Kapitel 17 ✔

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Ich schaute mich um, der Wald war so ein schöner Platz zum nachzudenken. Zufrieden über diesen Ort, ließ meinen Gedanken freien lauf.

Er hatte mir meinen ersten Kuss genommen, Kyle, das größte Arschloch das ich jemals kennenlernen durfte.

Sein Atem, der leicht nach Zigaretten roch, seine feuchten Lippen die sich im Rhythmus bewegten, alles spürte ich. Mein Herz pumpte immer noch gefährlich hoch, hatte ich so viel Adrenalin in mir? Oder war es doch die Wut auf ihn?

Ich seufzte, warum hatte er das getan?

Ganz egal wie viel ich darüber nachdachte, eine Antwort bekam ich leider nicht. Seine Aktionen waren verwirrend, ich wusste nicht was ich tun sollte. Schließlich hatte er mich geschlagen. Aus dem nichts.

Erst mal hasste er mich und hetzte die ganze schule auf mich, dann küsste er mich, was hatte er morgen vor , mich zu töten?

Vielleicht war das wirklich ein bisschen dumm von mir das ich so was zu behaupten. Sammy liebte Kyle wahrscheinlich wirklich. Und doch, es war das erstmal mal das ich meinen Mund geöffnet hatte und ich war stolz auf mich.

Kyle hatte es verdient. Er hatte die ganze Schule auf mich gehetzt, mir mein Leben zur Hölle gemacht. Außerdem war das zwischen Sammy und ihm überhaupt keine Liebe, meiner Meinung nach. Das einzige was Sammy tat war, neben ihm gut auszusehen und mit ihm zu schlafen, mehr konnte sie auch nicht.

Langsam stieg ich von dem Baum runter und machte mich auf den Weg nach Hause, zumindest nannten wir das erstmal so, denn ich fühlte mich überhaupt nicht Zuhause.

Maria versuchte alles um an mich heran zu kommen und mal ein Frauen Abend zu machen, doch ich lehnte immer ab. Seit dem wir hier wohnten war alles plötzlich anders.

Ich mochte Maria wirklich, aber ich war einfach nicht bereit dazu. Leider wusste sie Bescheid was vor ein paar Wochen passiert war und jetzt behandelte sie mich wie ein kleines Kind. Es wäre mir viel lieber wenn sie doch so tun würde als wüsste sie nichts.

Zuhause angekommen, zog ich meine Schuhe aus und wollte gerade die Treppen hoch laufen, doch meine Mutter hielt mich auf. Sie hatte wieder ihr wunderschönes lächeln aufgesetzt und ihre Augen waren am funkeln, das waren die letzten 2 Wochen auch so.

,,Alles klar, mein Schatz?'', fragte sie. Ich nickte nur und wollte weiter gehen doch sie hielt mich fest.

,,Was ist los mit dir? In den letzten Wochen bist du so abwesend zu uns allen.''

Ich lachte sarkastisch auf, wenn du nur wüsstest Mama.

,,Warum ich zu euch so abwesend bin? Mum, was sollte ich anders tun? Mein Vater meldet sich nicht einmal bei mir, nicht mal an meinem Geburtstag! Ich wurde vergewaltigt und ich kann das alles immer noch nicht vergessen. Und dann steckt du mich noch in ein Haus mit meinem größten Feind, Kyle! Dieser Junge ist der schlimmste den ich je begegnet bin! Jetzt sag mir mal bitte wieso ich so abwesend zu euch allen bin, stimmt mir geht es nicht gut!''

Mit diesen Sätzen stürmte ich die Treppen hoch und lief in das Schlafzimmer von mir.

Genervt fiel ich aufs Bett, ich hasste es so mit meiner Mutter zu reden. Doch gerade jetzt ist alles ein reinstes Chaos, zu viele Gefühle die verarbeitet werden müssen.

Doch ich musste weiter kämpfen, zeigen das ich alles schaffen konnte und das alleine. Leblos stand ich auf und fing an meine Hausaufgaben zu machen. Sie waren wie jedes mal kein Problem für mich und ich brauchte höchstens eine halbe Stunde dafür.

