Kapitel 49 ✔

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Es war Freitag Abend, die Halle war voll und der Abend neigte sich zum Ende. Die letzen Tage hatte ich meinen selbstgeschriebenen Song geübt und ein wenig verbessert. Ich war nicht aufgeregt, schließlich konnte ich es nicht sein. Ich hatte niemanden was von diesem Auftritt erzählt, also sollte auch keiner aus meiner Familie gekommen sein. Durch mein Allein sein hatte ich es ein wenig geschafft aus dem Loch zu kommen.

,,Und damit der schöne Tag noch besser endet, habe ich hier eine Schülerin, namens Lou. Sie möchte ihren selbst geschriebenen Song vorsingen. Hier ist Lou mit ihrem Lied 'Loved'.''. hörte ich unsere Schulsprecherin sagen.

Mit schnellen Schritten ging ich nach vorne und setze mich auf den Hocker. Ich musste ein paar Sekunden warten damit sie die Lichter richtig einstellten. Danach fing an die Melodie zu spielen und ich fing an zu singen.

Ich spürte wieder ein paar gefühle die durch meinen Körper flossen, doch sie waren eher schwach. Ich machte mir garnicht mehr die Mühe sie richtig zu spüren, eine Woche später würde ich sowieso wieder die selbe wie jetzt sein.

Lena war nur noch bei ihrem Max, Sasha meldete sich garnicht, Kyle war nur noch auf Partys und Mam, sie war angeblich Arbeiten genauso wie Maria. Mir was alles egal, ich wollte das ganze Leben hinter mich bringen und danach einfach weg von hier.

Während ich sang, schaute ich mich um. Viele Eltern waren da, sie lächelten mir zu. Einige hörten zu, während die anderen sie mit ihren Kindern unterhielten. Meine Augen wanderte ein Stückchen weiter.

Und ganz plötzlich entdeckte ich Mam und Dad. Sie hielten Händchen und schauten mich lächelnd an. Ich schaute genauer hin, doch nichts änderte sich. Schock durchfuhr meinen ganzen Körper und ich musste mich sofort wieder fassen um keine Fehler beim singen zu machen.

Ich schaute mich weiter um und entdeckte auch Maria und Kyle. Er schaute total geschockt zu mir hoch. Wir hatten Augenkontakt, alles um uns herum verschwand plötzlich wieder. Ich hatte diesen Song über uns geschrieben, über Kyle und mich.

Doch er hatte schon längst den Sinn verloren, dieses Lied war für nichts. Dieses Lied hatte keine Bedeutung mehr, keine Gefühle oder ähnliches. Es war einfach ein normales liebes Lied was mir so im Kopf schwirrte. Doch vor einigen Wochen hatte ich das Lied mit Wörtern gefüllt und mein ganzes Herz hineingesteckt.

Mein Blick klebte fest aus Kyle und ich wollte einfach nur das er die Enttäuschung in meinen Augen sah. Er sollte sehen wie fertig ich war und er zum Teil der Grund war. Kyle sollte merken, wie schwer mir das hier alles fiel.

Doch seine Braunen Augen schauten mich ganz normal an, keine Gefühle oder ähnliches. Nichts was er versuchte mir zu sagen, nur das starren. Hatte er denn wirklich nichts gespürt in all den Wochen? War ihm das wirklich alles so egal? Aber wie konnte er?

Ich konnte es nicht fassen.

Als ich fertig war, wurde wie nach jedem Autritt geklatch und ich durfte endlich gehen. Ich wollte wieder nach Hause und einfach Musik hören. Eigentlich wäre heute Sasha um 19 Uhr hierher gefahren und wir alle, wären Schick essen gefahren. Doch nun ging es nicht mehr. Ich war halb Roboter, halb Mensch der nur noch am heulen war.

Ich hatte Sasha aus meiner Kontakliste gelöscht, genauso wie Lena. Mann könnte mich für dumm halten, aber ich wollte die beiden nicht mehr sehen oder hören. Schnell zog ich mich an und wollte gerade durch die große Tür gehen, als mich jemand aufhielt. Es war die Schulsprecherin.

