Kapitel 23 ✔

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Müde ging ich in die Küche und machte mir mein Essen für die Schule, gestern hatte ich mit Lena noch so viel geredet. Ich habe ihr alles erzählt und wenn ich ehrlich war fühlte ich mich viel besser. Sie hatte mich nicht bemitleidet und dies schätze ich so an ihr.

Ich hörte plötzlich Geräusche hinter mir, schnell drehte ich mich um und erblickte einen verschlafenen Kyle. Seine Haare waren zerzaust und er hatte immer noch seine Jogginghose an.

,,Willst du nicht zur Schule?'', fragte ich. Er schaute hoch und blickte direkt in meine Augen.

 ,,Nein, keine Lust.'', erklärte er. Seine Morgenstimme breitete Gänsehaut in mir aus und ich fiel wieder in diesen seltsamen Rausch.

Warum fühlte ich mich immer so komisch in seiner Nähe? Warum schaltete mein Gehirn immer komplett aus und machte das, auf was es Lust hatte? Konnte es vielleicht sein, dass ich...?

,,Lou, hörst du mir zu?'', Kyle stand nun genau vor mir. Ich zuckte leicht zusammen, doch überspielte sofort das was in mir vorging.

,,Ehm, w-was denn?'', fragte ich lächelnd.

,,Soll ich dich vielleicht fahren, dann muss du nicht den Bus nehmen.'', ich war gerade ein wenig überrumpelt, Kyle stand gerade vor mir und schaute runter zu mir.

Und erst jetzt merkte ich wie klein ich eigentlich neben ihm war. Es war fast um die zwei Meter und ich war nur 1,57 m klein. Neben ihm war ich ein kleines Mädchen, Gott das war so hässlich.

,,Nei-nein, m-mach di-dir kei-keine Umstände.'', warum zur Hölle war schon wieder dieses stottern da? Ich verstand mich gerade selber nicht, was war  los mit mir?

 ,,Komm, du hast sowieso denn Bus verpasst.'', er grinste mich mit seinen weißen Zähnen an. Sollte ich annehmen? Er wollte mir nur helfen. Langsam nickte ich und ging mit ihm in den Flur, wo ich entscheiden musste welche schuhe ich anziehen sollte. Nachdem ich auch dies getan hatte, verließen wir zusammen das Haus.

Gemeinsam stiegen wir in Kyles Auto ein, es herrschte stille. Ich war gerade dabei mein schnellen Puls wieder zu beruhigen, doch immer wieder scheiterte ich.

 ,,W-warum schwänzt d-du?'', fragte ich und knetete mit meinen Fingern herum. Er zuckte mit den schultern und schaute zu mir.

,,Keine Lust auf die nerviges Lehrer und so.'', ich nickte leicht, da ich keine weiteren Fragen hatte, schaute ich abwesend aus dem Fenster.

 ,,Ganz schön krass was du Letzens abgezogen hast.'', sagte nun Kyle. Fragend schaute ich ihn von der Seite an, Letzens?

 ,,Naja, dass in der Cafeteria. Sammy und Leyla haben danach richtig geheult.'', er lachte auf, was mich zum grinsen brachte.

,,Aber meiner Meinung nach hast du das super gemacht. Auch wenn ich genauso abbekommen habe.'', lachte er nervös. Er hatte mich gelobt, der Badboy hatte mich gelobt, oh mein Gott.

 ,,Warum warst du nie so zu mir?'', platze es aus mir. Sein lächeln verschwand und er schaute konzentriert auf die Straße.

 ,,Du hast mir nie was getan, also wieso sollte ich dich beleidigen. Anderseits warst du ganz gut um seine schlechte Laune rauszulassen, aber ich habe es nicht ausgenutzt.'', erklärte er.

 ,,Seine schlechte Laune an mir rauslassen?'', hackte ich nach.

,,Ja, du warst immer das schüchterne, unschuldige Mädchen, du würdest dich niemals wehren.''

 ,,Bis vor zwei Tagen.'', fügte er hinzu.

Ach so war das also, sie ließen ihre Wut an mir raus. Ich hasste sie alle, alle die mir das angetan hatten. Und eigentlich hasste ich auch Kyle, schließlich war er nicht ganz unschuldig.

Ich merkte wie die Wut auf ihn stieg, wegen ihn war oder bin ich das Schulopfer. Er hatte sich zwar entschuldigt, doch das ändert nichts daran. Er hatte mich kaputt gemacht und das wo er erfahren hatte das ich vergewaltigt wurde, und das noch an meinem Geburtstag.

