82.|Freunde treffen

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Avery

Ich habe ihr wissend zugenickt und wir beide sind still geworden. Danach haben wir nur noch ein bisschen einen Film geguckt und dann ist Sie schon gegangen.

Jetzt war ich wieder gelangweilt und wusste nicht ganz was ich tun sollte. Das erste was mir eingefallen ist, war natürlich Lev, aber das wäre jetzt wohl keine gute Idee. Vielleicht sollte ich mich wirklich mit den Jungs mal treffen. Es ist sonst schon ganz unhöflich. Sie waren alle da als ich Krankenhaus war.

Als erstes habe ich mich umgezogen, sodass die meisten blauen Flecken an mir verdeckt waren. Heute waren wieder andere Männer vor meiner Tür, weil Juri und Joris auch mal schlafen mussten. Sie wechseln sich anscheinend mit den beiden immer mal wieder ab.

Da man mit zwei Riesen im Anzug in einem Bus seltsam angestarrt wird, sind wir mit deren Lincoln los gefahren.

Als erstes sind wir zu Amando gefahren, da die Autowerkstatt in der er arbeitet hier ganz in der nähe war. Gustavo war anscheinend auch da. Als die beiden mich gesehen haben, haben sie angefangen zu grinsen und ihre Arme ausgebreitet. »Unsere Chica Bonita ist da!« Hat Amando gesagt.

Ich habe die beiden umarmt, auch wenn mir der Körperkontakt immer noch ziemlich schwer fällt. Die Bodyguards habe ich gebeten im Auto zu warten. Sie sind trotzdem ausgestiegen und haben sich etwas weiter entfernt von uns hingestellt, aber trotzdem so, dass Sie uns sehen konnten um im „Notfall" einzugreifen.

»Wie geht es dir Avery? Wir wollten dich schon besuchen kommen, aber Prudence meinte, dass es dir noch nicht so gut geht.« Hat Gustavo gesagt.

»Ich weiß, aber mir ging es echt nicht gut die ersten Tage. Ich wollte von keinem gesehen werden. Ihr könnte ja an meinem Gesicht erkennen weshalb. Tut mir Leid dass ich euch an dem Tag weg geschickt habe, aber es fällt mir um ehrlich zu sein immer noch alles sehr schwer.«

Die beiden haben mich erst traurig angeguckt und mich dann nach hinten in den Pausenraum/Küche geführt. »Du siehst so wunderschön aus wie immer. Mach dir darüber keinen Kopf.« Hat Gustavo gesagt.

Dort traf ich auf einmal auf einen Öl verschmierten Lev. Also echt, wie hoch stehen die Chancen, dass ein Mann dreckig noch sexyer aussieht als davor.

»Avery, hi?« Kam es verwirrt von ihm.

»Hey.« Kam es fast schon flüsternd von mir. Wir haben uns vor ein paar Stunden erst gesehen, aber das wiedersehen war anders.

Ich war grade so sehr davon abgelenkt, wie gut er wiedermal aussieht, dass ich die anderen um uns herum vergessen hatte. Nachdenklich habe ich mir auf meiner Unterlippe gekaut und ihn weiter angestarrt und er hat mich genauso nachdenklich angeguckt.

»Was machst du hier?« fragte mich Lev.

»Ich wollte eigentlich nur die Jungs sehen. Da ich sie ja im Krankenhaus weg geschickt hatte, weil es mir die ersten Tage nicht so gut ging, wie du ja weißt.«

Er hat mir zugenickt, aber seine Augen nicht von mir genommen und ich nicht von ihm. »Okay Leute, ihr könnt jetzt aufhören euch gegenseitig mit euren Blicken auszuziehen. Wir sind noch hier.« Hat Gustavo gesagt.

Lev hat ihm leicht auf den Hinterkopf geschlagen und ist einfach weg gegangen. Daraufhin habe ich mich an den Kopf des Tisches gesetzt und die Jungs haben es mir nachgemacht und sich zu mir gesetzt. Rechts, schräg neben mir saß Lev. Links war Gustavo und neben ihm Amando.

»Ich habe mal Alex und Chico Bescheid gegeben. Sie wollten dich nämlich auch sehen. Sie sollten so in 10 Minuten hier sein. Sie sind wahrscheinlich im Büro.« Sagte Amando.

Ich habe ihm verständlich zugenickt und jetzt lagen alle Blicke auf einmal auf mir. »Und wie geht es euch so?« Habe ich schüchtern alle gefragt, da die Situation gerade sehr unangenehm für mich war.

»Ist das dein ernst Avery? Du hast eine gefühlte Apocalypse überlebt und du fragst uns, wie es uns geht?« Hat Gustavo jetzt etwas ernster gesagt.

Ich habe seufzend meinen Kopf hängen gelassen und vor Nervosität angefangen meine Hände zu kneten. »Leute ich bin echt noch nicht bereit darüber zu reden, ich wollte euch einfach nur sehen, weil ich euch vermisst habe. Bitte belassen wir es einfach dabei.« Habe ich ängstlich gesagt.

Lev hat unter dem Tisch nach meiner Hand gegriffen und leicht zugedrückt. Sein Blick lag trotzdem auf Gustavo. »Wir wissen das, dass nichts leichtes für dich dich war Avery, aber wir wollen dir helfen. Estos hijos de puta. Diese Hunde verdienen mehr als nur diese Gefängnisstrafe.« Hat jetzt Amando wütend gesagt.

»Wer waren die überhaupt und was wollten die von dir Avery? Wollten die Geld?« Hat jetzt wieder Gustavo neugierig gefragt.

»Leute bitte.......« Wollte ich sagen, aber wurde direkt von Gusatvo unterbrochen.

»Wenn ich diese perros jemals zu Gesicht bekommen sollte, werden Sie den Tag ihrer Geburt verfluchen.« Oh man, ich glaube die können es nicht lassen.

Ich kann das ganze nicht hören. Dadurch muss ich wieder an die ganze Scheiße denken und alles kommt hoch. Meine Augen haben sich schon mit Tränen gefüllt und ich bin schnell aufgestanden. »Ich muss kurz raus.« Habe ich leise gesagt.

»Basta de idiotas!« Hat Lev etwas wütender gesagt, aber da bin ich schon raus gelaufen. Etwas weiter weg von meinen zwei Wachleuten habe ich mich um die Ecke an die Wand gelehnt.

Meine Tränen habe ich mir schnell weg gewischt und versucht einfach ruhig zu bleiben. Lev ist mir direkt hinterher gekommen und hat mich traurig angeguckt.

»Alles gut Lev. Geh bitte rein, ich brauche nur einen Moment.« Habe ich mit einer weinerlichen Stimme gesagt und mich weg gedreht von ihm.

Er hat mein Gesicht leicht an meinem Kinn zu sich gedreht. »Avery...« Hat er ganz leise gesagt.

»Nein Lev. Ihr versteht das nicht, ich kann das nicht. Ich kann nicht darüber reden. Es ist so, als ob ich es dann jedes mal auf's neue durchleben muss. Das einzige was ich möchte ist, dass alles zu vergessen. Ich ekel mich vor mir selber deswegen und wenn jeder andauernd das Thema erwähnt, macht es dass nicht besser.« jetzt liefen mir doch ein paar Tränen runter, die er sofort mit seinem Daumen weg gewischt hat.

»Avery es tut mir genauso weh dich jedesmal Leiden zu sehen. Glaub mir dieses ............ Erlebnis was du da hattest, wird niemals ausmachen wer du bist. Du bist stärker als dieses dreckige Pack. Sollen Sie doch hinter den Gittern verrecken. Denk einfach daran, dass du jetzt sicher bist. Sie sind gefangen und du bist hier, bei mir. Deine Wachleute sind auch da, auch wenn die nicht so gut sind wie ich, sind Sie wohl doch hilfreich, wenn ich mal nicht da bin. Diese Sache wird nichts daran ändern wer du bist. Für mich wirst du immer perfekt bleiben.« Hat er mit einem leichten lächelnd gesagt.

Jetzt war ich wieder wie Wachs in seinen Händen. Wenn er will, kann er so süß sein. Ohne nachzudenken, habe ich meinem Impuls gefolgt und meine Lippen auf seine gedrückt. Er hat mich lächelnd zurück geküsst und mein Gesicht dabei fest gehalten.

Die Erinnerungen die mir dabei aufkamen habe ich einfach versucht zu unterdrücken, indem ich meine Augen etwas fester zusammen gekniffen habe.

»Auch wenn ich es liebe dich zu küssen, sollten wir es langsam angehen. Ich weiß, dass dir das schwer fällt, aber andererseits, wenn du willst küsse ich dich einfach bis zur Besinnung.« Hat er jetzt lachend gesagt und dabei meinen Hals mit tausend küssen übersäht.

»Hör auf, das kitzelt.« Habe ich lachend gesagt. Für einen Moment ging es mir tatsächlich besser und ich habe etwas locker gelassen. Das lachen tat gut. Es war echt.

»Dir scheint es ja besser zu gehen Avery.« Kam es auf einmal von weiter weg. Als ich und Lev uns voneinander gelöst haben, standen auf einmal Chico und Alex etwas weiter weg von uns da.

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A.💫

The hell I came fromWo Geschichten leben. Entdecke jetzt