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Das Ballett Training verlief schnell und anstrengend, wie immer. Anstrengend waren dabei allerdings nicht die einzelnen Stücke (mittlerweile probte ich drei auf einmal), meine komplette Konzentration wurde beansprucht um mich wegen meiner Tanzlehrerin Madame Marchard, nicht aufzuregen. Ständig meckerte sie an allem rum, verbesserte uns, nur um danach schon wieder zu mekern. Solche Lehrer raubten einem echt den letzten Nerv.

~...~

"Hey Hana, Du hast was vergessen!", rief mir Tama vom anderen Ende der Straße hinterher. Ich drehte mich um und ließ mich von ihr einholen.

"Was ist denn?"

Völlig außer Atem überreichte sie mir einen Umschlag. "Der lag neben deinen Schuhen", hechelte sie und rannte weiter. Seltsam.
Ich packte den Umschlag in die Tasche und kümmerte mich erst mal nicht weiter drum. Ob ich heute noch in den Wald, zur alten Brücke am Friedhof sollte? Wieso nicht.

Als ich Zuhause ankam, dämmerte es bereits.
Das Erste was ich tat sobald ich mein Zimmer betrat?
Ich schmiss die Tasche in eine Ecke, mich auf's Bett und seufzte. Endlich Wochenende. Akayo flog im Zimmer auf und ab. Er wollte raus.
"Warte noch einen Kurzen Moment großer, ich zieh mich schnell um."

Auch wenn es echt verlockend war sich mit Schul-Uniform im Dreck zu welzen.

Mein Kleiderschrank hatte eine recht große Auswahl an Kleidung, Taschen, Schmuck und Schuhen - mein Stiel befand sich im Bereich der Hosen, Shirts und Blusen.

Vor kurzem hatte es geregnet, Stiefel und Regenjacke waren also "Pflicht".

"Gut, wir können."
Leise öffnete ich die Tür, nur um sie beim Rausgehen laut zuzuknallen. Natürlich hatte ich einen Schlüssel dabei. Akayo schwebte um mich herum, als suche er die Umgebung nach Gefahr ab. Dann setzte er sich auf meine Schulter. Kai käme normalerweise auch mit, aber heute war Freitag. Bestimmt hatte er wieder irgendso ein Turnier oder Wettkampf, oder irgendwas anderes, bei dem ich Interesse vortäuschen musste.

Meine Stiefel quietschen unter dem feuchten Kies. Der herbstliche Wald roch nach nassen Blättern und Regen.

Wie jedes mal wenn ich bei Dunkelheit alleine auf den Friedhof ging, fühlte es sich so an, als wollte einen die Nacht verschlingen, einfangen und nicht wieder hergeben. Und ich hatte nicht mal eine Taschenlampe dabei.
Aber das war auch nicht nötig, auf dem Friedhof stand eine Laterne, die sich jede Nacht anzündete. Nach einer Legende entzündeten die Toten selbst dieses Licht, weil es ihnen bei Nacht leichter fiel, sich lebendig zu fühlen. Jene die wagten den Frieden zu stören, würden die nächsten sein, die hier lagen.
Dass es in Wirklichkeit der Förster war, der das Licht anmachte, musste ja niemand wissen.
Beim Betreten der Brücke musste ich vorsichtig sein. Es gab kein Geländer und bei Dunkelheit in tiefes kaltes Wasser zu fallen war nicht so toll. Allerdings fand ich mich an diesem Ort mitlerweile selbst blind zurecht, sodass ich den Friedhof erreichte ohne abzurutschen.
Zur Zeit war grade ein sehr dichter Mond, fast voll. Akayo flog auf einen der Grabsteine und machte es sich dort bequem. Ich lächelte. Hier auf dem Friedhof hatten Kai und ich ihn das erste mal gesehen, eine kleine Baby-Fledermaus, ohne Eltern, die auf dem Boden lag und fror. Das sah einfach Herzzereisend aus. Normalerweise hätte ich niemals ein Wildes Tier haben dürfen, (meine perfekten Eltern konnten weder Dreck, noch Krach vertragen) aber ein freundlicher Wink des Schicksal's sorgte dafür, dass sie für drei Wochen ohne mich auf eine Geschäftsreise in Italien mussten. Sie zahlten im voraus alle Rechnungen für Strom, Wasser und Heizung. Dann wünschten sie mir hier einen Netten Aufenthalt und fuhren weg. Eine Halbe Stunde später kamen dann meine Großeltern um auf mich aufzupassen.

Opa war zufällig Tierarzt und erklärte mir genau wie ich mich um eine Fledermaus zu kümmern hatte. Als meine Eltern dann zurück kamen war es unmöglich zu behaupten, Akayo würde ärger machen.

Ein Knacken riss mich aus meinen Gedanken. Ich sah mich um. Es war nichts zu sehen. Trotzdem spürte ich, dass noch jemand hier war und mich beobachte. Wer außer einem Serien Mörder, dem Förster, den Geistern selbst und ich würde sich noch nachts auf einem Friedhof aufhalten? Mal sehen... plötzlich packte mich etwas von hinten.

"Du bist Tot."

Diabolik LoversWo Geschichten leben. Entdecke jetzt