Avery
Weißt du was? Ich habe eine Idee. Zieh dich an wir gehen raus.« Oh Gott, was hat er denn jetzt wieder vor?
»Lev es ist schon spät. Wo willst du jetzt noch hin?« Ohne meine Frage weiter zu beachten, hat er schon angefangen sich anzuziehen. Stöhnend bin ich aufgestanden und habe mich jetzt auch angezogen.
Ich wollte trotzdem etwas bequemes anziehen und habe mich deswegen einfach mal für eine Leggings, ein Top und meine Lederjacke entschieden. Lev hat sich jetzt auch nur eine Jogginghose und ein T-Shirt angezogen.
Die Sicherheitsleute haben uns dieses Mal gefahren, da wir ohne Sie nicht weg konnten oder eher gesagt durften. Lev hat nur die Adresse im Navi eingegeben und sich dann wieder zu mir nach hinten gesetzt. Als wir angekommen sind habe ich verwirrt aus dem Fenster geguckt. »Ist das nicht...?« Mit zusammengezogenen Augenbrauen habe ich mich zu Lev gedreht. »Ja, das ist es.« Hat er grinsend gesagt.
Es war dieser schöne Aussichtspunkt, an dem wir nach dem Rennen zwischen ihm und Chico gelandet sind. Hier gab es wahrscheinlich die schönste Aussicht der Stadt, aber was wollen wir hier? Wir sind beide ausgestiegen und erstmal in eine andere Richtung gelaufen. Meine Hände hatte ich in meiner Jackentasche verstaut und wir sind stillschweigend weiter gelaufen. Die zwei Wachleute natürlich direkt hinter uns, nur ein paar Schritte entfernt.
Gerade als ich ihn fragen wollte, wohin wir laufen, standen wir auf einmal vor einem kleinen Kiosk. »Warte kurz.« Hat er zu mir gesagt und ist daraufhin irgendwelche Sachen von dort holen gegangen. Dann ist er mit einer vollen Tüte wieder gekommen. Wir sind wieder zurück zur Bank gelaufen und haben uns hingesetzt. Ich habe die beiden Wachleute gebeten einfach im Auto auf uns zu warten, da ich das Gefühl hatte, dass das ganze hier noch etwas länger dauern wird.
Als ich dann kurz in die Tüte geguckt habe, musste ich grinsen. Er hatte wieder diese Kaubonbons geholt. Sogar wieder mit Cola Geschmack. Da waren noch viele andere Sachen drinnen. Als ich eine Whiskey-Flasche gesehen habe, hab ich sie verwirrt hoch gehalten. »Wir sind hier, weil du trinken willst?« Habe ich verwirrt gefragt.
»Eigentlich war die für uns beide gedacht, aber wenn du nicht willst, musst du nicht trinken.« Hat er ganz locker gesagt. Ich habe mir erstmal ein Kaubonbon genommen und ihn nachdenklich angeguckt. Im Schneidersitz habe ich mich dann zu ihm gerichtet.
»Schau mich nicht so die ganze Zeit an. Ich habe keinen diabolischen Plan oder sowas. Ich dachte mir wir trinken einfach etwas, entspannen uns und genießen dabei die Aussicht und deine kleinen Wachen da, werden uns sowieso wieder zu dir fahren, also müssen wir uns darüber auch keine Gedanken machen. Das hilft mir meistens einfach abzuschalten. Wenn du es blöd findest können wir auch wieder gehen.«
Ich habe den Kopf geschüttelt und einen Schluck aus der Flasche getrunken. Daraufhin habe ich direkt mein Gesicht angeekelt verzogen. Pur brennt das ja noch mehr. Lev hat mich kurz angegrinst und eine kleine Cola Flasche aus der Tüte geholt. »Hier, damit kannst du es runter spülen. Ich dachte mir schon, dass du das pur nicht so magst.« Dankend habe ich ihm die Flasche aus der Hand genommen und direkt einen Schluck getrunken.
Wir haben die nächste Stunde über unsinniges Zeug geredet und weiter getrunken. Er hat mir alte Bilder von sich auf seinem Handy gezeigt und damals hatte er echt eine komische Frisur. Wir haben uns einfach über alte Geschichte tot gelacht und dann einfach nur still nebeneinander die Aussicht betrachtet.
»Das alles tut echt gut. Danke.« Habe ich leise gesagt. Er hat mich nur kurz von der Seite betrachten und gegrinst. Ich glaube wir beide waren voll bis oben hin. Für einen Moment musste ich wieder an Steve denken und mein lachen ist mir direkt vergangen.
»Willst du mir jetzt vielleicht erzählen was da alles genau abgelaufen ist?« Hat er mich jetzt ernst gefragt.
»Lev bitte.....« Ich wusste nichtmal wie ich den Satz beenden soll. Es ist schon verstörend genug darüber nachdenken zu müssen, da will ich nicht nochmal alles erzählen.
