Kapitel 76 ✔

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Es ging los, endlich.

Ich hatte meiner Mutter bescheid gesagt und ihr Versprochen das wir mindestens einmal in der Woche telefonierten. Maria war total dagegen, sie versuchte uns jedes mal umzustimmen, aber Kyle und ich waren uns schon sicher. Und nun saßen wir alle im Auto und fuhren Richtung Österreich.

Ich wollte schon immer dahin und daher freute ich mich umso mehr. Der einzige Nachteil war, es war viel zu früh. Lena die neben mir saß, war eingeschlafen. Ich dagegen schaute aus dem Fenster und hörte der Musik zu. Bäume die schneller als sonst an mir Vorbei huschten und der Himmel der etwas grau und bewölkt war ließ mich noch ermüdeter fühlen als ich schon war.

Kyle und Austin saßen vor uns und unterhielten sich über Dinge, die ich nicht wissen wollte. Lange war es her, das ich einfach da saß und Musik hörte.

Trotz das alles gerade gut klappte und zwischen Kyle und mir alles super lief, war da dieser Brief der mich immer noch verfolgte. Es waren drei Tage vergangen, trotzdem wusste ich jeden einzelnen Satz der da rinne stand. Klar vertraute ich Kyle, aber diese Unsicherheit fraß mich auf.

Mein Blick huschte auf Lena, die eingeschlafen war. Ich spielte mit den Gedanken es ihr zu sagen, denn niemand wusste davon. Aber sie würde es ihm sofort sagen und Kyle konnte auch nichts daran ändern.

Also ließ ich es doch lieber. Wieder schaute ich aus dem Fenster, es würde noch lange dauern bis wir ankommen würden.

Ich schloss meine Augen und lauschte der Musik. Endlich war ich weg, weg von all diesen Erinnerungen. Von den Menschen die mir nichts gutes wünschten, von den Sachen die mir nichts gutes taten. Ich wusste momentan echt nicht was ich von meinem Leben halten sollte, denn eigentlich ging es mir recht gut.

Ich hatte einen Freund denn ich über alles Liebe. Eine Beste Freundin die immer hinter mir steht und meine Entscheidungen akzeptiert. Ich hatte denn perfekten Abschluss und somit eine gute Zukunft. Meine Mutter war Glücklich und erwartete sogar noch ein Kind. Aber trotzdem holte mich immer und immer wieder die Vergangenheit ein. Es waren um die 3-4 Monate vergangen und es hat sich so viele geändert.

Ich wurde Vergewaltigt und hatte dann drei Wochen später einen Autounfall, wo ich dann ins Koma fiel. Es fühlt sich so an als würde Gott mir nichts gutes wünschen. Als würde das Glück gegen mich sein und alles versuchen um mich zu zerstören.

Ich wusste das dass alles ganz schön komisch war und ich eigentlich was besseres Verdient hatte, aber ich beschwerte mich nicht und kämpfte mich irgendwie durch.

Denn andere hatten es noch schlimmer, viel schlimmer. Andere Leute hatten ihre Eltern verloren, andere sind so Arm das sie nur Wasser und Brot zu essen konnten. Ich schätzte das was ich hatte, denn es könnte viel schlimmer werden.

Ich konnte nicht wissen wann die nächste Katastrophe passierte, ich konnte nicht wissen wann mein letzter Atemzug sein würde. Also schätzte ich jetzt was ich hatte und war dankbar, denn anderen könnte es schlechter gehen. Dies sollte einige genauso tun.

Genauso sollte man die Personen um sich herum schätzen, denn man wusste nie wann diese Person ging. Man sollte die Anwesenheit der Menschen schätzen und für jede einzelne Minute dankbar sein. 

Denn diese Menschen machten uns doch stark, sie zeigten uns das wir dass schaffen könnten, ob mit oder ohne Hilfe. Klar, war nicht immer alles leicht, aber trotzdem sollte man Nachdenken was man tat geschweige denn sagte.Menschen sind sensibel und verletzbar, man bräuchte nur einen kleinen Satz um die Person zu zerstören die man über alles liebte.

Ich öffnete meine Augen und merkte erst jetzt das wir angehalten waren. Fragend schaute ich zu Kyle, der mir aber nur zunickte. Ich schaute rüber zu Lena und weckte sie leicht, damit wir Kyle und Austin folgen konnten.

Sie murmelte etwas vor sich hin, stand aber schließlich doch auf. Zu viert betraten wir dann die Gaststätte und suchten uns etwas zu Essen aus.

