64.|Rückzugsort

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Avery

Wir sind hoch in die Wohnung gegangen und ich habe mich schnell ausgezogen und in Unterwäsche ins Bett gelegt. Ich war soo kaputt das ich mich nicht mal abgeschminkt hatte. Kurz darauf bin ich schon eingeschlafen.

Mitten in der Nacht bin ich wegen einem Albtraum aufgewacht. Es ist immer der selbe. Es raubt mir immer wieder den Schlaf. Ich weiß nicht was ich machen soll. Dagegen fühle ich mich so hilflos. Ich kann weder meine Träume noch meine Gedanken kontrollieren.

Sein Gesicht ist wie eingebrannt in meinem Kopf. Ich erinnere mich immer wieder an das letzte mal als ich ihn gesehen habe. In solchen Momenten fühle ich mich so alleine und hilflos.

Meine Reaktion war fast schon automatisch.

Ich habe mein Handy genommen, meine Anrufer ID ausgeschaltet und ihn angerufen. Nachdem es ein paar mal geklingelt hat ist er ran gegangen. »Hallo?« Kam es von ihm mit einer verschlafenen stimme.

Wie gerne würde ich jetzt sagen: "Hey Lev. Ich brauche dich gerade willst du kurz vorbei kommen um mich in den Arm zu nehmen?" Aber das konnte ich nicht. »Wer ist da? Was willst du?« Kam es jetzt wütender. Dann hab ich schnell aufgelegt.

Diese fünf Sekunden haben mir aber schon gut getan. Mir ist wieder das Video eingefallen von uns, als er mich die Treppen hoch getragen hat. Ich habe mein Handy wieder geöffnet und mir das Video schmunzelnd angeguckt.

Wenn ich sein Sixpack sehe vermisse ich die Nähe zu ihm noch mehr. Oh Gott, woran denke ich schon wieder.

Ich muss mich ablenken und bin in die Küche gelaufen um mir ein Glas Wasser zu holen, aber egal wo ich hingehe sind Erinnerungen von uns beiden. Sogar dieser Scheiß Esstisch ist voll mit Erinnerungen an uns beide. Wir haben echt oft Scheiße gebaut.

Verdammt er ist auch noch so gut in dem was er macht. Ich hatte gerade die Augen geschlossen als Prudy ins Zimmer Kam. Ich hatte Sie an ihren Schritten gehört.

Daraufhin habe ich meine Augen wieder geöffnet und Sie leicht angelächelt.

»Kannst du auch nicht schlafen?« Sie hat sich auch ein Glas Wasser eingefüllt und mich fragend angeguckt.

»Ja. Ich hab irgendwie zu viel im Kopf gerade. Dann hab ich schlecht geträumt und bin aufgestanden. Was ist mit dir?«

Sie hat sich an den Tresen gelehnt und geseufzt. »Mir gehts genauso.« Meinte ich nur gelangweilt.

»Ist es für dich okay, wenn ich morgen Alex hier her rufe und wir, naja den Abend alleine hier verbringen könnten? Wenn nicht, ist das total in Ordnung, ich will dich echt nicht dazu drängen. Ich kann das auch wann anders mit ihm machen.«

Sie ist etwas rot geworden und hat mich fragend angeguckt. »Natürlich Prudy. Mach dir kein Kopf. Ich hab morgen eh viel zu tun und wüsste sowieso nicht ob ich nach Hause komme.

Morgen muss ich sowieso den ganzen Tag in die Bibliothek und ein paar Sachen für die Uni erledigen und dann bin ich wahrscheinlich von einer neuen aus meiner Klasse zu einer Studentenparty eingeladen. Also wird das kein Problem sein.« Ich habe mit der Hand eine wegwerfende Bewegung gemacht und Sie angelächelt.

Sie hat direkt gegrinst. »Super! Danke Avy.« Danach haben wir noch kurz geplaudert und sind dann auch wieder schlafen gegangen. Irgendwie war ich jetzt total müde.

An dem Morgen bin ich irgendwie von alleine schon sehr früh aufgestanden. Da ich nicht wieder einschlafen konnte, habe ich schnell meine Sportsachen angezogen. Etwas Joggen würde mir jetzt gut tun.

Außerdem war ich für meine Verhältnisse schon zu lange nicht mehr trainieren. Nach zwei Stunden nonstop Joggen bin ich dann total verschwitzt wieder zu Hause angekommen. Ich bin direkt unter die Dusche.

Oh man, meine Muskeln brennen förmlich. Als ich dann in mein Zimmer gegangen bin um mich anzuziehen, habe ich Prudence gehört. Sie ist wohl auch aufgestanden. Da ich keine Lust hatte meine Haare zu machen hab ich Sie einfach etwas geföhnt und zu einem Zopf zusammen gebunden.

Später habe ich meinen Rucksack aus dem Schrank genommen und das wichtigste eingepackt. Meinen Laptop zum Lernen eine Jeans und ein Oberteil. Etwas schminke und das wars. Als ich aus meiner Handtasche noch meinen Schlüssel holen wollte, habe ich die Serviette wieder gesehen.

Fernando stimmt ja. Die Serviette hab ich auch einfach mal eingepackt. Ich wollte ihm nicht direkt schreiben. Schuhe und die Jacke angezogen, bin ich dann ins Wohnzimmer zu Prudence gegangen.

»Pruedence ich gehe dann. Brauchst du noch etwas?« Sie hat grade das Wohnzimmer aufgeräumt und nach meiner Frage kurz gestoppt. »Nein danke süße. Ich wollte nur noch mal bisschen aufräumen bevor Alex kommt. Tut mir nochmal Leid, dass ich dich hier so weg.......« Wollte Sie sagen, aber ich habe Sie nicht ausreden lassen.

»Alles gut Prudence. Wie gesagt, ich hatte wirklich schon was vor. Halb so schlimm.« Ich habe Sie noch leicht angelächelt und bin dann einfach raus, bevor Sie sich noch 1000 mal entschuldigen will.

Das ist lächerlich, es ist genauso ihre Wohnung. Ich habe meine Kopfhörer rein gesteckt und bin in den nächsten Bus gestiegen. Nach einer 30 minütigen Busfahrt und einem steilen Hügel war ich dann endlich da.

Es sieht noch genauso aus wie früher. Das Haus meiner Großeltern stand leer, da Sie vor einiger Zeit verstorben sind und ich wusste noch den Sicherheitscode. Ich komme hier manchmal her, wenn ich etwas Ruhe brauche.

Die schönsten Erinnerungen habe ich mit diesem Ort zwar nicht, aber hier merkt es wenigstens keiner, wenn ich her komme. Als ich dann im Wohnzimmer war habe ich erstmal ein paar Decken raus geholt da die Heizung hier kaputt ist.

Das kann ich mit meinem Gehalt schlecht reparieren lassen und meinen Eltern kann ich das auch nicht sagen. Wenigstens gibt es hier noch Strom. Nach 20 Minuten hatte ich mir einen Tee gemacht, meinen Laptop raus geholt und angefangen etwas zu lernen.

Da ist mir Fernando wieder eingefallen. Ich habe ihm eine kurze Nachricht geschrieben.

Hey, ich bin's Avery vom Club gestern :)

Klang das jetzt seltsam? Jetzt ist es eh zu spät. Oh man ich mache mir zu viele Gedanken. Ich habe mein Handy weg geschmissen und vor Scham kurz die Augen geschlossen.

Was Lev wohl grade macht? Jetzt Zweifel ich daran, ob das eine gute Idee war, Fernando zu schreiben. Ich denke doch an nichts anderes als an Lev zurzeit! Verdammt!

Vielleicht ist es ja genau deswegen gut gewesen? Aber was ist, wenn Lev sich darüber aufregen wird und nicht mehr mit mir redet? Oh Verdammt! Er hat zu viel Kontrolle über mein Leben! Über mich!

Und genau in dem Augenblick hat mein Handy geklingelt. Was für ein Zufall.

»Ja?« Habe ich verwirrt gefragt.

»Was machst du?« Kam es von ihm.

»Nichts besonderes ich lerne grade und du?« Habe ich verwirrt gefragt.

»An dich denken. Nein spaß so schwul rede ich echt nicht. Mir ist langweilig und Lilly ist nicht da. Bist du zu Hause?« Er sagt das so uninteressiert, dass es jemanden schon verletzt.

»Wow, wie nett von dir, das du an mich denkst wenn dir langweilig ist. Ich bin nicht zu Hause und kann grade auch nicht.« Habe ich genervt gesagt. Dann ertönte genau ein Ping von meinem Handy und Fernando hat mir geschrieben. Es war kurz still da ich mir Fernando's Nachricht durchgelesen habe.

-Hey Avery. Freut mich das du geschrieben hast. Wie gehts dir? :D-

Ich musste leicht grinsen und habe schon überlegt was ich ihm antworten könnte.

»Mit wem schreibst du da und kannst du mir mal bitte beantworten wo du bist? Wir müssen reden!« Kam es jetzt genervt von Lev.

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A.💫

The hell I came fromWo Geschichten leben. Entdecke jetzt