»Avery ich weiß, dass das alles sehr schwer für dich ist, aber wenn du es in dich hineinfrisst, machst du dich selber nur kaputt damit. Lass einfach alles raus. Schrei es raus meinetwegen, aber lass es zu. Damit du auch heilen kannst. Ich sehe doch den Schmerz in deinen Augen, wenn du es jedesmal aufs neue versuchst zu unterdrücken. Ich......Ich will dir nur helfen.« Hat er auf einmal ganz ruhig gesagt.
Ich habe ihn mit Tränen in den angestarrt und seine wirkten auch schon glasig. »Was erwartest du eigentlich von mir Lev? Was wird sich deiner Meinung nach bitte daran ändern, wenn ich all die Scheiße laut ausspreche? Es wird nichts an den Tatsachen ändern. Ich werde für immer gebrandmarkt sein, als das Mädchen was von irgendwelchen Psychopaten entführt wurde. Was jeden Tag in einem beschissenen Keller geschlagen wurde, bis Sie mir sogar meine Rippen gebrochen haben.
Ich verstehe wirklich nicht, was du von mir hören willst. Was? Soll ich dir sagen, dass ich jeden Abend mich in den Schlaf geweint habe? Das ich gehofft habe, dass mich da irgendjemand rettet? Das ich wollte, dass du bei mir bist? Oder soll ich dir lieber erzählen, wie ich diesen Bastard angefleht habe mich nicht anzufassen und er mich dann doch.......fuck! Bis er mich dann doch vergewaltigt hat! Bis zu dem Punkt, an dem ich so hart geschlagen wurde, dass das Baby in meinem Bauch, was vielleicht nicht mal so groß wie ein Sandkorn war gestorben ist! Unser Baby.........von dem ich nichtmal etwas wusste. Also sag mir Lev, was davon willst du genauer hören?«
Jetzt konnte ich mein Schluchzen nicht mehr aufhalten und habe in Strömen angefangen zu weinen. Reflexartig habe ich mich zusammen gezogen und meine Arme um meine Beine geschlungen. Als ob ich in dieser Position sicherer wäre.
Ich konnte sehen, dass Lev jetzt auch ein paar Tränen über seine Wangen liefen. Er hat versucht mich zu umarmen, aber ich bin direkt weg gerutscht von ihm. Diesen Körperkontakt konnte ich grade nicht führen.
In der nächsten Sekunde hat er mich auf einmal so nah an sich gezogen und umarmt, dass ich mich schon garnicht mehr bewegen konnte. »Es tut mir so Leid! Das tut es wirklich. Ich verspreche dir, ich werde dich nie wieder danach fragen. Es tut mir so Leid Avery. Ich wünschte, ich könnte es ungeschehen machen. Ich wünschte ich hätte dich retten können.«
Er hat im stillen weiter geweint und mich nicht los gelassen. Ich habe ihn ja noch nie weinen gesehen. Das hat mich gleichzeitig so geschockt, aber auch so traurig gemacht, dass wir beide zusammen da einfach geweint haben. Er hat mir beruhigend über den Rücken gestrichen und mich ganz fest umarmt.
Es kam kein einziger Ton von ihm. Nach ein paar Minuten, wo wir uns beide beruhigt haben, hat er mich wieder los gelassen. »Lass uns gehen.« Hat er leise gesagt und dabei seine letzte Träne weg gewischt. Ich habe ihm leicht zugenickt und bin schwach aufgestanden und habe alles wieder in die Tüte getan.
Als wir wieder am Wagen standen hat er mich kurz zur Seite gezogen und seine Lippen gegen meine gepresst. Es war ganz kurz, aber sehr intim. Als ob er mir zeigen wollen würde, wie sehr er leidet. Daraufhin hat er mir die Tür geöffnet und als ich mich dann ins Auto gesetzt habe, hat er mich nur angestarrt.
»Steig schon ein Lev. Was ist los?« Habe ich ihn verwirrt gefragt.
Er hat stattdessen meine Hand los gelassen und die Tür geschlossen. Da er direkt davor stand konnte ich Sie nicht wieder öffnen und habe das Fenster schnell runter gefahren. »Ich muss noch was erledigen Häschen. Mach du dir keinen Kopf. Ich werde so bald ich kann wieder zu dir kommen. Solange passen die beiden hier schon auf dich auf.« Bevor ich auch nur ansatzweise protestieren konnte, hat er auf das Auto geklopft und den beiden vorne damit signalisiert, dass Sie los fahren sollen.
»Wir sehen uns morgen oder so. Alles wird gut okay? Los Jungs es wird spät.« Sagte er und die beiden vorne sind wirklich los gefahren. Ich habe ihm noch verwirrt hinterher geguckt, bis er außer Sichtweise war.
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A.💫
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The hell I came from
RomanceAvery ist ein einfaches Mädchen, was in einer für Sie falschen Welt leben musste. Daher hat Sie sich dazu entschlossen, mit ihrer besten Freundin in eine WG zu ziehen und ein neues Leben zu beginnen. Weit weg von ihrer dunklen Vergangenheit. Mit zwe...