77.|Ablenkungsmannöver

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Avery

Prudence hat sich auf die andere Seite gelegt und wir haben uns einen Film angeguckt. Mitten in der Nacht hat dann auf einmal die Tür geklingelt. Wer ist das denn jetzt schon wieder?

Ich habe den Typen vor der Tür komisch angestarrt, da er nicht zur Seite gehen wollte. Er hat einen Finger auf sein Hörgerät am Ohr getan und war kurz still.

»Ein gewisser Lev Sanches will rein, sollen wir ihn weg schicken oder darf er rein kommen? Ich wäre mit der Antwort vorsichtig. Mein Partner meinte das er nicht gerade kooperieren würde.« Er hat mir dabei nicht mal in die Augen geguckt und blieb die ganze Zeit ernst.

»Jaa! Er kann reinkommen. Er ist ein Freund, kein Feind.« Er hat nur still genickt und ist zur Seite getreten, um die Tür zu öffnen. Lev stand schon mit geballten Fäusten neben dem anderen Typen und starrte ihn böse an.

Als er dann mich bemerkt hat ist er rein gekommen und wir sind in mein Zimmer, da er anscheinend alleine mit mir reden wollte. Wir haben uns etwas entfernt voneinander auf mein Bett gesetzt und ich habe ihn fragend angeguckt. »Was ist los Lev? Wieso bist du hier?«

Er hat mich immer noch traurig angeguckt und seine Hand nach mir ausgestreckt. Daraufhin bin ich schon fast automatisch zurück gerutscht und habe mich ängstlich gegen die Wand gedrückt. Er hat seine Hand seufzend fallen gelassen und den Blick gesenkt.

»Wieso reagierst du nur so auf mich? Ich würde dir doch niemals etwas antun Avery. Ich dachte das wüsstest du.«

Er sah echt fertig aus und gleichzeitig so als ob ich ihn mit meinem Handeln verletzten würde. »Ich weiß das schon Lev, aber ich.........kann das einfach grade nicht. Ich will von niemanden angefasst werden, verstehst du? Es ist zu viel passiert in der ganzen letzten Woche. Ich brauche einfach Abstand und etwas Zeit zum heilen. Innerlich und äußerlich.«

Schon bei dem geringsten Gedanke daran, lief mir ein Schauer über den Rücken. »Okay das akzeptiere ich, aber lass mich dir dabei doch helfen. Du musst da nicht alleine durch. Es ist sowieso meine Schuld das du da überhaupt hineingeraten bist, lass mich es wenigstens etwas gut machen, auch wenn man sowas niemals gut machen kann.

Du kannst mir vertrauen Avery, ich lass dich niemals fallen und bin immer für dich da. Egal bei was. Wenn du willst werde ich deine persönliche Wache, dann brauchst du diese Idioten nicht. Ich verspreche dir, dass ich nie wieder zulassen werde, dass dir so etwas passiert. Eher sterbe ich. Ich......... Ich liebe dich Avery und das habe ich noch nie zu irgendjemanden in meinem ganzen Leben gesagt, außer zu Lilly. Das ist mein voller Ernst.«

Das hat er grade nicht gesagt oder? Ich war wie erstarrt. Das waren die Worte, die ich die ganze Zeit von ihm hören wollte, aber wieso schmerzt es dann so, es zu hören? In meinen Augen bildeten sich schon wie so oft in dieser Woche Tränen und sie liefen über mein angeschwollenes Gesicht.

»Sag das nicht Lev. Du weißt genau, wie ich für dich empfinde. Du liebst mich nicht. Das weiß ich genau. Du hast grade nur Mitleid mit mir, weil du denkst, dass alles deine Schuld wäre, aber das ist es nich Lev. Keiner von uns hätte wissen können, dass die beiden so etwas machen werden. Vor allem hast du mich da nicht reingezogen, sondern ich habe mich da selber eingemischt.

Die beiden kriegen ihre gerechte Strafe und Ende. Bitte lass uns das Thema nicht mehr öffnen. Ich will weder reden was da alles passiert ist, noch darüber wessen Schuld es ist. Ich will einfach mit dem Thema abschließen und die beiden nie wieder sehen.«

Ich wusste ganz genau, dass ihm schwer fallen wird das zu akzeptieren, aber er muss es einfach. Er ist auf einmal aufgestanden und hat total ernst zu mir runter geblickt.

»Nagut, aber ich habe noch eine letzte Sache, die ich dir sagen muss. Ich habe dir versprochen, dass die beiden das bereuen werden und das machen wir jetzt auch. Ich kenne ein paar Leute die uns zu den beiden in den Knast rein lassen würden. Die gehören dann uns für eine halbe Stunde lang. Du kannst mit ihnen machen was du willst.

Alles was Sie dir angetan haben, werden Sie selber auch durchmachen müssen, nur schlimmer das verspreche ich dir. Ich mache was du willst und auch wenn du mir sagst, dass ich die beiden umbringen soll mach ich das. Das schwöre ich dir bei allem was mir heilig ist Avery.«

Natürlich spricht er es nicht nochmal an, dass er mich angeblich liebt. Ich wusste doch, dass es nicht ernst gemeint war. Nach kurzer Überlegung habe ich ihm dann zugestimmt. Es war mir sowas von egal, ob ich dann genauso niederträchtig wie die bin, aber ich wollte ihnen noch ein letztes mal in die Augen sehen.

»jetzt brauchen wir nur noch ein Ablenkungsmanöver für die beiden Riesen an der Tür.« Habe ich nachdenklich gesagt.

»Ich hab da schon eine Idee.« meinte Er. Naja sein Plan klang gut. Na dann los gehts. Ich bin zu dem Typen an der Tür gegangen und habe ihm gesagt das ich jetzt schlafen gehe und nicht mehr gestört werden will. Lev ist dabei auch raus gegangen.

»zu Befehl Ma'am. Ich Sage Joris Becheid.« Meinte er.

»Wie heißen Sie eigentlich?« Habe ich ihn neugierig gefragt.

»Juri Ma'am.« Er verzieht keine Miene und guckt einfach weiter Stur vor sich hin. »Na dann danke Juri.« Meinte ich noch und habe mich dann in mein Zimmer begeben. Ich habe schnell Prudence von dem Plan übers Handy geschrieben und schon mal in mein Bett irgendwelche Kissen gelegt. Der älteste Trick der Welt.

Prudence hat in dem Moment kurz laut geschrien und Juri und Joris dabei gerufen. Die beiden sind natürlich direkt angerannt gekommen um ihr zu helfen. In der Zeit habe ich mich dann schnell raus zu Lev geschlichen. Ich würde jetzt liebend gerne ihre Gesichter sehen, als Prudence ihnen gesagt hat, dass Sie die beiden nur wegen einer Spinne gerufen hat.

Draußen vor der Tür haben Lev und ich dann über die ganze Situation gelacht. Ich hätte echt nicht gedacht, dass ich so bald wieder lachen würde oder eher gesagt könnte, aber mit Lev fühlt sich einfach alles leichter an. Ich stecke die ganze Situation auch ganz gut weg um ehrlich zu sein, aber mir gehts gut. Mir gehts Prima, dass wird schon. Einfach nicht dran denken.

Als wir dann nach einer halben Stunde vor dem Gebäude standen, war ich mir nicht mehr so sicher. Meine Knie waren auf einmal ganze schwach und zitterten leicht.

Lev wusste jetzt wohl, dass ich nicht angefasst werden will und hat mich leicht aufmunternd angelächelt. »Du schaffst das vertrau mir. Wir sind hier in einem gesichertem Gebäude und ich bin die ganze Zeit bei dir. Alles wird gut.«

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A.💫

The hell I came fromWo Geschichten leben. Entdecke jetzt