,,Danke für deinen Auftriff, ich schick dir dann per E-mail das Video, okay?'', fragte sie und grinste mich an.

Ich nickte nur still und ging danach auch. Ich redete kaum noch, ob es jemand bemerkte? Ob überhaupt jemand bemerkte das ich innerlich zerfressen wurde?

Zuhause angekommen, schloss ich mich in mein Zimmer ein und legte mich ins Bett. Leise summte ich mein eigenes Lied. Ich konnte wieder fühlen, die Gefühle waren da, nur schwach. Doch ich wollte nicht, man würde mich wieder verletzen.

Da mir langweilig wurde, stand ich auf und nahm die Box von meinem neuem Handy in die Hand und holte meine Kopfhörer heraus. Er hatte mir tatsächlich ein neues Handy gekauft, trotz das ich mich so Respektlos gegenüber ihn verhielt.

Mit kopfhörer in der Hand wollte ich die Box gerade schließen als ein Zettel auf meinen Füßen viel. Langsam hob ich ihn auf und faltete ihn auseinander.

Hey Lou.

Ich weiß nicht ob du das jemals lesen wirst, aber ich versuche es trotzdem.

Es war vor vielen Jahren, deine Mutter und haben uns sehr geliebt, wir liebten uns mehr als alles andere. Ich war gerade mal 19 Jahre alt, ich wollte mein Studium anfangen damit deine Mam und ich eine Zukunft gemeinsam hatten.

Doch es kam raus das sie Schwanger war. Lou, glaub mir ich war so froh, ich konnte mein Glück kaum fassen, wirklich. Am liebsten hätte ich die ganze Welt umarmt. Natürlich wollten wir die tolle Nachricht jedem erzählen...

Als wir dann zu zweit zu meinen Eltern fuhren und es ihnen berichtete hatten, war mein Vater komplett abgedreht. Er hatte gesagt ich sei ein nichts und doch versuchte ich ihn Stolz zu machen. Also verließ ich deine Mutter und machte mein eigenes Ding, glaub mir es ging mir so schlecht.

Ich musste mich zwischen meiner Familie und meiner großen Liebe entscheiden. Die ersten Jahre war ich wie ein lebloser Mensch, der Gedanke das irgendwo da draußen ein Kind von mir war machte mich fertig. Und jetzt hatte ich endlich die Möglichkeit dich zu sehen, nur halb am Leben. Lass uns nicht über dies reden.

Du bist so ein wunderschönes Mädchen geworden, deine Augen hast du von deiner Mutter. Ich weiß das du mich hasst und du hast auch allen Recht dazu. Ich wollte dir einfach nur sagen das du die einzige Frau bist, die jemals eine Rolle in meinem Leben spielen wird. Da ich dir nichts schenken konnte zum Geburtstag oder sonst was, habe ich dir ein Sparbuch erstellt.

Jeden Monat hatte ich viel Geld reingelegt. Während ich es tat dachte ich an deine Zukunft wie du in London studierst. Woher ich es weiß? Das war auch mein Traum. Mittlerweile liegen jetzt auf dem Konto 25.000 Euro und ich hoffe das du mit diesem Geld vernüftig umgehst.

Ich liebe dich, meine Tochter.

Ich ließ den Brief fallen und schaute ins Leere, meine Keele wurde zugeschnurt und ich hatte das Verlangen zu weinen. Ich schloss meine Augen und biss mir auf die Lippen. Das war doch jetzt nicht ernst gemeint.

Ich fing an zu weinen, sofort nahm ich den Brief in die Hand und drückte ihn ganz fest gegen meine Brust. Er konnte eigentlich nichts dafür, er musste sich entscheiden. Doch warum konnte er mich danach einfach nicht besuchen? War das wirklich so schwer?

Still stand ich da und ließ meine Tränen freien lauf. Dieser Brief würde mich nun immer begleiten.

 


My first BadboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt