27. Geschwister

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~Manchmal laufen wir davon nur um zu sehen, ob wir jemanden so viel wert sind, dass er uns folgt. ~
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R O M E O

Mateo kam mit Reyna's Essen wieder in das Zimmer und stellte es auf ihren Nachttisch.
Ich sah sie erwartungsvoll an, was sie nur eine Augenbraue heben ließ.
Allerdings nahm sie schließlich doch das Tablet mit dem Essen und fing an etwas von ihrem Kartoffelbrei zu essen.

Wenigstens aß sie was.

„Wo sind Angel und Nieves?" fragte sie plötzlich aufgeregt und sah uns abwarten an.
Ich drehte mich zu meinem Brüder, welcher verstand und kurz seine Augen schloss.
„Angel wird gerade Not operiert und Nieves hatte Rizin im Blut." erklärte er.
Reyna ließ ihre Gabel fallen, welche mit einem lauten Klirren auf ihrem Teller landete.
„Rizin? Ist das nicht ein tödliches Gift?" fragte sie immernoch hektisch und wir nickten alle synchron.
„wird sie wieder?" fragte sie weiter und diesmal ergriff ich das Wort.
„Das ist noch unklar, wenn sie die Nacht übersteht hat sie gute Chancen." erklärte ich, woraufhin Reyna nur langsam nickte.

„und Angel? Was ist mit ihm?" fragte sie besorgt.
„Wir wissen es nicht genau. Er hatte ein Messer im Bauch und hat viel Blut verloren. Alles was wir wissen ist das er gerade operiert wird." erzählte Mateo wahrheitsgemäß.
Wieder nickte Reyna besorgt.
Sie schloss kurz ihre Augen und schluckte schwer.
Hob dann aber wieder ihre Gabel auf und aß vorsichtig weiter.

„Könnt ihr Aurora und mich kurz allen lassen Jungs?" fragte sie, nachdem sie Aurora gemustert hatte.
Bell, Mateo und ich nickten und verließ das Zimmer, nachdem Bell und ich Reyna noch einen Kuss auf die Stirn drückten.

Wir liefen Richtung Cafeteria und holten uns etwas zu essen und zu trinken.

A U R O R A

Mittlerweile waren Romeo, Mateo und Bellamy aus dem Zimmer und ich musterte Reyna fragend.
„Wieso willst du mit mir sprechen?" fragte ich direkt und ich musste zu geben, ich hatte etwas Angst allerdings hätte sie mich vorhin schon getötet hätte sie es gewollt.

„Ich wollte dich nur besser kennen lernen." erklärte sie mir lächelnd.
Sie war mir eigentlich wirklich sympathisch, außer wenn sie ein Messer in ihrer Hand auf dich richtet und ihre 2 älteren Brüder komplett unter Kontrolle hat.

Sie musterte mich und es sah so aus als würde sie mich lesen können.
Als wüsste sie genau wer ich bin und was ich tun würde. Als kennt sie meine Gedanken und meine Gefühle.

„Du und Romeo also?" fragte sie immernoch grinsend.
Ich nickte und ein leichter rot Stich zierte meine Wangen.
„Du hast dir den verständnissvollsten und fürsorglichsten ausgesucht aber auch den Gefährlichsten." ich legte meinen Kopf leicht schräg und sah sie fragend an.
„Ach komm schon. Ich bin mit den Idioten aufgewachsen. Ich weiß und kenne alles von ihnen." lachte sie.

„Sind sie gut zu dir?" fragte ich und wusste die Antwort eigentlich, da ich nicht dachte das sie zu ihrer Schwester anders waren als zu mir.
„Si, meine Brüder beschützten, lieben und Respektieren mich." erklärte sie, daraufhin ich verständlich nickte.
„Habe ich gesehen." grinste Ich.
„So ist das nicht immer.
Romeo und Angel zeigen einem schon wo es lang geht, nur geben sie mir meine Freiheiten und lassen mir meinen Spaß.
Bell ist er der gechillte, der alles erlaubt." erzählt Reyna.