Enttäuscht schaute ich ihn an, wieso sollte er auch zu mir anders sein? Er war arrogant, gemein und egoistisch. Ich bin Naiv und er nutzt dies jede einzelne Sekunde aus, warum war ich so dumm?

 ,,HALT SOFORT AN.'', schrie ich. Er schaute mich mit einem verstörten Blick an und fuhr dann doch zum Straßenrand. Wütend stieg ich aus, knallte die Tür zu und ging mit schnellen Schritten weiter. Ich würde nicht auf seine Spielchen reinfallen, nie im Leben!

,,Lou, was ist los?'', fragte er und folgte mir. Ich ignorierte ihn und verschnellerte meine Schritte, ich werde nicht darauf reinfallen!

,,Lou!'', sagte Kyle etwas lauter. Ich schloss meine Augen, ging weiter.

 ,,VERDAMMT LOU!'', schrie er nun. Und dann spürte ich das irgendetwas meine Arm hielt und mich somit nicht weiter gingen ließ. Sofort drehte ich mich um und schaute in seine Haselnuss braunen Augen, konzentrier dich Lou!

,,Was zur Hölle ist in dich gefahren?'' fragte er etwas lauter.

,,Fass.mich.nicht.an!'', ich betonte jedes einzelne Wort. Die Aufregung in mir übernahm meinen ganzen Körper, dennoch wirkte ich stark.

,,Sag mir erst was los ist!'', sagte er und durchbohrte meine Augen.

,,Nix ist los, nur die Tatsache das du ein Arrogantes stück nichts bist.'', sagte ich kalt.

Sein Kiefer spante sich an und man merkte förmlich die Wut in ihm.

,,NENN MICH NICHT SO.'',  schrie er. Sein Adern stachen aus seinem Hals heraus, doch das juckte mich herzlich wenig. Ich kam ihn so nah es ging, mein noch schnelleres Pochendes Herz ignorierte ich so gut ich konnte. Zwischen uns war kaum Abstand.

 ,,Du bist ein Arrogantes, Egoistisches stück nichts.'', sagte ich nochmal. Er ließ mich los , und schrie auf.

,,Ich hab gesagt du sollst mich nicht so nennen.'', er atmete schwer. Ich zuckte mit den Schultern, drehte mich um und ging weiter. Ich habe ihm die Wahrheit gesagt, mehr nicht, soll er sich nicht so aufregen. Ich würde jetzt sowieso zu spät kommen, also beeilte ich mich auch nicht.

Nach fünf Minuten kam ich schließlich an, ich stand gerade vor der Tür und zögerte ein wenig. Gleich würde alle Augen wieder auf mich gerichtet sein und ich hasste es wie die Pest. Langsam klopfte ich, nach ein paar Sekunden öffnete ich die Tür und alle Augenpaare waren auf mich gerichtet.

,,Oh, Miss Jersey. Welcome.'', meine Englisch Lehrerin lächelte mich an. Ich erklärte ihr das ich verschlafen hatte und setze mich anschließend auf mein Platzt.

Die Hälfte der Klasse war nicht da, dazu gehörten auch Leyla, Sammy, Austin und Justin. Besser für mich, so konnte ich ohne Sorgen durch die Schule laufen.

Langsam packte ich meine Sachen ein, endlich hatte ich Schluss. Heute war ein ganz cooler Schultag, keiner schaute mich blöd an oder sagte etwas. Es war ein wenig ungewohnt so in ruhe gelassen zu werden, aber wenn ich ehrlich bin gefiel mir das sehr viel besser.

Mit gemischten Gefühlen ging ich zur Bushaltestelle und warte auf den Bus, hoffentlich war Kyle nicht bei sich Zuhause. Zu gerne würde ich ihn heute nicht mehr sehen, heute Morgen war mir schon wieder zu viel.

Während ich mit meinen Füßen rumtapste und ungeduldig auf den Bus wartete, dachte ich nach, über Kyle. Es war richtig wie ich gehandelt hatte, zwischen uns sind zwei verschiedene Welten und wir würden niemals wirklich befreundet sein. Er gehörte zu den beliebten, es sah verdammt gut aus und konnte jede haben, ich dagegen war eher unbeliebt, hässlich und muss eher von Jungs schwärmen.

Kyle war einfach das komplette Gegenteil von mir und das allein bewies schon das wir nicht miteinander kommunizieren könnten. Er würde immer etwas an mir zu meckern haben, während ich alles an ihm mögen würde. Stopp mal, was zur Hölle spielte mein Gehirn für Filme ab?



My first BadboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt