Kapitel 11✔

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Etwas perplext stand ich da und schaute ihn an, er war also der Sohn von meiner Mutter's besten Freundin? Ich schluckte stark, ich hoffte ich muss ihn jetzt nicht oft sehen.

Mit einem etwas mulmigen Gefühl stellte ich die Blumen in eine Vase und kehrte zurück ins Wohnzimmer. Doch bevor wir endlich zum
Essen kamen, begann der typische Smalltalk. Vielleicht hörte sich das egoistisch an, aber es war schließlich mein Geburtstag und ich wollte das machen auf was ich Lust hatte. Und das war gerade essen.

Nach schrecklichen 15 Minuten, setzen wir uns endlich an den Tisch. Gerade als ich genüsslich in meine Pizzabrötchen reinbeissen wollten, hob meine Mam die Hand und schaute mich ganz lieb an.

,,Könntest du bitte den Hugo holen? '', fragte sie mich.

Innerlich schrie ich sie an und sage das ich Hunger hatte, aber äußerlich lächlte ich leicht und wanderte in die Küche. Als ich die Flaschen dann abgestellt hatte, setzte ich mich hin und fing an genüsslich mein Essen zu verschlingen.

Während ich auf den köstlichen Sachen kaute, beobachtete ich Kyle der genau vor mir saß.

Weißes T-shirt mit V-Ausschnitt, schwarze Lederjacke und eine Schwarze skyinny Jeans. Es passte ihm einfach so gut, als würde es nur für ihn bestimmt sein.

Dann schaute ich hoch zu seinem Gesicht, seine rehbraunen Augen beobachteten das Essen, seine Lippen waren Pink und voll. Vielleicht hörte sich das komisch an aber er war genau perfekt. Jeder Gesichtspunkt schrie einfach nach Perfektion. Und ich bin neidisch.

Kein Unreinheiten, keine Falten oder sonstiges. Plötzlich hob sich sein Kopf und unsere Augen trafen sich sofort auf die Sekunde.

Braun traff Grün.

Grün traff Braun.

Ich merkte die Hitze in meinen Wangen, ich wollte weggucken. Doch plötzlich fing er an zu lächeln und mein Blick klebte sie noch fester an ihn. Jeder seiner Bewegungen scannte ich genau, zu genau. Nach einer Weile wurde mir das zu blöd und ich versuchte wegzuschauen, aber meine Augen waren wie ein Magnet auf sein Gesicht.

Endlich holte mich jemand aus diesem Rausch, Maria, Kyle's Mutter.

,,Wie läuft es mit der Schule, Liebling?'', fragte sie mit ihren wunderschönen funkelteden Augen.

,,G-ganz gut.'', gab ich als Antwort.

Sie stellte mir noch ein paar Fragen und so vertieften wir uns alle in ein Gespräch. Ich merkte wie wichtig Maria für meine Mam war, sie waren wie Teenager die über alles kicherten und einen Kommentar gaben.

Seit langem sah ich meine Mutter wieder lächeln und das ungezwungen, es gab mir so viel Kraft. Aber nicht genug um das zu vergessen, was ich vergessen sollte.

Wieder war das Geschreie in meinem Kopf, dieses eklige Gefühl zwischen meinen Beinen. Sofort wurde mir schlecht, ich konnte nicht wirklich klar denken, denn alles was in meinem Kopf geschah war diese Geschreie und dieses gierige Gesicht von ihm.

Mir wurde kalt, und ich zitterte heftig. Der platzt zwischen mein Hals wurde mir mit jeden weiteren Atemzug genommen, was sollte ich bloß machen? Die Panik schlich sich schneller in meinen Kopf als ich es erwartet hatte.

Ohne was zu sagen, stand ich auf und ging in mein Zimmer. Dort setzte ich mich auf mein Bett und versuchte erstmal tiefe Atemzüge zu nehmen. Doch es wurde nichts, das Zittern verdoppelte sich und die Luft um mich herum
wurde immer dünner.

Wieder fragte ich mich, wie und warum es ausgerechnet mich treffen musste, es sollte niemanden treffen nicht mal Sammy oder Leyla. Es war ein schreckliches Gefühl und dies sollte niemand spüren.

Ich bekam plötzlich total Zeitdruck, anstatt hier zu sitzen sollte ich wieder ins Wohnzimmer und MEIN Geburtstag feiern. Mit Rekordzeit schminkte ich mich nach und ging mit unsicherem Gefühl wieder ins Wohnzimmer. Meine Mutter nickte mir liebevoll zu.

Still setzte ich mich hin und schaute auf meine Hände. Wieder frass mich dieses Gefühl von Leere auf, es war so intensiv. Plötzlich klatsche meine Mutter in die Hände.

,,Zeit deine Geschenke auszupacken.''

Langsam nickte ich, besser als hier zu sitzen und zu warten das alle gehen und ich mich wieder ins Bett legen kann. Maria holte eine Karte heraus, betrachtete sie nochmal und gab sie mir dann stolz.

Mit zittrigen Finger öffnete ich sie, sofort fiel ein Foto aus der Karte. Voller Neugier drehte ich dieses um, ich wusste nicht wirklich was damit anfangen sollte, denn da waren zwei kleine Kinder zu sehen.

Ein Junge und ein Mädchen, anscheinend war das Mädchen beleidigt auf ihn, denn sie schaute ihn mit  Schmoll Lippe an. Ich fand dieses Foto süß und irgendwie zog es mich auf eine komische weise an.

,,Wer sind die?'', fragte ich leise aber dennoch neugierig. Nun schaute auch Kyle hoch, als er das Bild anschaute wurde sein Gesicht weicher und irgendwie, glücklicher? Wenn das denn wirklich möglich war.

,,Das bist Kyle und du.'', sie schaute mich an, auffordernd. Um nicht unhöflich zu sein, fing ich an zu grinsen, stand auf und umarmte sie als Dankeschön.

Als ich mich setze, schaute ich nochmal die Karte an, ein wunderschöne Sonnenuntergang schmückte den Hintergrund, sie hatte irgendwas an sich. Und dann fiel mir auf das da noch was hängt, langsam zog ich es heraus.

Eine 65,00 Euro Karte aus H&M fiel mir ins Auge. Ich lächelte leicht und bedankte mich bei Maria und sogar bei Kyle. Anscheinend sahen meine Klamotten wirklich grässlich aus, das ich schon so ein Gutschein nötig hatte.

Ich zwang mir ein lächeln auf, da musste ich jetzt durch. Dann reichte meine Mam mir eine flache Packung, ich wusste nicht wirklich was ich damit anfangen sollte.

Eine weile schaute ich die rosane verpackte Box an und dachte an nichts, ich wollte nichts, ich konnte nichts.

,,Na los, mach schon auf.'', sagte Maria mit aufregender Stimme.

Langsam und ganz vorsichtig riss ich das Papier auf und endeckte eine Packung.

Mir stockte der Atem, diese Frau hatte mir ein Laptop geschenkt. MEIN EIGENEN.

Meine Augen fingen an zu funkeln, ich konnte spüren mit wie viel Freude mein Körper gepumpt wurde.

Vielleicht würden es manche als selbstverständlich sehen ein eigenen Laptop zu haben aber ich nicht, für mich war das purer Luxus. Ich hatte mir schon so lange einen eigenen gewünscht, konnte aber auch verstehen dass sowas nicht günstig ist.

Mit einem fettem grinsen umarmte ich meine Mutter und bedankte mich tausende male bei ihr. Vielleicht ist der Tag doch nicht so schlecht wie ich gedacht hatte.

Wir redeten alle noch, ich merkte wie Maria und meine Mam immer mehr sich in das Gespräch vertieften. Plötzlich standen die beiden auf und gingen raus, etwas geschockt schaute ich zur Tür.

Sie hat mich jetzt nicht ehrlich alleine mit Kyle gelassen, oder? Eine Seite war so verdammt wütend, aber eine anderen sagte mir ich solle sie lassen, da sie die letzten Monate so viel gearbeitet hat. Mit einem seufzer fing ich an den Tisch aufzuräumen.

,,Soll ich dir helfen, Lou?'', fragte Kyle und sein Zahnpasta Lächeln schoss mir sofort ins Auge.

In mir machte sich ein komisches Gefühl breit, die Angst. Trotz der Info, fühlte ich mich unwohl in der Nähe von Kyle.

,,Passt schon.'', sagte ich lächelnd. Etwas geschockt drehte ich mich um und ging ich die Küche.

Hatte ich es gerade wirklich geschafft einen Satz ohne dabei ein einziges mal zu stottern zu formulieren? Und das bei einem Jungen? Ich fühlte wie Stolz ich war, mit einem fettem grinsen fing ich an den leeren Tisch mit lauter Süßigkeiten und Kuchen zu bedecken.

Ich merkte das Kyle mich ein wenig beobachtete, doch es machte mich nicht unsicher, im Gegenteil ich fand es lustig. Was war heute nur mit mir los, lag es an meinem Alter?

My first BadboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt