74.|Das Ende

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Avery

Ich habe nur ein Okay gemurmelt und mich ungeduldig vor das Fenster gestellt, wie ein Kind das auf seine Eltern wartet. Gerade als ich dacht eins gehört zu haben ging auf einmal die Tür hinter mir auf und Lev's Vater stand vor mir. Er hat mich wütend und gleichzeitig verwundert angeblickt.

Oh scheiße! Jetzt bin ich tot. »Steve steh auf du Idiot! Wir müssen weg. Die kleine Göre hat die Bullen gerufen.« Er hat gegen das Bett gekickt und dieser Steve ist verwirrt aufgewacht.

Als er die Handschellen gesehen hat, hat er mich böse angefunkelt. Sanches hat ihn losgemacht und er ist direkt auf mich zu gerannt und hat mir so hart mit der Faust ins Gesicht geschlagen, dass ich wieder umgefallen bin.

Er war rasend vor Wut und hat mir immer wieder in meine Magengrube getreten, bis ich vor schmerzen stöhnend auf dem Boden lag und auf einmal seltsame Krämpfe am Bauch bekommen habe. Obwohl die Wunde an meiner Stirn, die ich gerade eben durch den Aufprall bekommen hatte blutete, tat mein Bauch noch mehr weh.

Was zur Hölle ist das jetzt?! Erst als meinen Oberschenkel Blut runter lief habe ich verstanden was grade passiert ist. Das kann doch nicht wahr sein! Das kann einfach nicht wahr sein verdammte scheiße!

Ich dachte es könnte nicht noch schlimmer kommen, aber jetzt war ich sowas von am Ende, das mir niemand hätte helfen können. Diesmal musste ich nicht vor Angst oder Wut weinen, sondern vor Trauer.

Ich konnte das einfach nicht realisieren. So eine Realität kann es nicht geben. Welcher Mensch soll denn so einen Schmerz aushalten? Wieso hasst mich Gott denn nur so sehr?

Womit habe ich das verdient? Die beiden haben mich angeekelt angeguckt und ein T-Shirt in mein Gesicht geschmissen. »Zieh das an du blöde Schlampe. Da du den Mund nicht halten konntest, müssen wir jetzt hier weg und so anschaulich wie am Anfang, bist du ja nun auch nicht mehr. Sowas wollen wir keinem zumuten.«

Da ich immer noch in eine Schockstarre verfallen war, habe ich mich nicht von der Stelle beweget und Sie haben mir das T-Shirt über den Kopf gezogen.

Sie haben mich nach oben getragen, da ich nicht mehr laufen konnte durch die Schmerzen. Naja getragen kann man das nicht mehr nennen. Jeder von ihnen hat einen Arm von mir genommen und Sie haben mich die Treppen hoch geschleift.

»Ich gehe das Auto Vorfahren und du bleibst hier mit ihr. Dann komme ich wieder rein und wir tragen Sie beide in den Van rein.« Hat Sanches gesagt.

Ich wollte mich an einer Kommode hoch ziehen, sodass ich wenigstens stehen kann, aber bin dann doch wieder umgefallen.

Das ist deine letzte Chance Avery! Du musst verdammt nochmal aufstehen! Beim zweiten Versuch habe ich es dann teilweise geschafft und mich an der Kommode im stehen angelehnt.

Gerade als Sanches wieder zu uns rein gelaufen ist, habe ich hinter ihm die Blaulichter gesehen. Bevor er es realisieren konnte habe ich diesem Steve den am nächsten liegenden Gegenstand über den Kopf gezogen und bin wortwörtlich um mein Leben gerannt.

Ich bin so schnell ich konnte gerannt und gerannt. Bis ich mitten auf der Straße weinend zusammen gebrochen bin. Auf die Knie fallend bin ich zu Boden gegangen, direkt vor dem Polizeiwagen.

Mein Herz hat immer langsamer geschlagen und ich konnte es im ganzen Körper spüren. Es war alles so laut um mich herum, aber ich konnte nichts mehr wahrnehmen. Es war so als ob mein Kopf unter Wasser stecken würde und ich nur teilweise etwas verstehen könnte.

Ich konnte im Blickwinkel sehen wie Steve und Sanches weg rennen wollten, aber dann trotzdem von der Polizei gefangen wurden.

Im nächsten Augenschlag habe ich irgendwelche Leute über meinem Kopf stehen gesehen. Sie haben mich angesprochen, aber ich konnte nicht mehr antworten und bin ohnmächtig geworden.

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Das nächste mal als ich meine Augen geöffnet habe, habe ich viele helle Lichter gesehen. Meine Augen mussten sich erst einen Moment daran gewöhnen. Bis ich begriffen habe, dass ich im Krankenhaus liege. Erleichtert habe ich ausgeatmet und mich etwas entspannt.

Ein Arzt ist etwas später nach meinem erwachen zu mir gekommen und hat ein paar Tests mit mir gemacht. Er meinte, alles wäre okay soweit und ich hätte nur ein paar Prellungen und nichts ernstes. Also keine Knochenbrüche oder derartiges. Alles war oberflächlich und wurde behandelt.

Sie haben mir Schmerzmittel und eine Infusion gegeben. Dann hat er mich darauf angesprochen das Sie Anzeichen einer Vergewaltigung entdeckt haben und die Fehlgeburt hat er auch angesprochen.

Mein Kopf brummte schon nur bei dem Gedanken an all das. Ich musste ihm das alles nochmal bestätigen, da das wichtig für die Anzeige sein wird. Er hat mir geraten eine Therapie anzufangen, was ich dankend abgelehnt habe. Darüber will ich um ehrlich zu sein mit keinem reden.

»Das könnte ihnen sehr Helfen Ms Kennedy, vor allem nach der Fehlgeburt die Sie erlitten haben, würde ich ihnen empfehlen die Sache nicht nur beim Psychologischen gutachten zu lassen, sondern eine längere Therapie anzutreten.

Das was Sie erlebt haben ist nichts leichtes und es tut mir sehr Leid für Sie. Im Moment ist es das einzige was ihnen Seelisch helfen könnte, diese Sachen zu verarbeiten, also von den Sachen die ich für Sie tun kann. Wollen Sie vielleicht ihren Partner in Kenntnis setzen über die Fehlgeburt? Sollen wir jemanden anrufen für Sie?«

Das Psychologische Gutachten musste ich wegen der Aussage bei der Polizei machen. Wenn so ein Stein erstmal ins laufen gerät kann man ihn nicht mehr aufhalten.

Da rede ich dann mit einer Psychologin und muss ihr beweisen das ich mental so stabil bin, dass ich mir selber nichts antun würde.

Das krieg ich locker hin. Früher als ich wegen meiner Essstörung immer ins Krankenhaus eingewiesen werden sollte, habe ich auch immer gelogen damit Sie mich laufen lassen. Ich kenne das ganze Prozedere schon.

»Es gibt niemanden zum Kontaktieren. Die einzige Person die Sie für mich Kontaktieren könnten ist mein Notfallkontakt. Bitte sonst niemanden. Ich will in diesem Zustand niemand sehen.« Habe ich mit einer schwachen Stimme gesagt.

Mein Notfallkontakt war Prudence. Das war Sie schon immer und ich bei ihr. Sie ist die einzige Familie die ich habe, die ich auch mag.

Der Doktor hat mir zugenickt. »Sie wurde schon informiert als Sie am Abend hier her gebracht wurden. Da wir nicht wussten, in was für einer Lage sie sein werden und Sie die Vollmacht in einem Notfall über Sie hat. Sie und noch ein paar andere Freunde von ihnen denke ich mal haben die ganze Nacht unten auf Sie gewartet.

Sie haben sehr ungeduldige Freunde Ms. Kennedy ein paar mussten wir sogar von Sicherheitsdienst beruhigen lassen, oder Sie hätten das Gebäude verlassen müssen. Es ist gut zu wissen, dass Sie so viele Menschen haben an denen ihnen etwas liegt. Ich werde Ms Cooper Bescheid geben.«

Hat er leicht lächelnd gesagt. »Bitte rufen Sie nur Sie und keinen anderen erstmal.« Er hat genickt und ist raus gegangen.

Ein paar Minuten später ist Prudence in das Zimmer gestürmt und hat mich schockieren mit Tränen in den Augen angeguckt.

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A.💫

The hell I came fromWo Geschichten leben. Entdecke jetzt