Kapitel 1 ✔

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Das laute Geräusch was nicht mehr aufhören wollte, weckte mich aus meinem schönen Schlaf. Ich warf meinen größten Feind, den Wecker, nochmal einen tödlichen Blick zu und machte mich auf ins Bad. Ich war nicht die Sorte der Mädchen die Stundenlang an ihrem Spiegel standen, sich schminkten und ihre Haare Perfekt machten.

Nein, ganz im Gegenteil. Ich schminkte mich nicht und machte meine Haare zu einem festen Dutt. So sparte ich also deutlich Zeit und auch einige Nerven. Das Frühstück bestand heute aus einem kleinen Stück Pfannkuchen, der ich meiner Mutter netterweise geklaut habe und meinem allerliebsten Schwarzen Tee.

Bevor ich zum Bus sprintete gab ich meiner Mama noch einen Abschiedskuss und verschwand sofort. Eigentlich würde ich so gerne Zuhause bleiben, in der Schule wurde ich sowieso nur schlecht behandelt, da konnte ich mir den Aufenthalt sparen.

Aber mir ist meine Zukunft wichtig, sehr wichtig. Ich habe große Pläne die mir nicht erlauben, mich wegen solch belanglosen Sachen, ablenken zu lassen. Wenn ich mit der Schule fertig bin, ziehe ich nach London und werde da Informatik studieren. Davon träume ich schon seit Jahren, nach London zurück und da meinen eigenen Weg gehen.

An meiner Schule angekommen, ging ich zum Fach und holte meine Bücher heraus. Der Flur war leer, fast schon etwas zu leer.

Voller Panik schaute ich auf meine Uhr, oh nein! Ich war 10 Minuten zu spät,  so schnell ich und meine Beine nur konnten raste ich zur Klasse. Ohne zweimal nachzudenken klopfte ich mehrmals an der Tür, als ich ein "Herein?!'', hörte öffnete ich diese. Wie sollte es auch anders sein waren alle Augenpaare auf mich gerichtet. Unangenehm.

,,Ach, Lou. Warum bist du denn so spät?'', fragte mich Fr. Müller. Mit roten Wangen und brüchiger Stimme versuchte ich ihr zu antworten.

,,Ich uhm, a-also..''- ,,Mannnnn, ich dachte das wird heute mal ein schöner Tag ohne Lou.", unterbrach mich Austin. Seine 'Bad Boy' Gang fing an zu lachen. Alle lachen außer ich, stattdessen frage ich mich was das hier
für ein Kindergarten Humor ist. Und doch bin ich sofort verunsichert.

,,I-ich h-habe verschlafen.", log ich. Wenn ich jetzt sagen würde das ich die Zeit vergessen hatte, würden noch mehr Kommentare kommen. Besonders von Austin und Leyla.

Leyla war das beliebteste Mädchen auf der Schule, da sie die Freundin von Austin ist und Austin ist der beste Freund von Kyle. Noch verdrehter kann das alles nicht sein. Ich seufzte  und setzte mich auf mein Platz, das mobben konnte beginnen.

Bis zur Mittags pause hielten sich alle zurück, doch als ich gerade einen ruhigen Platz gefunden hatte, waren die anderen nicht weit von mir. Was hatte ich so schlimmes an mir das sie so gemein zu mir waren?

Unauffällig schaute ich in die Richtung, Kyle war nun auch da. Er schwänzte täglich, raucht und geht auf Partys. Aber was kann man von einem wie ihm erwarten? Ich merkte wie Leylas Freundin, Sammy, an Kyle hing, so wie die drauf war wollte sie sicher mehr als nur gut neben ihm auszusehen. 

Plötzlich trafen sich meine und Sammys blicke, natürlich sagte sie etwas in die Runde und sofort schaute die ganze Gruppe auf mich. Unsicher biss ich mir auf die Lippe. Bitte, lasst mich in ruhe.

Doch das Schicksal wollte es nicht gut mit mir, alle kamen auf mich zu. Es reicht nicht schon dass ich auf dieser Schule keine Freundin habe, nein, da musste noch das Schicksal die ganzen beliebten auf mich hetzen, die sich wie verdammte Kindergartenkinder benahmen. Alle kamen auf mich zu, sofort breitete sich ein komisches Gefühl in meinem Bauch aus.

,,Wie geht's denn so unserem Lieblings Opfer?'', fragte Austin und setzte sich dicht neben mich. Meine roten Wangen glühten bereits und das Zittern an meinen Händen war nicht zu übersehen.

,,Ich habe gehört du hast in einer Woche Geburtstag, da lädst du mich doch zu deiner Feier ein, oder nicht?'', fuhr nun Leyla fort.

Okay Lou, ganz ruhig. Du wirst weder weinen noch sonst was, sie sind es nicht wert. Ich versuchte weiter mein Buch zu lesen, doch es wurde mir plötzlich aus der Hand gerissen.
Aus Reflex stand ich auf, doch ich hatte keine Chance gegen Sammy. Sie war viel größer als ich, und wahrscheinlich auch Stärker. Außerdem hatte das Mädchen ziemlich lange und wahrscheinlich sehr scharfe Krallen. Meine Augen wollte ich noch behalten.

,,K-könnte ic-ich bitte m-mein zurück Buc-buch haben?'' fragte ich.

,,Könntest du bitte aufhören zu stottern?''. Jetzt lachten alle, meine Sicht wurde verschwommen. Solche dummen Sachen sollte ich mir gar nicht gefallen lassen, doch ich fühlte mich so hilflos und alleine gelassen.

Hilflos schaute ich ins Leere, was sollte ich jetzt machen? Ich hatte nicht den Mut dazu mich zu wehren. Ich atmete einmal tief durch und versuchte ohne zu stottern den Satz nochmal zu wiederholen.

,,Könnte ich mein B-Buch zurück haben?". Sammy fing an zu klatschen genau so wie die anderen, außer Kyle. Er schaute nur gelangweilt auf sein Handy und zog an seine Zigarette. Als sie mir dann endlich mein Buch überreichte, ging ich wortlos an sie vorbei.

Mein Herz pumpte mir immer noch wie wild in der Brust als ich auf dem Schulklo ankam. Ich war sauer und traurig zugleich, meine Hände zitterten vor Wut und doch liefen Tränen aus meinen Augen.

Es dauerte eine Weile bis ich es geschafft habe mich zu fangen, ruhig zu atmen und auf den Boden zu kommen. Das war gerade wieder etwas zu viel, zu viel Aufmerksamkeit, zu viel Gelächter. Solche Momente sind der Grund, weshalb ich weiß dass mein Plan funktionieren wird. Ich werde ein besseres Leben führen. Sehr bald.

Und doch, ich hasse mich und mein Leben.

My first BadboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt