Es waren bereits drei Tage vergangen, und wenn ich ehrlich war, meine Motivation hatte bereits den Keller erreicht. Ständig musste ich mir dummes Zeug von den anderen anhören, zusehen wie die beliebten sich über mich lustig machten. Sie fanden ständig etwas an mir auszusetzen, wenn es nicht mein Gesicht war, dann meine Klamotten. Das wird niemals ein Ende haben.
Mit einem Brocken im Hals ging ich Richtung Klassenraum. Noch nie fühlte ich mich so unwohl, wirklich noch nie. Ich wusste das ich nicht die schönste war, oder die dünnste, geschweige denn die reichste. Aber ich bin ich, und ich weiß nicht wieso sie mich nicht so akzeptierten wie ich bin.
Schnell setzte ich mich auf meinen Platzt und wartete ungeduldig auf den Lehrer. Ich wollte diesen Tag so schnell wie möglich beenden und zurück in mein Bett, wo ich mich ein Stückchen besser fühlte. Ich war erbärmlich, mein Leben war erbärmlich.
Das mich mein eigenes Bett mehr akzeptiert als meine Mitschüler ist irgendwo traurig, aber ich bin ganz dankbar für mein Rückzugsgebiet. Dort ist niemand der mir blöde Kommentare an den Kopf wirft oder mir zu nah tretet. Nein, dort ist alles friedlich.
Meine Träumerei wird plötzlich durch eine laute Durchsage unterbrochen.
,,Guten Morgen, hier spricht der Direktor. Alle Schüler aus der Klasse 11b, haben eine Freistunde. Ich bitte euch das Schulgelände nicht zu verlassen. Dankeschön.''
Ich seufzte, danke Herr Direktor das wäre doch nicht nötig gewesen. Eine Freistunde kann ich wirklich sehr gut gebrauchen auf dieser Schule. Während ich mir vertieft auf meine Lippen beiße, beobachten meine Augen die Mappe vor mir. Was sollte ich jetzt machen? Meine Aufgaben waren bereits fertig. Alle davon.
Plötzlich kam die Gruppe von Leyla und Austin rein. Langsam wurde es ziemlich anstrengend die ganzen Gesichter zu sehen. Schon wieder setzte sich ein mulmiges Gefühl direkt in die Mitte meines Magens, machte es sich schön gemütlich dort. Ich wollte das alles nicht mehr.
Wie gerne würde ich einfach verschwinden, nicht mehr auf die Schule, in den langweiligen Supermarkt oder den großen Park, der nur aus einer Bank besteht. Einfach weg von hier. Doch ich habe einen geliebten Menschen auf dieser Welt, meine Mama. Und wegen diesen paar Demütigungen werde ich sie sicher nicht alleine lassen.
Ich schaute hoch, alle waren mal wieder um mich versammelt. Zu gerne würde ich wissen, wieso ständig ich diejenige bin, die schikaniert und gedemütigt wurde. Meine Augen wanderten ganz langsam hoch und ich entdeckte sofort das Chanel Zeichen direkt vor meiner Nase. Es war die Tasche von Sammy.
Allein der Gedanke wie viel sie wohl dafür zahlen musste, ließ einen kalten Schimmer über meinen Rücken laufen. Aber für Sammy müsste das wohl keine große Sache sein. Zumindest wirkten ihre passenden Schuhe zu der Tasche so.
,,Brauchst du Gesellschaft, Lou?'', fragte mich Justin, einer der 'Bad Boys'. Ich schüttelte langsam den Kopf, bitte lasst mich einfach in ruhe. Eine friedliche Freistunde. Nur eine.
,,Nein?! Aber du siehst so aus.'', fügte nun Sammy hinzu. Ich krallte meine Fingernägel in meine Oberschenkel, ich hasste jeden einzelnen von ihnen. Wenn sie nur wüssten wie sehr ich darunter litt. Es fiel mir schwer gegen die Gruppe anzusprechen, ich war unsicher und sie machten das nicht besser. Ich hatte nicht mal eine Ahnung was ich dieser ganzen Gruppe getan habe.
Plötzlich spürte ich eine starke Hand an meinem Dutt, ohne eine weitere Sekunde was wahrzunehmen, zog es an meinem Kopf. Es tat schrecklich weh, brach mich sogar dazu ein leichtes quieken von mir zu geben. Der Schmerz wurde immer stärker, meine Hände griffen sofort an die Stelle, die gezogen wurde. Doch Sammy Krallen hatten eine Stärke in dem Griff, die mich dazu brachte aufzustehen und etwas mehr Einsatz zu zeigen. Leider hatte ich keine Kraft, ich war nie die stärkste oder schnellste.
Sie lachten alle, während ich qualvoll versuchte mich aus dieser Stellung zu befreien. Gleichzeitig spürte ich wie die Demütigung sich über meinen ganzen Körper verteilte, mich sauer und traurig zur selben Zeit machte. Ich wünschte ich könnte mich wehren, ihr klarmachen das dieses Verhalten einfach nur eklig ist.
,,S-Sammy l-lass es bitt-bitte.'', sagte ich quälend. Unerwartet ließ sie los. Geschockt schaute ich hoch, nahm einen tiefen Atemzug, grinsende Gesichter. Wie, wie kann man nur so fies sein? Ich formte meine Lippen zu einer Linie, um meine tränen zurückzuhalten.
Keiner der auch nur ein bisschen darüber nachdachte, alle waren amüsiert, hatten ihren Spaß.
,,Was bist du nur für ein Schwächling? Sammy hat nicht einmal stark gezogen. Aber immer eine Show abziehen, natürlich Lou.'', fragte nun Leyla und schüttelte ihren Kopf. Schon bald spürte ich die ganzen anderen Blicke, hätte das Getuschel. Schon klar, lieber die Situation zum Gesprächsthema machen statt helfen.
Schnell packte ich meine Tasche und rannte raus, zur Mädchen Toilette. Da angekommen, sperrte ich mich in eine Kabine ein. Und dann fing es an, ich heulte los. Es machte mich so sauer das ich weinte, aber das vorhin war einfach nur zu viel. Was denkt sich diese Gruppe denn?
Ich bekam kaum Luft, so stark weinte ich. Und das schlimmste daran war, der Brocken wurde immer größer und größer. Ich wollte nicht mehr, es würde alles nichts mehr bringen. Langsam richtete ich mich auf, atmete nochmal tief durch, wischte meine Tränen weg und ging raus zum Spiegel.
Ich sah wie eine Leiche aus, meine grünen Augen waren knall rot, darunter hatte ich die schrecklichsten Augenringe meines Lebens. Es wirkte so als würde der Schatten bald zu einem schwarzen Loch werden. Meine Haut war blass, viel zu blass und meine Haare standen überall ab. Der Anblick enttäuscht mich, ich sollte mich einsetzen, den ganzen Möchtegern klarmachen dass ich mir nichts gefallen lasse.
Stattdessen wische ich mir auf dem Mädchenklo die Tränen aus dem Gesicht.
Schnell machte ich mir einen neuen Dutt, wusch mein Gesicht und trocknete es anschließend. Ich atmete noch einmal tief durch und ging dann zum Biologie Saal, wo ich die nächste Stunde hatte.
Dort würde ich erstmal die restliche Freistunde verbringen und hoffentlich nicht nochmal auf die Gruppe treffen.
Mein Körper fühlte sich an wie eine leere Hülle, alles in mir schreite danach dieses Gebäude zu verlassen und mich auf den Weg nach Hause zu machen. Und doch, setze ich mich hin und holte mein Buch raus.
Die Stelle an meinen Kopf schmerzt noch etwas, bringt mich dazu die Stelle kurz zu berühren. Als ich merkte das dort einige Haare fehlten, muss ich schlucken. Das kann wirklich nicht so weitergehen.
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My first Badboy
Fiksi RemajaBAND 1 Die 17 Jährige Lou Jersey hatte es nicht immer leicht im Leben. Als dann auch noch die Gang von Kyle Tolison gegen sie spielt, weiß sie nicht mehr weiter. Doch wie es das Schicksal will, ist Kyle ein alter Bekannter von ihr. So schnell wie de...