„Sie sind gute Brüder."
„Hast du manchmal Angst?" platzte die Frage aus meinem Mund heraus, welche ich schon die ganze Zeit fragen wollte.
„Natürlich. Angst ist normal Aurora. Ich habe Angst um meine Familie, Angst vor Situationen oder vor töten.
Die Kunst dabei ist es, es sich nicht anmerken zu lassen.
In unsere Welt darf man keine Schwäche zeigen, keine Angst, selbst wenn man Todesangst hat."

„Hast du vor Menschen Angst?" bohrte Ich weiter und Reyna nickte leicht.

„Menschen sind skrupellosen und gemein Aurora.
Aber wir werden alle zu dem gemacht was wir heute sind.
Menschen töten und schieben die Schuld auf andere. Menschen sterben innerlich und vertuschen die traurige Wahrheit, die insgeheim alle kennen.
Wir sind böse Menschen Aurora und ich bin nicht stolz drauf. An unserem Namen klebt Blut von tausenden.
Unser Name 'Ludicano' ist überall bekannt. Die russische Mafia, skrupellos, kaltblütig, finster und von oben bis unten voll mit Blut von Unschuldigen. Ich leugne nichts Aurora.
Wir sind böse, töten Menschen und manchmal auch unschuldige, wir handeln mit Drogen und besitzen fast jeden Puff und fast jede Prostituierte in der Stadt.
Aber alles hat seinen Sinn. Alles hat seinen Grund.”

Auf uns kannst du dich immer verlassen und glaub mir wenn ich eins gelernt habe in meinem Leben dann das man niemanden außer der Familie vertrauen kann.
Menschen wollen doch gut sehen Aurora, aber niemals besser als sie selbst."

Ich schluckte und verstand alles was sie sagte.
Sie hatte Recht und das selbe hatte mir auch Romeo heute gesagt.
In ihrer Welt darf man so etwas wie Schwäche nicht öffentlich zeigen. Niemanden.
In ihrer Welt zählt nur der zusammenhalt der Familie.
In ihrer Welt zählt Loyalität und vertrauen.

„du hast gesagt alle Menschen werden zu dem gemacht was sie sind. Wieso ist Romeo so? Ich weiß das sein Vater in gefoltert hat aber das war doch nicht alles oder?"
fragte ich Reyna, welche mich kurz musterte aber dann zum reden ansetzte.

„Wie schon gesagt Menschen sind skrupellos.
Romeo wurde mehr angetan als allen anderen von uns.
Unser Vater hat ihn so gemacht.
Am Ende des Tages zählt nämlich nicht wie viel man an einem Tag eingesteckt hat, sondern wie viel du im ganzen Leben eingesteckt hast und glaub mir er ist mit 22 warscheinlich Weltmeister.
Ich würde nicht sagen das er skrupellos ist oder ein Monster.
Nein, ganz im Gegenteil. Er behandelt Menschen und besonders Frauen so gut, weil er selbst nie gut behandelt wurde.
Als seine beste Freundin erschossen wurde, ist er in ein sehr tiefes Loch gefallen.
Er hat sich mehrmals versucht umzubringen. Er hat Narben am ganzen Körper von selbst gemachten Verletzungen.
Er litt an Depressionen und einer sehr sehr starken Essstöhrung und dazu kamen noch die Schläge unseren eigenen Vaters.
Er wurde teilweise Terrorist von ihm.
Er wurde manchmal für mehrere Tage weggesperrt, ohne jegliches Essen oder Trinken.
Alles wurde erst wieder besser als er dich kennengelernt hat.
Erst dann hat er wieder in seinem Leben einen Sinn gesehen.
Er hat sich gegen unseren Vater gewährt und uns alle da raus geholt.
Wärst du nicht gewesen, hätte er es irgendwann geschafft sich umzubringen, denn irgendwann hat sein Willen zu leben, um uns nicht alleine mit unserem Vater zu lassen nicht mehr ausgereicht."

Ich schluckte heftig, während Reyna mich mit traurigen Augen musterte, da ihr das warscheinlich selbst zu schaffen machte über die Vergangenheit ihres Bruder's zu sprechen.

„Wie ich schon sagte:
Menschen woll das du gut bist aber nicht besser als sie." und jetzt verstand ich was sie meinte.

Darling - Ti amo (wird Überarbeitet) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt