72.|Verloren

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Avery

Ich will und kann ihn jetzt auf keinen Fall sehen. In der Sekunde in der er mich ganz kurz ansehen würde, würde ich zusammenbrechen. Wo ist nur mein verdammter Schlüssel? Grade als ich in meiner Tasche danach gewühlt hatte, wurde ich auf einmal von hinten gepackt.

Was ist denn jetzt los? Ich habe erst garnicht verstanden was passiert. Jemand hat mich von hinten so fest umarmt, dass ich meine Arme nicht bewegen konnte. Wenn das jetzt Lev ist, bleibt mein Herz stehen.

Gerade als ich runter zu den Armen gesehen habe, habe ich gemerkt, dass es nicht seine Arme waren. Die würde ich sofort erkennen. Ich wollte mich umdrehen, aber die Person hinter mir ließ es nicht zu und im nächsten Moment wurde mir ein Tuch auf den Mund gedrückt.

Das ist doch ein Scherz oder? Das kann nicht echt sein! Bevor ich überhaupt schreien konnte wurde alles schwarz um mich herum. Oh scheiße....

Als ich das nächste mal meine Augen geöffnet hatte, war ich in irgend einem dunklen Raum. Oh Gott langsam komme ich wieder zur Besinnung. Fuck! Wurde ich entführt?! Ich kann es nicht realisieren, es kommt mir alles so vor wie in einem Film.

Langsam tritt meine Panikattacke wieder ein und ich habe hektisch angefangen zu atmen. »Hilfe!!!« Habe ich die ganze Zeit geschrien. Nichts...

Kurz daraufhin ging einem Tür die ein paar Meter von mir entfernt war auf und ich konnte die Silhouette eines Mannes erkennen jedoch nicht wer es ist. Diese Person hat dann das Licht angemacht.

Es hat mich kurz geblendet, da ich die ganze Zeit im dunkeln saß. Es sah aus wie ein kleines Zimmer in einem Keller. Hier war ein Bett, ein Waschbecken und ein kleiner Tisch mit einem Stuhl davor.

Die Glühbirne die von der Decke mit den Kabeln runter hing spendete nicht gerade viel Licht. Der Mann ist näher gekommen und ich habe sein Gesicht direkt erkannt. Nein! Das kann nicht wahr sein......

Es war der Vater von Lev! Ich habe ihn mit weit aufgerissenen Augen angestarrt und er hat mich angelächelt. »So sieht man sich wieder Ms. Kennedy.« Er hat die Arme vor der Brust verschränkt und mich noch immer dreckig angelächelt.

»Was soll die Scheiße hier? lassen Sie mich verdammt nochmal gehen!« Hinter ihm ist dieser andere Junge aufgetaucht, der bei unserem letzten Treffen dabei war. »Ach nein du bist doch gerade erst gekommen. Du musst uns vor allem bei einer Sache helfen. Das kleine Video was du von uns hast. Du gibst es uns oder du kommst hier nicht weg.«

Ist das sein ernst? Deswegen entführt er mich??? Das Video kriegt er niemals. Das kann ich Lilly und Lev nicht antun. Vor allem nicht Lilly. Lev bin ich ja egal. »Niemals!« Habe ich trotzig gesagt und ihn böse angefunkelt.

»Ich wusste das du nicht direkt nachgeben würdest. Du bist genauso stur wie Leviathan. Deswegen liegt ihm wohl etwas an dir. Naja wir lassen dir mal eine kleine Bedenkzeit bis morgen. Dann reden wir nochmal. Irgendwann gibt jeder nach.« Der Schalter für das Licht war außerhalb des Zimmers. Er hat ihn ausgeschaltet und ist raus.

....

Das ging jetzt schon vier Tage so. Ohne Essen. Er hat mir am zweiten Tag eine kleine Wasserflasche ins Zimmer geschmissen. Das wars. Mein Hungergefühl ist sowieso schwach gewesen, jetzt ist es ganz verschwunden. Irgendwann kam dann doch ein trockenes Stück Brot. Mehr habe ich nicht von ihnen bekommen.

Nacht für Nacht sitze ich auf dem Bett und starre aus dem kleinen Fenster im Zimmer. Da sind zwei dicke Gitterstäbe davor und das Fenster ist fest, also man kann es auch nicht öffnen. Jeden Tag höre ich die Glocken der Kirche läuten. Ich hatte schon längst verloren, mich verloren. Jeden Abend stelle ich mir vor wie Lev wohl hier her kommen und mich retten würde.

Dann fällt mir wieder ein, wie er mich von sich wegstößt und mir sagt das er mich nicht will. Es ist fast so als ob ich mir selber jedes mal ein Messer ins Herz rammen würde. Ich vermisse seine Nähe und wie sicher ich mich neben ihm immer gefühlt habe.

Wie kann man einen Schmerz so sehr wollen? Er vögelt bestimmt grade eine andere und hat mich schon längst vergessen. Jetzt hat er ja die Zeit dafür. Nur die Gedanken sind mir geblieben. Mehr nicht.

Selbst wenn ich hier raus kommen sollte, würde ich nichts mehr mit Lev haben können. Das habe ich selber zerstört. Teilweise war es gut, aber größtenteils tut es nur weh. Gerade als ich für fünf Minuten meinen Augen geschlossen hatte, sind die beiden wieder rein gekommen.

Sie haben die Tür aufgeknallt und sind ins Zimmer gestürmt. »Guten Morgen Sonnenschein.«

Ich habe ihnen nur einen kurzen Blick gewidmet und dann wieder auf den Boden gestarrt. Erstens hatte ich keine Kraft und zweitens keine Lust. »Weißt du, ich habe keine Zeit und Lust mehr dafür. Setz Sie auf den Stuhl Steve.«

Der Junge sah irgendwie in meinem alter aus. Er hat mich an meinem Arm aufgezogen und zum Stuhl gebracht. Ich bin hin und her geschwankt, da ich nicht mal die Kraft zum stehen hatte. »Rede verdammt nochmal!«

Im nächsten Moment hat er mir mit seiner Faust so sehr ins Gesicht geschlagen, dass ich auf den Boden gefallen bin. »Sag mir jetzt wo diese Scheiß Aufnahmen sind! Du strapazierst meine Nerven du kleines Miststück.

Wenn du hoffst, dass deine Freunde nach dir suchen, kannst du das ganz schnell vergessen. Wir haben denen eine Nachricht von deinem Handy geschickt. Diese Prudence ist echt hartnäckig, aber was mich wirklich gewundert hat, ist es gibt keine einzige Nachricht von unserem kleinen Teufelsjungen und für so einen Nichtsnutz hältst du den Kopf hin.«

Nicht mal eine? Er hat gerade das Messer was sowieso in meinem Herzen gesteckt hat genommen und noch einmal in der Wunde gedreht. »Was wollt ihr denn noch? Ihr habt doch trotzdem das blöde Geld bekommen ihr gierigen Schweine!«

Das hätte ich wohl nicht sagen sollen. Das hat ihn noch wütender gemacht, sodass er mir noch einen Faustschlag gegeben hat und mir immer wieder in die Magengrube gekickt habe. Ich habe vor Schmerzen aufgestöhnt und konnte nicht mehr.

Tränen liefen mir wieder über die Wangen und ich habe ein jämmerliches schluchzen von mir gegeben. Er hat sich zu mir runter gekniet und immer wieder zugeschlagen. »SAG MIR VERDAMMT NOCHMAL WO DIESE SCHEIß AUFNAHME IST!«

Der andere hat ihn Gottseidank von mir weg gezogen. »Wir brauchen Sie noch, vergiss das nicht.« Ich habe schon Blut gespuckt und habe mit einem Auge angeguckt das andere hat so weh getan. Ich glaube es ist schon angeschwollen.

»Ich habe keine Geduld mehr mit dieser kleinen Göre!« Er hat geschnauft und mit seinem Unterarm seine Nase kurz gestrichen. Als ob er seinen Schweiß weg wischen würde. Er hat verachtend zu mir nieder geblickt und vor Wut gezittert.

Dann hat er mich an den Haaren hoch gezogen und mir direkt ins Gesicht geblickt. »Ich gebe dir noch einen Tag Zeit du kleine Schlampe. Dann packen wir ganz andere Foltermethoden aus. Wir waren schon geduldig genug mit dir.«

Dann hat er mich auf des Bett geschmissen, sodass ich an das Fußende mit meinem Bauch geknallt bin und ein schmerzerfülltes Stöhnen von mir gegeben habe. Die beiden sind raus und ich habe mich mit letzter Kraft auf das Bett geworfen. Das Blut hat sich in meinem Mund immer mehr angestaut bis ich es einfach auf den Boden gespuckt habe.

Vor Schmerz habe ich wieder angefangen zu weinen. und die Tränen brannten auf meiner Haut. Nach einer halben Stunde ging es etwas besser. Naja ich konnte mich wieder aufrecht hinsetzen. Sogar das Atmen fiel mir Schwer durch die Schwellungen.

Den letzten Schluck von Wasser habe ich getrunken und mir etwas davon noch ins Gesicht geschüttet. Da waren wieder nur die Glocken der Kirche und ich. Um diese Zeit kommen die beiden nicht mehr.

Die Tür irgendwie zu öffnen hatte ich schon in der ersten Nacht versucht, nichts hat geholfen. Egal was ich darauf geschmissen hatte. Ich habe mein Oberteil dann irgendwie ausgezogen und habe am Waschbecken versucht die Blauen Flecken und Schirfwunden etwas zu säubern da die so gebrannt haben, da sich der Dreck von Boden da drauf angesammelt hatte.

Da habe ich auf einmal gehört, wie jemand die Tür aufgeschlossen hat und habe mich erschrocken umgedreht. Mein Oberteil habe ich dabei schützend vor mich gehalten. Es war dieser Steve. Er hatte einen Teller mit einem Brot drauf dabei und hat mich verwirrt angeguckt.

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A.💫

The hell I came fromWo Geschichten leben. Entdecke jetzt