Als ich dann auch das erledigt hatte, beschloss ich ins Café zu gehen, mich vielleicht etwas zu beschäftigen. Zügig zog ich mir was Vernünftiges an und ging nach unten. Kyle war gerade am rauchen, meine Mum saß etwas verzweifelt auf dem Küchentisch und Maria war am Kochen.

,,Ich komme später wieder.'', sagte ich während ich in meine Schuhe schlüpfte. Schnell schaute ich nochmal nach ob ich Geld und Handy dabei hatte und ging dann auch raus.

Während ich die frische Luft einatmete, holte ich mein Handy aus der Tasche und schaute auf die Uhr. Heute würde wohl ein langer Tag werden.

Der Wind wehte durch meine welligen Haaren und ich genoss diese frische. Die Straßen war voller Menschen und Autos, überall hörte ich etwas raus. Es beruhigte mich die anderen Menschen anschauen, zu wissen dass sie auch mit etwas zu kämpfen hatten. Ich war nicht alleine.

Nach einer weile kam ich an dem ausgesuchten Café an und stellte mich sofort zur Schlange.

Neugierig schaute ich mich um, es waren nicht wirklich viele Menschen da, was mich total wunderte, denn auf der Website hieß es, ich würde die Rush Hour erwischen.

Es dauerte nicht lange bis ich meine Bestellung annahm und mir einen Tisch suchte.

Gerade als ich einen endeckte und mich hinsetzen wollte, drängelte sich ein etwas schlankes Mädchen durch und setze sich genau auf den Stuhl. Etwas genervt drehte ich mich um und schaute nach einem anderen Platzt.

,,Hey, du!'', hörte ich plözlich von hinten. Langsam drehte ich mich um, entdeckte ein weiteres Mal das Mädchen, dieses Mal lächelte sie mich breit an.

,,Ich habe dir warscheinlich den Platzt weggenommen.., wenn du möchtest kannst du dich zu mir setzen.'', sie funkelte mich mit ihren braunen Augen an. Langsam kam ich auf sie zu und setze mich hin.

Sie war ein schönes Mädchen. Lange, orange haste schmückten ihr kleines Gesicht. Sie wirkte unfassbar freundlich, also näherte ich mich mit einem Lächeln.

,,Ich bin Lena und du?'', fragte sie sofort. Sie wirkte so sympathisch, so voller positive Energie. Ich musste leicht lächeln.

,,Lou, Lou Jersey.''

,,Erzähl mir was über dich.'', forderte sie mich auf.

,,Ich bin 18 Jahre alt. Ich komme aus London und gehe auf die Realschule. Sonst noch fragen?'', neben ihr fühlte ich mich gut. Sie gab mir nicht das Gefühl, ich wäre seltsam. Wahrscheinlich lag es an ihrer positiven Ausstrahlung.

,,Hast du Geschwister, einen Freund? Was sind deine Hobbys?''

Ich musste anfangen zu lachen, als sie mich mit Fragen bombardierte. Das erste mal seit langen konnte ich eine ehrliche und lange Unterhaltung führen. Wie verstanden uns sofort, es fühlte sich sogar so an als würde ich Lena eine Ewigkeit kennen.

Am Ende tauschten wir unsere Nummern aus und verabschiedeten uns.

Lena hatte es echt geschafft meinen Tag zu versüßen. Sie war 17 Jahre jung, ihre Eltern waren getrennt und sie hat einen großen Bruder. Alles in einem war sie ein echt süßes Mädchen und ich könnte mir sie sogar als Freunden gut vorstellen. Mal schauen was daraus werden würde.

Mit einem zufriedenen Lächeln im Gesicht kam ich dann Zuhausen an und steurte ins Wohnzimmer, wo ich Kyle mit Austin fand. Die beiden schauten mich an, Austin war eher geschockt.

,,Also stimmt es doch was Sammy gesagt hat?'', unterbrach er die Stille. Mich interessierte es nicht weiter und ich ging nach oben.

Mein gott, natürlich stimmte es nicht, nicht in Millionen Jahren würde ich mit Kyle etwas anfangen.

My first BadboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt