Kapitel 6

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Die Nacht war sehr unruhig für mich, draußen tobte ein Sturm, der durch meine Fenster einen Weg gefunden hat um ein nerviges Pfeifen in der ganzen Wohnung zu ertönen. Ein Baum der vor dem Haus steht, hat auch ständig an meinem Fenster angeklopft. Das ganze ging so lange bis ich ihm einfach die Äste angeschnitten habe, um wenigstens ein wenig an Ruhe zu bekommen. Das es für mich nicht entspannt war, sieht man mir auch an. Es habe sich dunkle Ringe unter meinen Augen gebildet. Meine Haut ist blass und meine Schultern lasse ich hängen.
Wieder einmal im Büro ist Elias früher da als ich, gerade als ich mich setzen wollte bekomme ich eine Nachricht auf meinem Handy.

>>Gewöhnen Sie sich an mir jeden Morgen sobald Sie dieses Büro betreten mir einen Kaffee zu bringen, ob ich nun da bin oder nicht<< schreibt Elias mir, am liebsten würde ich seinen Kaffee mit K.O Tropfen mischen. So hätte ich wenigstens etwas Ruhe vor ihm.
Also nehme ich meine restliche Energie die ich noch besitze und schlendere in die Küche, wenn er mir heute keine Mails schickt ist es wohl um so besser. Es gibt nichts lieber als das ich gerade einfach nichts tun möchte.
Mit frischen Kaffee gehe ich ihn sein Büro, stelle ihm die Tasse wie immer vor die Nase und halte einfach meinen Mund.

„Mrs Sablon.. setzen Sie sich" er gestikuliert mir das ich vor ihm auf den Sessel Platz nehmen soll. Na hoffentlich schlafe ich dort drauf nicht direkt ein.
„Also wegen gestern.. ich werde ihnen die Fehlenden Stunden vom Lohn abziehen.." er soll machen was er nicht lassen kann „außerdem bestehen Sie ja so dringend auf ihre Aufgaben, ich habe ihnen bereits Mails geschickt die bearbeitet werden müssen, das muss vor Mittag noch fertig sein, nach ihrer Pause werden Sie in mein Büro kommen und ich erkläre ihnen was als Nächstes zu tun ist" er schiebt mir einen Stapel mit Dokumenten zu „das muss alles sortiert werden und dann zur Post gebracht werden" das ist ein unglaublich dicker Stapel, hat er das alles in den letzten zwei Tagen angesammelt? Da hatte ich mich wirklich mal darauf gefreut, nur rum gammeln zu dürfen, da legt er mir Arbeit für zwei Tage vor die Nase.

Mit dem Stapel gehe ich zurück zu meinem Schreibtisch und lasse den Computer hochfahren. In der Zeit sehe ich mir die ganzen Dokumente an die verschickt werden sollen, das ist alles durch einander gewürfelt, das werde ich niemals bis zum Mittag durch haben.
Mein Postfach explodiert schon fast, so viele Mails hat er mir geschickt.
„Na dann zeigen wir ihm mal was wir drauf haben" murmele ich vor mich selber hin und beginne mit etwas schnellem und dem wichtigsten, das wäre die Termine für heute anzufertigen, die Konferenzräume zu planen und alles nötige dafür auszudrucken. Das ganze kommt in einen Ordner der nach der Zeit sortiert ist und wird schon mal auf meinen Erledigt Stapel zugeordnet.
Danach beginne ich mit der Koordination der Zahlungs- und Lieferterminen, das zweit wichtige und geht sogar schneller als die Konferenzen vorzubereiten.
Meine Augen landen ständig zu dem Stapel, darauf habe ich wirklich keine Lust. Aber es sind immer noch einige Mails zu bearbeiten. Er hat heute nichts für mich ausgelassen. Selbst die Dienstpläne soll ich fertig stellen, das wäre auch sehr wichtig da es eigentlich schon gestern aktualisiert werden sollte, gleichzeitig muss ich die Fehltage der Mitarbeiter erfassen sowie Urlaubstage, Arbeitszeiten und Krankheitszeiten. Das ganze habe ich tatsächlich innerhalb 3 Stunden durch, mir bleiben also noch 2 Stunden für den Stapel der zur Post gebracht werden soll. In diese ganzen Zeit rief Elias mich für neuen Kaffee, das Telefon klingelte ununterbrochen und ständig hätte ich irgendwen vor mir stehen der einen Termin bei Elias hat.
Nachdem ich schon 30 Minuten lang Seite für Seite überfliege und sie dem richtigen Stapel zu Ordne bekomme ich auch schon die nächste Mail.

Heute müssen also noch alle Gehaltsabrechnungen an die Mitarbeiter verteilt werden. Das heißt für mich ich darf nun für ungefähr 40 Mitarbeiter auch noch Briefe verteilen, somit kann ich auch noch von Abteilungen zu Abteilung laufen. Irgendwas läuft hier allerdings nicht nach Plan, sowas sollte ich noch nie tun, dafür war Mrs Harper immer zuständig, wo ist sie? Sofort beginne ich mit dem ausdrucken, lege mir die Briefumschläge schon bereit, mache aber in der Zeit weiter mit dem anderen Kram.

Die Uhr schlägt 12 Uhr. Pünktlich zu Mittag kommt Elias aus seinem Büro, mit dem Stapel bin ich allerdings noch lange nicht fertig. Es ist so unglaublich viel.
„Können Sie mir verraten was Sie die ganze Zeit über getan haben?" fragt er mich.
„Was meinen Sie?" wenn ihm meine Leistung nicht genug ist.. dann weiß ich wohl nicht mehr weiter. So kaputt wie heute von einer Nacht war ich lange nicht mehr und trotzdem reiße ich mir den Arsch auf, er kommt mir gefährlich nahe, so das ich gezwungen bin in seine so Dunkeln Augen zu schauen. Sofort erinnere ich mich daran wie ich mich in diese Augen verloren habe.. wie sehr ich nach seinem Körper geschmachtet habe. Sein Duft von seinem Aftershave steigt mir zum allerersten Mal in die Nase, in mir wird wird eine Bombe gezündet. Verdammt.. Kim.. bloß nicht, hasse ihn weiter.
„Es sieht für mich so aus als hätten Sie ihre Zeit verträumt" Was?
„Mr Black bei allem Respekt, die ganzen Mails wurden sorgfältig abgearbeitet, es ist nur noch dieser Stapel an Briefen und die Abrechnungen müssen noch verteilt werden, wofür ich eigentlich gar nicht zu ständig bin, das ist seit Jahren Mrs Harper's Arbeit gewesen"
„Mrs Harper habe ich raus geschmissen, Sie ist zu alt und kostet zu viel Geld, dafür das sie sich nur um Briefe kümmert" das ist nicht dein Ernst? Mrs Harper ist seit 7 Jahren treu in dieser Firmer beschäftigt. So ein Arschloch, wie kann er nur.
„Außerdem sehe ich dort noch zwei Mails die offensichtlich nicht bearbeitet wurden"ein Blick auf den Bildschirm lässt mich fragen woher diese zwei den wieder kommen? Verdammt ich habe sie nicht mitbekommen, was auf der einen Seite gut ist, so bekomme ich den Stapel schneller fertig. Aber es sind Dinge die gemacht werden müssen. Verdammt.
„Mein Vater hatte wohl keine hohen Erwartungen an sie, sonst wäre hier schon längst alles erledigt" er ist immer noch so nahe, seine Augen haben nur für einen Moment meine verlassen als wir beide auf den Bildschirm geschaut haben. Diese Anspannung macht mich nervös, ein lautes Schlucken meiner Seite ertönt, worauf seine Mundwinkel etwas zu Zucken beginnen.
„Ihr Vater.." fange ich an und muss mich räuspern „hatte mir nicht Arbeit für zwei Tage erteilt" versuche ich mich etwas zu rechtfertigen, meiner Meinung nach habe ich eine spitzen Leistung gebracht. Klar bei seinem Vater war alles viel ruhiger und lockerer, das hier ist etwas völlig neues, es ist anstrengender. Die Arbeit die ich jetzt angeschafft habe, hätte ich normalerweise erst in 3 bis 4 Stunden erledigt bekommen.
„Für zwei Tage? Wissen sie eigentlich was ich schon alles erledigt habe? Da ist das was sie tun müssen eine Kleinigkeit die jedes Kind schaffen könnte" kann er endlich in seine Gott verdammte Pause gehen? Oder will er mich weiter runter ziehen?
„Bearbeiten sie die Mails bevor sie in die Pause gehen" er richtet sich nun auf und gibt uns wieder viel mehr Luft zum Atem „dieses Mal rate ich ihnen nicht durch zu drehen und abzuhauen, den dann brauchen Sie gar nicht erst wieder kommen" er lässt mich endlich alleine.

Die erste Mail ist eine Analyse von relevanter Daten, die ich nur kontrollieren soll, als ich die zweite öffne und mein Geduldsfaden dem reißen dort, könnte ich platzen vor Wut. Dort steht nur geschrieben, das die Briefe bis Ende der Woche bei der Post sein müssen, also habe ich mir mit diesem scheiß Stapel völlig umsonst so einen Stress gemacht.
Wie kann man nur so ein Arschloch sein? Dieser Mann wird mich ins Grab bringen da bin ich mir ganz sicher.

Erschöpft lasse ich mich in meinem Stuhl zurück fallen, meine Pause geht noch 5 Minuten. Wenigstens etwas Zeit um einfach mal kurz durch atmen zu können. Nur ganz kurz werde ich meine Augen schließen, nur für einen klitzekleinen Moment.. jeder Muskel in meinem Körper zittert vor Anspannung. Es ist doch gerade mal der dritte Tag.. na gut und eine echt unschöne Nacht. Mein Körper wird immer schwerer, bis ich die Lider gar nicht mehr geöffnet bekomme und einfach einschlafe.

Mein neuer Boss Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt