Kapitel 14 ✔

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Montag.

Gestern war nichts spannendes passiert, nur das meine Mutter gegenüber mir ganz komisch war. Ich hatte die Vermutung dass sie mir irgendwas verheimlichte. Wir waren uns gegenseitig immer so ehrlich, nicht immer aber oft.

Etwas geprägt ging ich an mein Schließfach, innerlich hoffte ich einfach das Kyle sein Wort nicht hielt und mich weiter hin in ruhe ließ. Ich brauchte wirklich nicht noch mehr Leute, die mir den Schultag erschwerten.

Schnell schnappte ich meine Englisch Bücher und lief Richtung Klassenraum, in diesem Fach musste ich nicht viel nachdenken, es war das einzige was ich sicher beherrschte.

Kein Wunder, ich bin schließlich in London aufgewachsen.

Da ich noch etwas früh da war, waren dementsprechend auch nicht wirklich viele da.

Ich setzte mich auf mein Platzt und versuchte noch ein wenig Kraft zu tanken. Diese Nacht hatte ich keine einziges Auge zugemacht, zu viele Sachen plagten meinen Kopf.

Um das letzte mal sicher zu gehen, ob meine Foundation auch wirklich sitzt, griff ich nach meinem Handy. Etwas dumm kam ich mir dabei schon vor, es erinnerte mich sogar an Leyla.

Aber die Chance war zu groß das die Schule das Jugendamt auf meine Mam hetzen würde, wenn sie diese Flecken sehen würden. Sobald ich sicher gegangen bin das alles perfekt saß, machte ich es komplett aus, schaute es für einen Moment an.

Ich erinnerte mich noch ganz genau wie ich dieses Handy bekommen hatte, jede Woche hatte ich mein Taschengeld unter meinen Unterhosen versteckt. Es war hart so viel Geld bei Seite zu legen, doch ich hatte mein Ziel vor den Augen.

Nach mehreren Monaten hatte ich eine hohe Summe, entschlossen machte ich mich also auf den Weg und war bereit das Handy zu kaufen.

Ich war so glücklich, mir das endlich leisten zu können, das ich nicht mal auf den Preis schaute. Als ich nach einer halben Ewigkeit endlich dran war, schnappte ich mein erspartes Geld und wartete drauf es der Verkäuferin zu geben.

Doch dann bemerkte ich das mir um die 30 Euro fehlten. Mir war das so peinlich, denn jeder hinter mir starrte mich an. Wie dumm ich dabei wohl ausgesehen haben muss.

Gerade als ich das Handy wieder abgeben wollte, weil mir das Geld gefehlt hat, meldete sich eine etwas ältere Dame, sie legte die restlichen Scheine wortlos dazu. Ich hatte noch nicht mal die Chance ihr abzulehnen, schon wurde mir der Kassenbong in die Hand gedrückt.

Später stellte sich heraus das die alte Dame Unmenge an Geld hatte und sie nicht wusste wohin damit.

Sie meinte dass wenn ich mit ihr Tee trinken gehen würde, dann würde sie es als ein Dankeschön hinnehmen. Und natürlich wie ich auch war, trank ich mit ihr eine Tasse Tee.

Bis heute kann ich mich daran erinnern, obwohl das zwei Jahre her ist. Unvergessliches Erlebnis mit einer noch unvergesslicheren Dame.

Ein leichtes lächeln huschte mir auf die Lippen, ich hoffte das die alte Dame weitere Jahre lebte, denn sie hatte es verdient.

Mein grinsen verschwand, als die ganze Gruppe ins Klassenzimmer stürmte und die ganze Aufmerksamkeit auf sich zog. Unbewusst  fiel mein Blick sofort auf die Haselnuss braunen Augen, doch sie schauten wie jedes mal auf das Handy.

Alle setzen sich nach hinten, komischerweise hatte mir niemand was an den Kopf geworfen, aber das war mir auch recht.

Pünktlich um 8.00 Uhr, kam unsere Lehrerin und stellte sich mit einem grinsen an den Pult. Sie hatte immer gute Laune und vielleicht hörte sich das im ersten Moment gut an, doch nach zwei Wochen Unterricht ist das gruselig.

Als wir uns alle begrüßt hatten, erklärte sie uns die Aufgaben. Wie immer war ich die erste die schnell den Durchblick hatte und sofort angefangen hat zu arbeiten. Die anderen schienen wohl was besseres zutun zu haben.

Ich hatte mich wohl ein Stückchen zu früh gefreut, denn es ertönte plötzlich eine laute Durchsage.

''Lou Jersey, mit deinem Make-up kannst du deine Hässlichkeit nicht überdecken, haha. Aber ein Versuch war es ja wert, oder? Jedenfalls will ich dir nur sagen das du niemals zu den beliebtes gehören wirst, schau dich doch mal an, du bist fett wie sonst was, dumm wie Brot und über dein Gesicht wollen wir nicht anfangen''.

Für ein moment rutschte mir mein Herz komplett nach unten. Hatte dieser Lautsprecher gerade wirklich meinen Namen erwähnt? Wer war das? Es war eher eine Roboter stimme, also könnte es jeder gewesen sein.

Während sich die Beleidigungen alle immer wieder in meinen Kopf wiederholten, konnte ich Gleichzeitig das Gelächter der Mitschüler hören.

Ich hatte das Verlangen zu schreien, zu weinen und alles kaputt zu machen was unter meine Hände kam. Doch nicht jetzt Lou. Am besten wäre es wenn ich keine Emotionen zeigen würde. Zitternd schaute ich nach hinten, wo mich Leyla und Sammy grinsend anschauten.

Kyle schaute nur belustigt auf seine Hände. Und ich dachte er wäre anders, ich dachte er hätte wenigstens etwas vernunft in seinem Kopf.

,,Wer zur Hölle war das? Höre ich so etwas noch einmal, lasse ich alle nachsitzen!", schrie nun unsere Englisch Lehrerin. Kyle hatte es geschafft, jetzt würde sich die ganze Schule über mich lustig machen.

Jetzt war alles noch schlimmer geworden. Wie sollte ich jetzt bloß ohne blöd angestarrt zu werden durch die Schule laufen? Eine Träne kullerte mir auf mein Arbeitsblatt, doch das interessierte mich herzlich wenig.

Wieder war diese Frage in meinem Kopf, womit habe ich das alles verdient? Ich bin ein ganz normales Mädchen, ich möchte mein Abschluss schaffen, studieren, meine große Liebe finden und schließlich zufrieden Sterben. Doch das alles wird niemals in Erfüllung gehen, ich werde immer ein Opfer bleiben. Sei es als Beleidigung oder das Opfer einer Vergewaltigung. Ich war warscheinlich einfach nicht passend für diese Welt, keiner wollte mich hier haben.

Selbst mein Vater hat sich in den 18 Jahren nicht einmal gemeldet, also wieso sollte ich jeden Morgen aufstehen und mich durch diesen Tag kämpfen?

My first BadboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt