Avery
Er hat mich von hinten umarmt und einmal tief meinem Duft eingeatmet. Kann er nicht immer so sein? Das werde ich so vermissen. Es wird weh tun und schwer werden, aber es gibt keinen anderen Ausweg. Wir ziehen uns gegenseitig nur in den Abgrund.
Bevor ich eingeschlafen bin, habe ich mir noch einen Wecker gestellt gehabt, aber natürlich den Ton ausgeschaltet, sodass es nur vibriert hatte. So ist Lev nicht aufgewacht und ich konnte noch eine Stunde meinen Seelenfrieden genießen. Als mein Wecker dann geklingelt hat, habe ich ihn schnell ausgeschaltet und mich langsam aufgerichtet.
Lev ist dabei zum Glück nicht aufgewacht. Er saß so süß aus beim Schlafen. Den Anblick werde ich vermissen. Ich habe schnell meine Sachen zusammengesucht und bin in das Wohnzimmer gegangen.
Dort habe ich mir dann schnell meine Hose und Unterwäsche wieder angezogen. Aus einer Schublade habe ich mir einen Stift genommen, den ich dort mal gesehen hatte und habe dann einen Zettel au dem Couchtisch gefunden.
Es war irgendeine Werbung, aber ich habe einfach auf die Rückseite geschrieben, da ich keine Ahnung hatte, wo normale Blätter sind.
Schon am Anfang kamen mir die Tränen. Verdammt wie soll ich das nur hinkriegen? Geschweige denn von hier weg gehen. Gezwungener Maßen habe ich dann angefangen und alles was mir auf dem Herzen lag aufgeschrieben.
Mein Liebster Lev,
Mir fällt es schwieriger als du vielleicht glaubst diesen Brief zu schreiben. Ich wollte, dass unsere letzte Nacht etwas besonderes wird und wir uns immer an die schönen Zeiten erinnern. Wie immer hast du mir über meine Dämonen hinweg geholfen. Dafür bin ich dir sehr dankbar, aber Ich muss gehen Lev. Wenn du wach bist bin ich bestimmt schon weg. Ich konnte es dir nicht ins Gesicht sagen, weil ich Angst hatte das du mich mit einem Blick umstimmen könntest. Es ist aber das beste für uns beide. Ich kann dir nicht beschreiben wie sehr ich dich liebe. Leider weiß ich aber auch nur zu gut, dass du niemals das selbe für mich empfinden wirst. Jedenfalls nicht auf die selbe Weise, wie ich für dich. Daran zerbreche ich tag für Tag, auch wenn ich es mir nicht immer anmerken lasse. Es tut mir so Leid, dass ich so schwach bin, aber ich habe keine Kraft mehr. Ich weiß nicht, für wie lange ich weg sein werde, aber ich bitte dich mir diese Zeit zu lassen und mich nicht anzurufen. Das wird sonst nur ein Rückschlag für uns beide sein. leider habe ich erst gegen Ende unserer 'Freundschaft' bemerkt, dass ich dir auch etwas bedeute. Vielleicht nicht auf die Weise wie ich es für dich empfinde, aber immerhin etwas. Ich werde niemals vergessen was du für mich getan hast. Es hat mir die Welt bedeutet und ich werde auch immer dankbar für dich sein. Dankbar, dass du in meinem Leben warst. Durch dich habe ich meine tiefsten Ängste besiegt und einen Weg zu mir selbst gefunden. Das was ich dadurch aber aus dem Auge verloren habe ist, was es mit dir dabei angestellt hat. Ob du es akzeptierst oder nicht, meine Welt hat dich runtergezogen ohne das du überhaupt etwas gemerkt hast. Du hast wegen mir einen Mord veranlasst Lev! Und egal wie sehr die beiden das verdient hatten, hätte ich gewollt, dass du deine Hände nicht wegen denen oder eher gesagt wegen mir schmutzig machst. Heute habe ich das erste mal gemerkt, dass ich diejenige bin, die dir nicht gut tut. Ich bin viel zu kaputt um in deiner Welt zu sein. Du solltest dich um deine Probleme kümmern, bevor du dir noch meine anhören musst und ich sollte mich auch um meine kümmern. Wer weiß, vielleicht werden wir uns irgendwann wieder sehen und über diese alten Zeiten lachen, aber für jetzt sollte es wohl zu Ende gehen. Ich liebe dich unsterblich Leviathan Sanches. Nur sollte unsere Vergangenheit, eher gesagt unsere persönliche Hölle nicht den jeweils anderen auch noch mit runter ziehen. Ich denke wir haben beide genug gelitten für ein Leben. ich werde dich immer lieben. Pass auf dich auf und vergiss uns bitte nicht.
In Liebe,
Deine Avery
Weinend habe ich die Letzten Sätze auf das zweite Stück Papier geschrieben und ein einmal in der Mitte gefaltet. Dann habe ich, 'für meinem Lev' drauf geschrieben und bin wieder in sein Zimmer gegangen. Er hat immer noch friedlich geschlafen. Ich habe den Brief auf seinen Nachttisch gelegt und ihn mir ein letztes mal genauer angeguckt. Wie gern würde ich ihn ein letztes mal küssen oder nur umarmen, aber das hätte ihn jetzt aufgeweckt.
Deswegen habe ich das gelassen und stattdessen mit meinem Handy ein Bild von ihm gemacht, weil er so süß geschlafen hatte. Sein T-Shirt habe ich gefaltet wieder auf die andere Bettseite gelegt, wo ich noch vor kurzen gelegen habe.
Mit Tränen in den Augen habe ich langsam die Tür hinter mir geschlossen und bin raus gegangen. Während ich meine Schuhe angezogen habe, haben Juri und Joris kein Wort gesagt. Sie haben mich wieder nach Hause gefahren und ich habe direkt angefangen meine Sachen zu packen.
Als alles fertig war, haben die Jungs meine Koffer ins Auto getragen und ich bin noch einmal zu Prudence ins Zimmer gegangen. Sie ist anscheinend schon von den ganzen Geräuschen hier aufgewacht und hat mich verwirrt angeguckt. »Avery was ist los? Ist was passiert?«
Ich habe mich weinen zu ihr aufs Bett gesetzt und Sie hat sich sofort aufgerichtet und mich umarmt. Nachdem ich ihr alles erzählt hatte, hat Sie auch angefangen zu weinen.
»Es muss ja nicht für immer sein, aber ich muss hier weg Prudy. ich halte das alles nicht mehr aus und ich tue zurzeit keinem gut. Du kannst mich auch immer besuchen kommen. Es sind nur zwei Stunden, keine andere Welt. Wir haben schon schwierigeres hingekriegt, das ist nichts dagegen. Bitte versprich mir nur einfach, dass du nichtmal Alex die Adresse von Sophia geben wirst. Ich mag ihn sehr, aber er würde es Lev direkt sagen und wenn ich ihn nur einmal sehe werde ich wieder schwach.«
Sie hat mir weinend zugenickt und wir haben uns noch einmal umarmt. »Versprochen! Ich werde versuchen dich so oft wie möglich zu besuchen und wir können auch jeden Tag Facetimen. Uns kriegt nichts auseinander.« Wir haben uns beide schwach angelächelt, als Juri ins Zimmer kam.
»Wir sind fertig Mam. Wir könnten dann los.« Hat er ganz ruhig gesagt. Ich habe ihm zugenickt und schnell meine Tränen weg gewischt. Als er wieder raus gegangen ist, sind wir aufgestanden und haben uns glaube ich zum 100 mal umarmt und uns geschworen, dass wir den Kontakt zueinander nicht verlieren und so oft wie möglich telefonieren werden.
Im Auto habe ich mein Kopf gegen die Fensterscheibe gelehnt und seufzend aus dem Fenster die vorbei rasenden Häuser beobachtet. Als wir endlich an dem neuen haus von Sophia angekommen sind, habe ich mich staunend umgesehen. Es war riesig und überall waren irgendwelche Wachleute.
Das ist es also. Das neue Kapitel in meinem Leben. Die Größe schüchtert mich ein bisschen ein, aber nichts, was ich nicht hinkriegen würde. Also wenn nicht jetzt dann wann? Ich habe mich ein letztes mal aufgerappelt und bin erhobenen Hauptes in meine neue Zukunft gelaufen. Ich schaffe das schon. Irgendwie.
———————Puhh! Es war ein anstrengender Weg bis hierher. Meine Geschichte Endet hier leider vorerst. Ich hoffe Sie hat euch gefallen und konnte euch ab und zu vielleicht zum lächeln oder mitfiebern bringen. :) Würdet ihr gerne noch eine Fortsetzung von Avery und Lev haben wollen? Eure Meinung und Kritik interessiert mich sehr. Ihr könnt mir gerne alle eure Wünsche schreiben und ich danke jedem einzelnen, der es bis hier gelesen hat.
Passt auf euch auf meine Lieben.🤍
Bis bald? ;)Eure Ayla 💫
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The hell I came from
RomanceAvery ist ein einfaches Mädchen, was in einer für Sie falschen Welt leben musste. Daher hat Sie sich dazu entschlossen, mit ihrer besten Freundin in eine WG zu ziehen und ein neues Leben zu beginnen. Weit weg von ihrer dunklen Vergangenheit. Mit zwe...