Kapitel 7

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Zuckend öffne ich meine Augen, muss erst mal realisieren das ich noch im Büro sitze. Das ich einfach eingeschlafen bin.. ich bin einfach eingeschlafen.. „verdammt" rufe ich laut, und beende am Computer den Bildschirmschoner, mit einem einfachen mausklick. Fuck.. mein Körper hatte es so nötig etwas Ruhe zu bekommen das ich für eine Stunde geschlafen habe. Sofort blicke ich um die Ecke, die Schweren Türen zu Elias Büro sind geschlossen. Er muss dadrinnen sitzen, das heißt aber auch das er mich dabei erwischt hat wie ich geschlafen habe. Shit! Ausgerechnet mir muss das passieren.. ausgerechnet bei ihm.

Stöhnend fasse ich mir an die Nasenwurzel, ich weiß das ich jetzt zu ihm muss aber ich traue mich einfach nicht. Er wird sauer sein, er wird so sauer sein das er mir die Stunde wieder vom Lohn abziehen wird, das er sich irgendwas ganz dummes für mich überlegt hat. Scheiß drauf, Ich muss da jetzt durch egal was kommt.
Mit schweren und müden Knochen raffe ich mich auf, mit schleichenden Schritten nähere ich mich seinem Büro. Bevor ich hier 10 Minuten Wurzeln schlagen werde, klopfe ich aus Mut und gleichzeitiger Angst an seiner Türe und trete ein.

„Und ausgeschlafen?" seine Stimme ist neutral, er klingt in keiner Weise verärgert.
„Es tut mir so unfassbar leid.. das ist mir in meinem ganzen Leben noch nie passiert.. bitte verzeihen sie mir" trotzdem steckt die Schuld tief in mir, so tief das ich meine Tränen kaum zurück halten kann. Was ist nur los mit mir? Er mustert mich abschätzend. Seine Mimik wird weicher, als ob er Verständnis hätte. Verständnis für mich.

„Kimberly Sablon.." fängt er an „setzen Sie sich" fordert er mich heute zum zweiten Mal auf „Die Nacht ist zum schlafen da, hat man das Ihnen nicht bei gebracht?" fragt er mich ruhig, er legt seinen Stift zur Seite und verschränkt die Finger in einander.
„Mr Black.. Bitte.."
„Tun Sie mir bitte einen Gefallen" unterbricht er mich, worauf ich die letzten Male immer abwertend reagiert habe, doch er sagte gerade zum ersten Mal Bitte „hören Sie endlich auf mich Mr Black zu nennen, mein Name ist Elias und es wäre unhöflich nicht auf meine bitte ein zugehen" ich atme einmal tief ein und wieder aus.
„Elias.." sage ich nun „Ich hatte eine sehr unruhige Nacht, der Sturm hat mich wach gehalten, ich versichere Ihnen das dies nie wieder vorkommen wird" er nickt knapp und sieht mir dann in die Augen.
„Wieso wollen Sie eigentlich diesen Job machen?" fragt er mich, wenn er mir jetzt raten möchte mich woanders umzuschauen dann weiß ich nicht mehr wie ich mit meinen Gefühlen umgehen muss.
„Ich brauche dieses Geld, es macht mir Spaß Stunden lang im Büro zu sitzen, bei Black's bin ich um einiges höher und könnte Träume wahr werden lassen" zum ersten Mal habe ich das Gefühl das er mir wirklich zuhört. Zum aller ersten Mal, denke ich das er vielleicht doch gar nicht so schlimm sein kann.

„Okay" er wendet den Blick von mir ab, schaut auf seinen Bildschirm und geht sich mit beiden Händen durchs Gesicht „zum aller letzten mal werde ich ein Auge zu drücken, normalerweise hätte ich Sie jetzt raus geschmissen, aber Sie haben Glück das mein Vater eben hier war" Mr Black war hier? Gott.. er hat mich genau so schlafen gesehen wie Elias. Ja ich habe Glück damit, Mr Black ist einer der wenigsten die Verständnis haben, die es sogar lustig finden würden wenn man einfach einschläft „Sie müssen noch ein paar Erledigungen für mich machen danach können sie nach Hause und tuen Sie mir den Gefallen, schlafen sie! Ich will sie nie wieder so erleben" okay er ist doch wütend, aber er benimmt sich wie ein ganz normaler Boss, wo nichts blödes im Hintergrund ist.
„Vielen Dank Mr... Elias"
„Es war wirklich das letzte mal Kim" wiederholt er es nochmal, als hätte ich es nicht verstanden, als sei ich so in meinem Körper und meiner Müdigkeit gefangen das ich es einfach nicht verstehen würde.

„Also hier ist eine Liste, ich brauche die Dinge heute noch, enttäuschen Sie mich nicht" er schiebt mir einen Zettel zu den er selber per Hand geschrieben hat.
„Ja ich werde alles besorgen" mit einem Müden Lächeln stehe ich von dem Stuhl auf, auch Elias steht nun auf.

„Wenn Sie zurück sind werde ich wahrscheinlich noch in einer Konferenz sitzen, die Dinge können sie einfach auf meinen Schreibtisch abstellen" er geht um den großen Tisch zu mir und folgt meinen Schritten zur Türe. Noch einmal muss ich mich bedanken..
„Elias.. danke.. wirklich vielen Dank ich weiß das sehr zu schätzen das Sie nochmal ein Auge zudrücken, das ich eingeschlafen bin war der größte Fehler den ich je hätte tun können.."
„Es ist okay, bitte hören Sie auf sich zu entschuldigen" unterbricht er mich und öffnet mir die Türe.
„Wissen Sie eigentlich das wir niemals das Verhältnis erreichen werden welches Sie mit meinem Vater hatten?" verwirrt sehe ich zu Boden, doch plötzlich spüre ich seine Hand an meinem Kinn, seine Berührung ist warm, sanft drückt er meinen Kopf hoch damit ich ihn anschaue „Das wird niemals funktionieren" er kommt einen Schritt näher so das sich unsere Fuß spitzen schon fast berühren „niemals" flüstert er, Gott ich bin im Himmel.. seine Augen sind von dieser Entfernung so intensiv.. viel schöner als ich es bis jetzt feststellen konnte.
Sein Blick wandert von meinen Augen zu meinen Mund, automatisch muss ich mir mit der Zunge meine Lippen befeuchten. Elias beobachtet genau meine Bewegungen, alles was an meinem Mund passiert nimmt er genau zur Kenntnis, wenn ich mich nicht täusche müsste er sogar mein Zittern sehen das gar nicht richtig erkennbar ist sondern nur für mich spürbar. Seine Augen fangen meine erneut ein, doch dann dreht er den Kopf zur Seite, lässt mich los und gestikuliert das ich nun sein Büro verlassen soll. Was auch immer das gerade zwischen uns war, das war nicht der Elias der Diszipliniert an so manchen Dingen ran geht. Er hat mein Kinn berührt damit ich ihn ansehe. Die Türe hinter mir schließt sich, ich schüttele mit dem Kopf, als ob ich das was gerade passierte einfach so abschütteln könnte. Vielleicht verstehe ich das ganze auch falsch, es war mir Sicherheit nicht seine Absicht mir nahe sein zu wollen, er wollte damit nur klar machen wie ernst er es meint.
Mit dem Zettel in der Hand, schnappe ich nach meiner Tasche und verlasse das Büro, dieses Mal werde ich nicht zu Fuß laufen. Solange ich für alles eine Quittung bekomme wird mir auch alles zurück gezahlt. Da bin ich mir sicher.

Erster Halt wäre Daniel's Spielwaren Geschäft, wo das ganze Taxi voll mit Geschenken gepackt wird. Für wen kann ich mir nicht erklären, soviel ich weiß hat er selber keine Kinder. Oder doch? Es kann ja sein das er welche hat und sie vor der Öffentlichkeit sowie vor der Presse versteckt. Der zweite Halt wäre ein Juwelier dort bekomme ich eine kleine Schmuckschachtel die vor meinen Augen noch eingepackt wird. Ob da ein Ring drinnen ist? Hat er den eine Freundin? Ich weiß so gut wie gar nichts über diesen Mann. Bevor ich das Geschäft verlassen konnte werde ich noch aufgefordert, für einen Moment zu warten. Sie gaben mir eine Herrenuhr mit und sagten das sie früher damit fertig geworden sind als gedacht und ich sie Elias direkt mitgeben kann.
Der Dritte Halt ist eine Boutique wo ich vier Taschen voll mit Frauen Klamotten in die Hand gedrückt bekomme. Also hat er wohl eine Freundin, ich meine wozu sollte er diese ganzen Dinge haben wollen. Der vierte somit auch letzte halt für mich ist ein Blumengeschäft, auch hier wurde wieder vorbestellt und ich bekomme einen wunderschönen Rosenstrauß in die Hand gedrückt. Wahnsinn, diese Frau die das alles bekommt muss sich verdammt glücklich Schätzchen, mir scheint es als sei er ein kleiner Romantiker, natürlich nur privat niemals im Büro. Elias hatte mir eine Adresse geschickt wo ich die Taschen mit den Klamotten hinbringen soll, und das ich alles andere bei ihm zu Hause abgeben soll.

Wir halten vor einem Fitnessstudio, mit den vier Taschen gehe ich direkt dort rein und überreiche einer hübschen, sportlichen Frau die Sachen.
„Vielen dank, ich werde sie weiter geben" sagt sie und mir ist klar das diese bestimmt nicht seine Freundin ist.
Es dauert 10 Minuten bis ich dann bei Elias ankomme, er wohnt in einer Penthouse Wohnung, im Eingangsbereich steht eine Empfangsdame hinter einem Tresen.
„Hallo, ich habe ein paar Besorgungen für Elias Black erledigt ich soll.." sie Greift unmittelbar ohne das ich meinen Satz zu Ende führen konnte nach ihrem Telefon. Leise fängt sie an zu sprechen wo ich jedoch kein Wort verstehe. In der Zeit schaue ich mich ein wenig um, die Eingangshalle ist enorm riesig, über all laufen schöne Menschen herum, alle tragen teure Anzüge oder Kleider.

„Mrs Sablon, man wird sie Draußen erwarten" sagt die Frau, ich nicke ihr zu und verlasse das riesige Gebäude. Es dauert nicht lange da kommen zwei Männer mit Blonden Haaren auf mich zu und öffnen einfach den Kofferraum vom Taxi womit ich eben noch überall hin und her gefahren bin. Es geht so rasant schnell bis das Taxi leer ist und mich die beiden ohne überhaupt ein Wort mit mir gesprochen zu haben verschwunden sind. Schade ich dachte ich könnte mal einen Blick in seine Wohnung bekommen. Mich interessiert es sehr wie er privat ist, wie er lebt und mit wem. Immerhin weiß ich jetzt wo er wohnt. Wo er wahrscheinlich jedes Mal nach dem er das Büro verlassen hat ankommen wird.

Mein neuer Boss Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt