, wenn sie sich schuldig fühlte.

,,Nein, du hast überhaupt nichts gemacht.'', antwortete ich ehrlich. Man merkte wie sie ihren Körper entspannte und mich weiterhin fragend anschaute.

,,Was ist denn los?''

,,Meine Mutter hat mich gerade angerufen und meinte mein Dad ist wieder zurück. Ich weiß gerade nicht wie ich reagieren soll.'', sagte ich ehrlich. Lou schaute mich lange an und schien zu überlegen.

 ,,Weißt du Kyle, als ich erfahren habe das mein Dad zurück gekommen ist, habe ich nichts gespürt. Nur dieses leere und dunkle Gefühl in meiner Brust. Es war mir ehrlich gesagt egal. Aber ich merke das es ihm Leid tut und ich glaube deinem Vater tut es auch Leid das er so lange weg war. Ich kann dir nicht versprechen das alles gut wird, aber ich hoffe es.''.

Diese Frau war einfach genial. Sie hatte immer die Wörter die mir Mut machten.

 ,,Meine Mutter möchte das du auch zu uns kommst und ihn kennenlernst.'', sagte ich und strich ganz langsam ihre Wange.

,,Wirklich?''', ich nickte und fing an zu grinsen.

 ,,Mein Vater darf doch so eine Schönheit wie dich nicht verpassen.''

,,Wie lange haben wir noch um uns fertig zu machen?''

,,2 Stunden.''. antwortete ich.

Sofort sprang sie auf und lief in ihr Zimmer, wo sie panisch anfing ein passendes Outfit zu suchen.

-

Nun standen wir gemeinsam vor der Haustür, ich konnte meine Gefühle kaum beschreiben, alles war durcheinander. Ich merkte wie Lou meine Hand etwas fester drückte und mir ihr vertrautes lächeln schenkte.

Kaum zu glauben, aber sie gab mir damit wirklich etwas Mut. Langsam hob ich meine Hand und drückte die Klingel. Meine Aufregung stieg und stieg und ich konnte kein klaren Gedanke fassen.

,,Ach, meine Kinder sind da. Kommt doch rein.'', begrüßte uns meine Mutter. Ich umarmte sie kurz und zog schließlich meine Sneakers aus. Lou schwieg schon seit einer Weile, wahrscheinlich war sie selber aufgeregt. Meine Mutter nickte mir zu und signalisierte damit das wir ins Wohnzimmer gehen sollten. Mein Herz rutschte komplett in die Hose und ich war nicht in der Lage zu antworten.

My first BadboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt