Seine Augen musterten mich geschockt, ich konnte sehen das dort Verwirrung in ihnen lag. Und doch, Kyle war die letzte Person die ich jetzt sehen wollte.
,,L-lass mich bi-bitte i-in ruh-ruhe.'', stotterte ich leise. Doch er ließ mich immer noch nicht los, was sofort die Panik in mir wieder weckte. Kein guter Zeitpunkt um jetzt den Held zu spielen.
Meine Beine hielten mich nicht mehr und ich fiel auf meine Knie. Warum konnte ich einfach nicht meinen Plan vollenden? Warum konnte ich einfach nicht von dieser ganzen Last befreit werden? Warum?
,,Lou, was ist passiert?'', fragte er nun nochmal. Meine tränen flossen ohne Ende, doch das war mir jetzt egal.
,,E-es is-ist alles gu-gut.'', versuchte ich zu lügen. Er lachte bitter auf. Die Art wie der Ton sich in meine Ohren bohrte war unangenehm. Es erinnerte mich daran wie er mich manchmal auslacht.
,,Was interessiert mich das auch, geh weiter heulen.'', sagte er wütend.
Als würde man mir ein langes und zugleich scharfes Messer ins Herz rammen. Er hatte keine Ahnung was in mir vorging, keinen blassen Schimmer. Sein Kindergarten verhalten war das letzte was ich brauche.
Langsam stand ich auf und versuchte weiter zu gehen, doch mein Magen fing an zu schmerzen. Dieser Mann sollte für seine Tat bestraft in der Hölle schmoren.
Als ich Zuhause ankam, ging ich sofort ins Bad und duschte da für eine halbe Stunde. Ich versuchte mir einzureden, dass das alles halb so schlimm ist und ich weiterhin damit leben kann. Doch mit jeder weitere Sekunde mit dem Gedanken, wurde mir klar wie lächerlich das ist.
Zwar war ich Sauber, aber trotzdem versuchte ich das Gefühl von seinen Händen abzuwaschen. Nie wieder möchte ich so was fühlen, nie wieder möchte ich so was durchmachen und nie wieder will ich jemanden wieder so nah bei mir haben.
Ich habe gesagt das Kyle mich nicht aufhalten wird, er ist ein arrogantes Schwein. Es war einfach nur ein blöder Zufall, mehr nicht. Das nächste mal sollte mir nichts und niemand im Weg stechen.
Meine Mutter war gerade im Wohnzimmer als ich aus dem Bad kam, ohne zu zögern ging ich ins Wohnzimmer. Als ich reinkam, entdeckte ich die einzige Person auf dieser Welt die mir Trost spenden konnte.
,,Ohh Gott, Engel. Wo warst du um Gottes willen?'', fragte sie geschockt und stand sofort auf. Typisch Mama.
,,Ich dachte schon du wurdest in irgendeiner Gasse vergewaltigt.'' fügte sie noch hinzu.
Ein kalter Schauer lief mir über den Rücken, blöder Zufall. Sehr genauer und blöder Zufall. Stumm biss ich mir auf die Lippe, zwang mich jetzt mal nicht wieder zu weinen.
,,Hey Mam. Ich musste beim Sauber machen helfen, tut mir Leid das ich nicht Bescheid gesagt habe.''
Meine Mutter war einfach so wunderschön, sie hatten diese friedlichen Augen die jeden Chaos in mir beseitigen. Ein trauriges Lächeln landete auf meine Lippen, diesen Chaos kann sie jedoch nicht mehr beseitigen.
,,Mom?'', fragte ich. Sie schaute mich fragend an.
,,Egal was kommt, vergiss nicht das ich dich mehr als alles andere liebe. Ich weiß nicht wie oft ich dir sagen soll wie sehr ich dir dankbar bin. Ich möchte das du glücklich bist, egal was es ist, ich hoffe das weißt du. Ich liebe dich, Mama.'', meine stimme war so schwach und zittrig. Schnell umarmte ich sie so fest ich konnte, wahrscheinlich würde das meine letzte Umarmung sein.
,,Ach Schatz, ich liebe dich doch auch.'', sagte sie mit ihrer weichen stimme. Ein kleiner Hauch von Besorgtheit liegt in ihrem Ton und doch, fragte sie nicht weiter nach.
,,Ich gehe schlafen, Nacht.''.
Vielleicht hörte sich das lächerlich an, aber ich wollte ein Abschiedsbrief schreiben. Ich wollte den anderen unter die Nase reiben was sie mit ihrer Hohlheit erreicht hatten, und das machte ich auch dann.
''Mein Name ist Lou Jersey. Viele kennen mich als das Mobbing Opfer.., jedenfalls möchte ich euch was erzählen. Ich wollte nie wirklich beliebt sein, ich wollte nie wirklich zu den coolen gehören, ich wollte nur eine Freundin, die zu mir steht ob in guten oder in schlechten Zeiten. Ich bin kein schlechter Mensch, nein. Doch eins möchte ich euch allen sagen, das was ich tagtäglich mit mir macht ist Schrecklich. Ihr wisst nicht wie mich das kaputt macht, überhaupt nicht. Und ich werde jetzt mal die Leute aufzählen die mich tagtäglich fertig machen, einfach damit sie sich den Konsequenzen bewusst werden. Überlegt euch eure Dummen Kommentare zweimal.
Leyla, unsere Schul Prinzessin. Ich weiß gar nicht was andere an dir so toll finden, du bist eine Zicke, sehr oft unfreundlich und nicht ernst zu nehmen mit deinen viel zu kurzem Rock. Du findest es wohl ganz witzig mir Joghurt über meine Haare zu schütteln oder mich von allen anderen bloßzustellen. Sehr gut. Ich hoffe du strengst deinen Kopf mal etwas mehr an als sonst.
Sammy, die beste Freundin von Leyla
Ich weiß nicht mehr was ich von dir denken soll. Vor knapp einer Woche warst du mal wieder so cool und hast mir schmerzen hinzugefügt. Und dann nicht nur körperlich sondern auch Seelisch. Und was hast du damit erreicht? Glückwunsch, Sammy. Auch du bist einer meiner Gründe.Austin, Justin und all die anderen ' Badboys ', ihr seid nicht besser. Glaubt mir, das Rauche und Kiffen macht euch nicht cooler. Werdet alle erwachsen.
Und ich könnte die ganzen anderen aufzählen, aber dafür verschwende ich meine Zeit nicht. Ihr sollt euch einfach alle angesprochen fühlen die mich jemals einmal falsch angesprochen haben. Ja, ich bin die schüchterne Lou die sich nicht wehren kann und kein Selbstbewusstsein hat, aber das ist alles wegen euch. Ich bin ich, und ich möchte so akzeptiert werden wie ich bin. Aber anscheinend ist das zu viel verlangt, danke für diese schöne Zeit.''
Mit schmerzender Hand faltete ich es zusammen und legte es bei Seite, las es mir selber nochmal durch. Vielleicht war es an einigen Stellen schlecht gesagt oder sonst was, aber das waren meine Gefühle und Gedanken.
Mein Geburtstag wäre jetzt in drei Tagen, aber ich würde bis da nicht mehr da sein. Leise seufzte ich, jetzt oder nie.
Langsam stand ich auf, holte die scharfe Klinge aus meiner Schublade und setzte mich auf mein Bett . Ich habe mich nie wirklich geritzt oder so, aber das war die letzte Möglichkeit.
Ich ließ mir nochmal alles durch den Kopf gehen. Ich dachte an meine wunderschöne Kindheit, nur Mama und ich.
Ich konnte meine Mam nicht alleine lassen.
Ihre Tränen.
Sie wird ganz alleine sein.
Wer schaut mit ihr denn jetzt Next Supermodel?
Nein.
Ich ließ die Klinge fallen und weinte bitter los, wieso musste ausgerechnet ich so was durch machen?
Schnell versteckte ich die Klinge, schmiss das Papier in die Mülltonne und legte mich in mein Bett.
Ich war feige, schwach und zu egoistisch. Ich konnte nicht mehr, ich war wie in einem schwarzem Loch. Als würde ich raus wollen, aber ich traute mich nicht. Mein Körper fühlte sich benutzt und fremd an, jeder weitere Moment erdrückt mich noch mehr.
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My first Badboy
Teen FictionBAND 1 Die 17 Jährige Lou Jersey hatte es nicht immer leicht im Leben. Als dann auch noch die Gang von Kyle Tolison gegen sie spielt, weiß sie nicht mehr weiter. Doch wie es das Schicksal will, ist Kyle ein alter Bekannter von ihr. So schnell wie de...