Stöhnend drückte ich meinen Wecker aus und ließ mich wieder auf mein Kissen fallen, ich war so müde. Doch ich musste, ob ich wollte oder nicht. Mit schlechter Laune stand ich auf und marschierte ins Bad, wo war eigentlich meine Mutter? Sie war gestern nicht nach Hause gekommen, genauso wie Maria.
Solange es ihr gut ging, war es nicht schlimm. Ich war gerade dabei meine Zähne zu putzen, als Kyle plötzlich einfach so reinkam.
,,Sahk mahl spinkst duhu?'', fragte ich ihn wütend. Da aber mein Mund voller Zahnpasta war, konnte er mich nicht verstehen. Schnell spülte ich meinen Mund aus und fragte ihn erneut. Dieses mal schaute er runter zu mir.
,,Wenn es dir nicht gefällt, dann geh.'', sagte er Kalt. Mein Magen verdrehte sich total.
Leise schnappte ich mir meine Schminktasche und schminkte mich ein wenig. Danach zog ich mich an und ging schließlich nach unten. Wie jeden Tag machte ich mir da einen Sandwich, damit ich es in der Schule essen konnte.
Mit schnellen Schritten kam ich an der Bushaltestelle an und wartete auf den Bus, der sich schon locker 2 Minuten verspätet hatte. Seit dem ich bei Kyle wohnte, musste ich mit dem Bus fahren anstatt mit der Bahn. Und die Bahn war eindeutig angenehmer als der Bus, da wurde man ständig geschubst oder getreten.
Als der Bus dann endlich um die Ecke kam, holte ich meine Fahrkarte raus und wartete bis er hielt. Zu meiner Überraschung war der Bus überhaupt nicht voll und ich konnte mich sogar hinsetzen. Zufrieden setze ich mich nach hinten, holte mein Handy raus und schrieb Lena.
'' Viel spaß und glück in der Schule. Ach ja, hör auf Max immer so anzustarren sonst merkt er noch was ;). xx '' schrieb ich ihr.
Lena war also wirklich verliebt, wie hat sie das gemacht? Wie ist das passiert? Hat sie sich entschieden oder ihr Körper? Wie merkt man das eigentlich? Oder merkt man das nicht? Gott, ich hatte so viel Fragen über die Liebe. Lena erzählte mir oft wie schön es war, doch ich hatte kein gutes Bild von der Liebe.
Der Grund war meine Mutter, ich sah diesen Schmerz in ihren Augen wenn ich sie was über meinen Dad fragte. Zwar habe ich es nicht mitbekommen als mein Vater sie verlassen hat, aber ich wettete das war die schlimmste Zeit für sie.
Es sind schon einige Jahre vergangen, aber meine Mam liebte ihn immer noch mehr als sich selber. Lieben tat weh, sie machte kaputt und das brauchte ich nicht.
Andere würden jetzt sagen, dafür bekam man ein wundervolles Gefühl zurück zu spüren. Doch ich wollte dieses Risiko nicht eingehen, ich wollte nicht diesen hässlichen Schmerz spüren. Es war so überflüssig, als würde man nicht genug schmerzen haben.
Man könnte mich für bescheuert halten, aber im Gegenteil, ich war Schlau. Ich vermied Probleme, Trauer und Schmerz. Ich habe mir schon vor einigen Jahren geschworen das ich dieses Gefühl von Liebe nicht spüren werden und ich werde es weitere Jahre einhalten.
In meiner Schule angekommen, ging ich zur Sporthalle und zog mich um. Ich hasste Sport und das besonders in der ersten Stunde. Ich schaute mich um, alle waren da, auch Kyle. Mein Blick blieb wie immer bei ihm hängen, er hatte sein Kiefer angespannt und seine Hände zu Fäusten geballt. Was hatte dieser Junge für Probleme? Er war ein Rätsel für mich.
,,Heey Lou.'', sofort drehte ich mich um und schaute Sammy an, was wollte sie denn jetzt schon wieder?
,,Wie geht es meiner besten Freundin?'', fragte sie und klapperte mir ihren vollgeschmierten Wimpern. Ich hatte so ein Hass auf dieses Mädchen, am liebsten würde ich sie mit meinen bloßen Händen töten. Ich ignorierte sie gelassen und schaute mich weiterhin um, ich hatte sowieso schlechte Laune, da brauchte ich nicht noch mehr Sachen die mich Wütend machten.
,,Warum redest du nicht mit mir?'', fragte sie. Mein Gott, wie schlecht Schauspielerte sie denn?
,,Könntest du dich bitte aus meiner Nähe entfernen? Ich ersticke gleich wegen deinem Chanel Parfüm.'', sagte ich bissig. Sie hob arrogant ihre Augenbraue hoch und ging mir ihrer viel zu Engen Jogginghose davon.
Ich könnte kotzen, so angepisst war ich gerade. Als auch endlich der Lehrer fertig war, setzen wir uns alle in einen Kreis und hörten ihm zu. 10 Minuten Joggen, super.
Genervt ging ich zur Startlinie und wartete bis er die Zeit anmachte. Und dann lief ich los, erstmal ganz locker und langsam. Hinter mir war die Gruppe, aber das juckte mich herzlich wenig.
Verschwitzt ging in meine Umkleide Kabine und duschte meinen Körper ab. Danach schlüpfte ich in meine Kleidung und ging zum nächsten Unterricht.
-Total vertieft in meinen Gedanken kam ich Zuhause an und zog meine fette Jacke aus. Draußen war es Eiskalt und trotz Schal und Mütze war mir verdammt kalt. Da ich gerade niemanden sehen wollte, ging ich sofort hoch in mein Zimmer und schloss mich ein.
Es war umsonst, ich war umsonst ausgerastet. Jeder hatte es wieder auf mich abgesehen, jeder beleidigte mich wieder und schubste mich rum. Und das schlimmste daran war, es war viel schlimmer als sonst geworden Sie spuckten Kaugummis auf mich, warfen mich mit Bananenschalen ab und schubsten mich herum.
Es tat weh, sehr sogar. Ich wollte nie beliebt sein, aber wenigstens ein paar Freunde die mir bei Seite stehen, war das zu viel verlangt?
Ich hatte es nicht verdient, ich hatte das alles nicht verdient. Es war mir egal wie egoistisch sich das anhört, ich habe niemals was böses getan, niemals. Ich war immer das Mädchen das mit alten Omas Tee trank und ihnen bei den Einkäufen half. Niemals hatte ich wegen meinen Problemen nach Alkohol gegriffen, niemals hatte ich eine Zigarette in meiner Hand.
Meine Kehle wurde verschnürt und ich schnappte panisch nach Luft, meine Tränen bedeckten meine Sicht, ich war schwach. Ich war ein nichts, ein nichts das denkt es wäre stark weil es lacht. Ich bin daran schuld das meine Mutter von Morgens bis Abend arbeiten muss um mich zu füttern, ich bin daran Schuld das mein Vater meine Mam verlassen hat. Ich bin eine Verschwendung, ich sollte hier und jetzt verschwinden.
Meine Mutter würde es erst spät merken, das sie den ganzen Tag am Arbeiten ist. Schnell wischte ich meine Tränen weg, stand auf und fing an meine nötigsten Sachen ein zu packen. Mein Kopf war leer, ich konnte es kaum erwarten hier raus zu sein. Ich blickte nochmal zurück in dieses Zimmer, vielleicht würde ich es ein wenig vermissen, schließlich hatte dieses Bett tausende von tränen aufgefangen. Ich lächelte nochmal schwach und schloss langsam die Tür.
Danach ging ich so leise wie möglich die Treppen runter, hoffentlich hört Kyle mich nicht. Schnell packte ich meine drei Paar schuhe ein, machte meine Haare zu einem Zopf und knallte die Tür hinter mir zu.
Ein Wunder das ich den Bus noch bekam, mit meiner schweren Tasche konnte ich nicht rennen. In meinen Adern pumpte Adrenalin, mein Bauch brannte total und ich hatte das Kribbeln im ganzen Körper. Ich war gerade dabei wirklich weg zu fahren, ohne irgendjemanden was zu sagen. Schließlich hatte ich mehr als genug Geld.
Ich war Lebensmüde, aber dies gefiel mir. Damit meine Mam sich keine Sorgen machte, schrieb ich ihr per SMS eine Nachricht.
''Hey Mom. Du fragst dich sicher wo ich bin, das weiß ich bis jetzt auch noch nicht. Ich weiß nur das ich hier Weg will, ich möchte woanders hin. Ich möchte meine Sorgen entlasten, aber es geht hier schlecht, verstehst du? Ich habe die Letzen Wochen alles akzeptiert was du gemacht hast und jetzt tu mir bitte diesen gefallen und akzeptiere das was ich tue. Ich komme wahrscheinlich in einem Monat wieder, mach dir keine Sorgen um die Schule, ich werde lernen. Ich liebe dich. xx''.
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My first Badboy
Novela JuvenilBAND 1 Die 17 Jährige Lou Jersey hatte es nicht immer leicht im Leben. Als dann auch noch die Gang von Kyle Tolison gegen sie spielt, weiß sie nicht mehr weiter. Doch wie es das Schicksal will, ist Kyle ein alter Bekannter von ihr. So schnell wie de...