Ich entschied mich für ein belegtes Käsebrötchen und einen Warmen Kakao. Kyle wollte es mir mal wieder bezahlen, doch ich schaffte es endlich mal mich durchzusetzen. Mit einem Grinsen ging ich aus der Gaststätte Richtung Auto, als ich plötzlich Schritte hinter mir wahrnahm. Mein Herz rutschte mir förmlich in die Hose und das Grinsen verschwand natürlich sofort. Ich bliebt stehen, genauso wie die Schritte.

Sollte ich jetzt rennen oder mich umdrehen? Ich war viel zu viel in Panik um Entscheidungen zu treffen. Langsam ging ich einfach weiter, so als würde ich nichts hören. Ich war kurz davor wieder in Tränen auszubrechen, als ich plötzlich spürte wie jemand mich am Arm fasste.

Gott, sei mein Beschützer.

,,Lou, können wir reden?'', als ich Austins Stimme hörte, entspannte ich meine verkrampften Muskeln.

 ,,Was ist denn los?'', ich setze mein lächeln auf. Konnte er mich nicht einfach sofort ansprechen, anstatt mich zu verfolgen?

Gott, ich hatte verdammt nochmal Angst.

,,Schau mal, wir - ich, also,..'', jeder Blinde würde sehen wie Nervös Austin gerade war. Ich fing an zu kichern und wartete bis er es endlich schaffte in vollen Sätzen zu reden.

 ,,Wäre das für dich Okay, wenn ich hinten sitzen würde?'', fragte er mich. Verstört nickte ich.

,,Klar, wieso nicht.'', er schenkte mir noch ein Lächeln und dann kamen auch schon Lena und Kyle.

Als wir dann alle aufgegessen hatten, fuhren wir auch schon weiter. Dieses mal saß ich neben Kyle und nicht neben Lena. Aber eigentlich war es mir egal, Hauptsache ich hatte einen Platz.

,,Ist alles ok?'', fragte Kyle und nahm meine Hand. Sofort wurde ich hellwach und nickte mit einem Lächeln.

,,Und bei dir?'', er schaute zu mir und lächelte, dass lächeln in was ich mich Verliebt hatte. Die Schmetterlinge erwachten in mir und flatterten sanft in mir rum.

Wer hätte gedacht das Kyle und ich jemals zusammen kommen würden? Wer hätte gedacht das ich Gefühle für so einen Penner entwickeln würde? Seine Anwesenheit war wie Achterbahn fahren. Seine Berührungen wie Stromschläge und seine Küsse wie Drogen.

So viele Leute hatten uns nur das schlechte gewünscht und trotzdem schafften wir es. Und wie Kitschig es sich auch anhörte, dieser Junge war einzigartig. Unser Liebe war einzigartig.

Wenn seine Augen anfingen zu leuchten vor Glück, dann spürte ich wie mein ganzer Körper anfing zu Vibrieren, weil ich einfach nur Glücklich war. Wenn er mir sein freches lächeln schenkte und dabei sich auf die Lippen biss, Gott, es war zum dahin schmelzen.

Er konnte alle Frauen haben, aber er nahm mich. Lou, das schüchterne Mädchen das sich versteckte und Romane las. Es war schon fast unfair, denn eigentlich hatte ich niemals so eine Person verdient.

Eine Person die mir zeigte was es hieß geliebt zu werden. Eine Person die mir das unmögliche möglich machte. Eine Person die nur mit einer kleinen Berührung, Feuerwerke in mir verursachte. Eine Person die mir pure Liebe schenkte.

Das Gefühl, was in mir floss wenn er mich küsste, er war einfach nur unbeschreiblich. So als würde tausende Blitze in mein Körper eindringen, als würde ich unter Strom stehen. Glücksgefühle die durch meinen Adern flossen und Gedanken, die sich sammelten. War dies was ich fühlte, Liebe?

Wenn ja, dann war ich bereit dieses Gefühl immer zu spüren. Denn es machte mich süchtig. Es war wie eine Droge. Man wollte aufhören, war aber schon mittendrinne. Lena hatte recht, das Gefühl war das beste. Und irgendwie war ich froh, dass ich es zugelassen hatte. Denn was wäre ich heute, ohne der Liebe? Ein Wrack.

Ich erwachte aus meinen Tagträumen und merkte, dass Kyle mein Hand ganz fest festhielt. Da ich sowieso nichts zutun hatte, entschied ich mich ein Nickerchen zu machen.


 

My first BadboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt