IX

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Das Blut in seinem Mund, schmeckte köstlich.

In seinem ganzen, unsterblichen (damals unsterblichen) Leben, hatte er nie etwas gekostet, dass seine Sinne derartig einnahm, wie dieser Geschmack. Selbst Kai's Blut, das kostbare Blut eines königlichen Vampires, war kein Vergleich dazu, obwohl er noch vor 4 Minuten geglaubt hatte, dass das unmöglich wäre.

Er spürte, wie seine Wunde sich nach und nach schloss (es hatte einiges an Überwindung gekostet, nicht zu schreien, als die Klinge ihn durchbohrt hatte, der Schmerz war unerträglich gewesen), kalte Finger sanft über sein Gesicht fuhren. Eine Stimme flüsterte Wörter, die er nicht verstand, die Finger verschwanden.

Akayoku wollte die Augen öffnen, sagen, dass sie nicht damit aufhören sollte - aber wer war sie? Und er konnte die Augen auch nicht öffnen, es gelang ihm nicht. Um ihn herum geschah so viel – Hana und Hanau waren zurück gekehrt, hatten den Raum betreten. Hanau schien sich mit Kai zu unterhalten.

Wahrscheinlich verhandelten Sie nun, wie geplant über ihre Abreise. Akayoku hatte nicht verstanden, inwiefern der Vampir ihn als Geisel zu verwenden geplante: schließlich war er ja nicht derart wichtig, um als Geisel zu dienen. Hoffentlich würde die Göttin die beiden deshalb nicht umbringen, zu Staub verwandeln wie einen Liebhaber, der sich einbildete, ihr was befehlen zu können.

Doch schon bald übermannte ihn die Erschöpfung, ließ ihn weg driften, hinein in einen tiefen Schlaf.

Nur, befand er sich kurz darauf auf einem Schlachtfeld wieder, blutig, schmutzig. Ein Traum. Die hatte er seit sechs Jahren nicht mehr gehabt, in dieser Welt gab es sie nicht.

Wahrscheinlich die Wirkung des Vampir-Blutes auf seinen Körper – schließlich hatte der schwarz Haarige allein mit seiner Ankunft hier, Schatten der Vergangenheit aufleben lassen, die einfach nicht aus seiner Erinnerung verschwinden wollten.

"Der ursprüngliche Gott dieser Welt..."

Das Schlachtfeld verblasste nun, machte einer anderen Szene Platz. Sein Palast, wie er damals einfach von den anderen Dämonen überrannt, in Sekundenschnelle eingenommen wurde. Der Dreck auf dem Boden, in den er, mit dem Gesicht voran, getreten wurde. Der Schrei seines Bruders, als dieser vor seinen Augen aufgespießt, zu Stücke zerhackt wurde, sich in einen Schatten seiner selbst verwandelte, wie alle Seelen ohne Körper.

Wie er festgehalten, dazu gezwungen wurde, zuzusehen, wie man auch den Schatten, die letzte Hoffnung, dass Kyoko das überleben würde, auseinanderriss wie alte Blätter.

Akayoku schloss seine Augen, wandte sich von dem Bild ab. Dämonen, die in der Vergangenheit verwalten, waren alles andere als gute Diener. Seine grausame Herrin würde nach alldem sicher furchtbar schlechte Laune haben, mit der er sich abfinden musste. Nun, es war besser als Langeweile, nicht? Er hörte die verzweifelten Schreie seines damaligen Ich's, versuchte aufzuwachen, spürte, wie er das Bewusstsein wiedererlangte.

Lachen ertönte, laut und amüsiert.
Lachen, dass er kannte, sehr, sehr gut kannte. Ein Schmerz, noch viel gewaltiger als der von der Klinge Kai's, machte sich in seiner Schulter breit, hätte ihn fast zum Schreien gebracht.

"Das alles hier ist wirklich fabelhaft, findet ihr nicht auch, Majestät? Eine Aufführung, wahrlich einer Gottheit würdig."

Er riss die Augen auf, befand sich plötzlich selbst im Dreck auf dem Boden, wurde runter gedrückt. Feuer. Ein großes Feuer, grell und leuchtend.

"Wirklich fabelhaft. Und nun ist es Zeit, die Krone, den Anspruch auf den Thron und euren Titel als Gottheit abzugeben."

An den Haaren gepackt, wurde er hochgezogen, blickte in die funkelnden Augen deshalb Vampirs. Natürlich, er erinnerte sich wieder. Richard. H. Nightmare, ehemalige Gottheit auf dem Thron. Er hatte die Revolution in erster Linie angezettelt.
Wie konnte er nur vergessen, dass er und der Halbvampir gleich ausgesehen hatten?! Er war ihm in den Träumen begegnet, er hätte es sofort erkennen müssen!

Diabolik LoversWo Geschichten leben. Entdecke jetzt