23.|Ängste überwinden

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Avery

Oh man. Wie soll ich mit dem nur in den 15 Stock gehen, ohne den Aufzug zu benutzen. Er kann ja nicht mal gerade laufen.

Der Aufzug ist auch noch so klein. Oh man! Ich habe einfach aufgehört zu überlegen und habe ihn am Arm gepackt. Das nächste was ich wahr genommen habe, war das wir im Aufzug standen.

Mein Herz fing noch schneller an zu schlagen und ich spürte schon wie meine Atmung schneller wurde. Ich habe die Augen geschlossen und versucht mich zu beruhigen.

Den Knopf für das richtige Stockwerk hatte ich schon gedrückt. Lev guckte mich geschockt an. »Wir müssn raus. Du...du....« Er wollte den Knopf für das nächste Stockwerk drücken, doch ich habe ihn davon abgehalten und stattdessen seine Hand gehalten.

Die Augen habe ich dann wieder ganz fest zusammen gedrückt. Ich habe seine Hand so fest gedrückt, dass ich schon Angst hatte, das ich ihm weh tue. Er hat anstatt seine Hand einfach weg zu ziehen unsere Finger miteinander verschränkt und mit seinem Daumen über meinen Handrücken gestrichen.

Im 10 Stockwerk ist dann noch jemand dazu gestiegen. Als die Türen sich wieder geschlossen haben, fühlte es sich so an, als ob mir nun auch das letzte Stück Luft aus der Lunge gerissen wurde.

Der alte Mann guckte uns die ganze Zeit komisch an. Vielleicht weil ich so komisch atmete, vielleicht weil er bemerkt hatte, wie sehr ich Lev's Hand drücke oder es lag daran, das Lev ihn gerade so anguckt, als ob er ihn umbringen würde.

Als die Türen sich endlich im 15 Stock geöffnet haben, bin ich sofort raus gerannt. Es war so, als ob ich die ganze Zeit die Luft angehalten hätte und sich erst jetzt meine Lungen mit Luft füllen würden.

Lev hat mein Gesicht in seine Hände genommen und mich seltsam gemustert. »Getz dia gut?« Er sah irgendwie besorgt aus, aber es war gleichzeitig so lustig weil er beim reden lispelte.

Ich musste kurz schmunzeln und habe dann seine Hände wieder weg genommen. »Alles gut, lass uns einfach rein. Welche Tür ist deine?« Habe ich ihn interessiert gefragt, da wir jetzt im richtigen Stockwerk ausgestiegen waren.

Er hat die ganze Zeit irgendetwas rum gebrüllt oder gelacht. Auf einmal ging die Haustür neben seiner auf.

»Sánchez! Habe ich ihnen nicht schon letztes mal gesagt, Sie sollen hier nicht so rum schreien!« Ein alter Mann stand an der Tür und guckte Lev böse an.

Als sein Blick zu mir kam, guckte er mich abschätzend an und verdrehte dann seine Augen. »Schon wieder eine andere. Wenn die auch zu blöd zum laufen ist und meine schönen Blumen unten kaputt treten, haben wir ein Problem!«

Lev ist wütend einen Schritt auf ihn zugegangen und der Opa hat ihn nur unbeeindruckt gemustert. Er hat anscheinend auch gemerkt, dass er betrunken ist.

»Nennen Sie, Sie nisch dumm! Sonscht habn wir beide wirklisch ein Probläm.«

Oh nein! Ich habe ihn schnell am Arm gepackt und wollte ihn weiter ziehen, aber der Mann ist wie ein Stein. Wenn er nicht will, kann ihn niemand bewegen.

Der Opa hat eine Augenbraue gehoben und lächelnd die Arme vor der Brust verschränkt. »Was willst du dann tun Sánchez? Mich voll kotzen?«

Ist der total bescheuert? Wieso provoziert er ihn noch?! »Ich würde es an ihrer Stelle nicht drauf anlegen. Er hat erst vor zehn Minuten in dem Zustand einen anderen Typen zusammengeschlagen und der war viel fitter und jünger als Sie.«

Sein Grinsen ist ihm sofort vergangen und er hat mich seltsam angeguckt. »Verrücktes Pack.« Hat er noch gemurmelt, bevor er die Tür zugeschlagen hat und rein gegangen ist.

Ich habe Lev rein gezogen, naja er ist selber gekommen. Drinnen hat er sich erstmal auf sein Sofa gesetzt und ich habe mich etwas verloren umgesehen.

Seine Wohnung war nicht die größte, war aber sehr modern eingerichtet. Es sah hier echt gemütlich aus. »Hast du Kaffee da?«

Er hat genickt und in die Küche gezeigt. »Uf dem Tresen isch eine Kaffe Maschine.« Ich habe ihm zugenickt und mich schnell an die Arbeit gemacht.

Nachdem ich zehn Schränke geöffnet hatte, habe ich am Ende doch noch eine Tasse gefunden. Ich habe schnell einen Kaffee gemacht und auch Zucker rein getan.

Der stand direkt neben dran. Dann bin ich wieder zurück und habe ihm das Glas in die Hand gedrückt. »Trink das. Dann kommst du vielleicht ein bisschen zu dir.«

Er hat mir zugenickt und gelächelt. »Ai ai Mäm'« dann habe ich mich erschöpft neben ihn plumpsen lassen. Nachdem er seinen Kaffe ausgetrunken hatte, hat er sich hingelegt und seinen Kopf auf meinen Schoß getan.

Dann hat er einfach meine Hand genommen und auf seine Haare getan. Er wollte das ich seine Haare kraule. Ich habe einfach geseufzt und es getan. Eben gerade hat er noch zufrieden gelächelt und jetzt guckte er mich auf einmal nachdenklich an.

»Wieso bischt du eigentlisch so nett zu mir? Isch war doch voll gemein zu dir.«

Der Kaffee wirkte langsam. Er lispelte nicht mehr bei jedem Wort. Ich wusste nicht ganz was ich zu seiner Frage sagen sollte.

Ich konnte ihn doch nicht einfach so betrunken auf der Straße lassen. Oder? Er währe fast überfahren worden! Als er gemerkt hat das ich nichts darauf antworten werde, hat er sich wieder richtig hingesetzt.

»Ich gehe mal kurz pinkeln. Willscht du mit kommen?« Er hat gegrinst und mich fragend angeguckt.

Als ob ich jemals zustimmen würde. Ich habe einfach die Augen verdreht und den Fernseher eingeschaltet. Er hat geseufzt und ist dann etwas schwankend ins Bad gegangen. Jedenfalls glaube ich, dass dort das Bad ist.

Nach diesem Adrenalinschub wurde ich so müde. Ich könnte augenblicklich einschlafen. Lev ist wieder gekommen und hatte jetzt nur noch seine Boxershorts an. Ich habe ihn geschockt mit großen Augen angeguckt.

Als er meinen Blick bemerkt hat, grinste er noch breiter. »Isch schlafe immer so.« Dann hat er sich wieder neben mich gelegt und seinen Kopf auf meinen Schoß getan.

Wir haben noch ein paar weitere Minuten lang Fernsehen geguckt. Nur konnte ich mich nicht ganz auf den Fernseher konzentrieren. Ich schätze mal das lag daran, dass so ein Muskelpaket halb nackt neben mir lag, oder eher gesagt auf mir.

Seinen Six-Pack hatte ich schon mal gesehen, aber das komplette Paket noch nie. Da er auf seinem Bauch lag, konnte ich seinen Rücken betrachten. Berge voller Muskeln.

Sein Hintern war auch nicht schlecht. Okay, wen versuche ich hier zu verarschen. Er hatte einen perfekten Körper. Er war verdammt heiß, dass konnte man nicht leugnen.

»Isch bin der Teufel, du solltest mich nicht mögen. Du bischt einfach zu nett.«

Ich habe verwirrt die Augenbrauen zusammen gezogen. Wieso sagt er das andauernd? Vielleicht kriege ich es ja dieses mal aus ihm raus.

»Wieso sagst du das immer? Du bist doch kein Teufel.« Ich habe ihm über seine Haare gestrichen und sanft angeguckt.

»Woher willsst du das wissen? Du kennscht nicht mal meinen Namen. Isch sag doch, du bist zu nett.«

Mann muss ihm auch jedes Wort aus der Nase ziehen. »Dann sag mir doch endlich deinen Namen. Du hattest es mir sogar versprochen!«

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A.💫

The hell I came fromWo Geschichten leben. Entdecke jetzt