The hell I came from

24.|Bedeutungen ausmachen

Avery

Mann muss ihm auch jedes Wort aus der Nase ziehen. »Dann sag mir doch endlich deinen Namen. Du hattest es mir sogar versprochen!«

Er hat blöd gegrinst und währe fast eingeschlafen. Ich Habe ihn an den Schultern geschüttelt, damit er aufwacht.

Er hat mich seufzend angeguckt und sich wieder aufgerichtet. Dann hat er sich ein mal mit der Hand über's Gesicht gewischt und so geguckt, als ob er sich erstmal orientieren müsste.

»Ich sag es dir nur, wenn ich dafür einen Kuss kriege.« Sagte er grinsend.

»Was? Nein!« Er hat ganz locker seine Arme vor der Brust verschränkt und mit den Schultern gezuckt. »Dann sage ich es dir auch nischt.« Er ist echt wie ein Kleinkind. Ich könnte ihn gerade erwürgen.

»Nur ein mal auf die Wange!« Er hat grinsend genickt und mir seine Wange hingehalten.

Ich glaube nicht, das ich das gerade wirklich mache. Ich habe meine Lippen kurz auf seine Wange gedrückt und konnte dabei seine Bartstoppel spüren.

Ihm würde ein Bart gut stehen. Gerade als ich wieder zurück gehen wollte, hat er mein Gesicht fest gehalten und seine Lippen auf meine gedrückt.

Ich war zwar geschockt, aber konnte es trotzdem nicht lassen, den Kuss zu erwidern. Sein Geruch hat mich total benebelt. So betrunken war er dann wohl doch nicht.

Er schmeckte nach Alkohol und Zigaretten. Raucht er etwa? Irgendwie endete der Kuss viel zu schnell und er hat sich zurück gezogen. Ok was rede ich da.

Zum Glück war es zu Ende. Wir durften so etwas nicht tun. Ich habe ihn böse angefunkelt und er hat die ganze Zeit nur gelächelt.

»Ich konnte es mir nicht verkneifen.« Ich habe die Augen verdreht und bin etwas nach hinten gerutscht. »Jetzt hattest du deinen Kuss, erzähl es mir.«

Er hat auf einmal ganz ernst geguckt und sich angespannt. »Ich heiße......Leviathan Samael Sánches. Mein Vater hat uns unsere Namen gegeben.

Er konnte uns noch nie leiden. Also mich und meine Zwillings Schwester. Sie wohnt auch hier mit mir zusammen. Dieses Arschloch hat ihr auch solche Namen gegeben.

Sie heißt Lilith Karina. Wir nennen Sie alle aber Lily. Genauso wie mich alle immer Lev nennen. Sie ist heute bei einer Freundin oder so.«

Ich habe gemerkt wie schwer es ihm fiel darüber zu reden und habe seine Hand in meine genommen. Dann habe ich ihn traurig angelächelt und seine Hand leicht gedrückt.

»Du musst nicht darüber reden, wenn du nicht willst.« Er hat mich auf einmal auf seinen Schoß gezogen. Unsere Gesichter waren nur Zentimeter voneinander entfernt.

Aber anstatt mir weiter in die Augen zu gucken, hat er sein Gesicht in meiner Halsbeuge vergraben. Sein Atem kitzelte meinem Hals und all meine Nackenhaare stellten sich automatisch auf.

Normalerweise hätte ich ihn von mir weg geschubst, aber ich spürte seinen Schmerz. Er brauchte gerade die Nähe. Deswegen habe ich eine Hand auf seinen Kopf gelegt und damit seine Haare gekrault und mit der anderen habe ich seinen Nacken massiert.

»Während der Geburt von mir und meiner Schwester haben die Ärzte bei unserer Mutter einen Tumor entdeckt. Sie hat danach nur noch bis zu unserem 7 Lebensjahr überlebt, dann ist Sie gestorben.

Unser Vater ist "gläubig". Er meinte, wir wären eine Strafe von Gott an ihn, weil er gesündigt hätte. Kurz gefasst hat er unsere Mutter betrogen. Seiner Meinung nach hatte unsere Mutter wegen uns den Tumor bekommen.

Da er uns als Strafe von Gott angesehen hat, hat er uns auch Namen gegeben, die dazu passen. Unsere Namen haben eine hebräische Bedeutung.

Leviathan bedeutet die Schlange aus den tiefen, das Meer, der Westen.

Er nannte mich aber immer Samael. Das bedeutet Gift Gottes. Er meinte immer, das passt am besten zu mir.

Lilith bedeutet weiblicher Teufel, es hat auch irgendwas damit zu tun, dass Lilith die erste Frau von Adam war und ihm die Augen geöffnet hätte oder so ein scheiß.

Ihr zweiter Name Karina, das ist der Name eines Dämons. Dieser Dämon erscheint in Gestallt einer Schlange, eines Hundes und eines Vogels. Dieser Dämon würde anscheinend Neugeborene und Säuglinge mit ihren Blicken töten.

Da Lily eine außergewöhnliche Augenfarbe hat, hat unser Vater gemeint, dass es am besten zu ihr passen würde. Das klingt alles bestimmt so Schwachsinnig für dich.«

Er hat sich nach hinten gelehnt und ironisch aufgelacht. Meine Hände lagen immer noch auf seinem Nacken. Ich habe meinen Kopf schief gelegt und ihn traurig angeguckt.

»Das ist doch nicht schwachsinnig. Es ist deine Geschichte. Sie ist besonders genau wie du. Auch wenn Sie scheiße ist, es macht dich aus. Das wichtige ist nur was du daraus machst. Die Bedeutung und wer dir diesen Namen gegeben hat ist egal. Du gibst ihm erst die Bedeutung.«

Während ich sprach, konnte ich etwas in seinen Augen aufblitzen sehen. Er sah so geschockt aus und gleichzeitig sehr nachdenklich.

Bevor wieder noch etwas unerwartetes passieren konnte, bin ich schnell von ihm runter gegangen. Dann habe ich ihm meine Hand hingehalten und leicht gelächelt.

»Komm. Zeig mir wo dein Schlafzimmer ist.« Er hat meine Hand gehalten und ist grinsend aufgestanden.

»Ich wusste ja nicht, dass du es so eilig hast.«

Darauf habe ich mal nichts geantwortet und habe die Augen verdreht. Morgen wird er sich sowieso an nichts mehr erinnern.

Als wir in seinem Schlafzimmer angekommen sind, hat er sich in sein Bett gelegt und mich wartend angeguckt. Ich habe ihn grinsend zugedeckt und wollte gerade gehen, als er mich am Arm fest gehalten hat.

»Bleib hier.« Er hat mich weich angeguckt und meinen Arm nicht los gelassen. »Ich bin drinnen wenn du mich brauchst. Versprochen.«

Gerade als ich wieder gehen wollte, hat er meinen Arm fester gehalten. »Bitte.« Er sah aus wie ein kleines Kind, was einen Lutscher wollte.

Ich habe kurz die Augen geschlossen um zu überlegen. Dann habe ich einfach meine Schuhe ausgezogen, das Licht aus gemacht und mich neben ihn gelegt.

Hoffentlich werde ich das morgen nicht bereuen. Ich habe zwischen uns noch genug Platz gelassen und bin auf meiner Seite irgendwann eingeschlafen.

------------------

A.💫